Weit im Norden Sibiriens begannen verschiedene amerikanische, fundamentalistische Glaubensgemeinschaften ein neues Leben in ihren New Jerusalem. Auf der Flucht vor der Energieverknappung und der globalen Erwärmung flüchteten sie sich in ein einfaches Leben, fernab der Zivilisation, abgeschieden
selbst von den Russen machen sie keinerlei Versuche, sich zu assimilieren. Schon bald jedoch werden sie…mehrWeit im Norden Sibiriens begannen verschiedene amerikanische, fundamentalistische Glaubensgemeinschaften ein neues Leben in ihren New Jerusalem. Auf der Flucht vor der Energieverknappung und der globalen Erwärmung flüchteten sie sich in ein einfaches Leben, fernab der Zivilisation, abgeschieden selbst von den Russen machen sie keinerlei Versuche, sich zu assimilieren. Schon bald jedoch werden sie von den Ereignissen der Weltpolitik eingeholt. Hungersnoten und Dürren treiben Flüchtlinge in den arktischen Norden, die die kleinen amerikanischen Enklaven überfallen. Anarchie, Mord und Todschlag regieren, bis dieser Landstrich erneut so gut wie entvölkert ist. In dieser Zeit lebt Makepeace. Sie ist die letzte Überlebende ihrer kleinen Stadt und erhält einsam und allein die Ordnung aufrecht. Sie weiß nicht, ob es irgendwo noch Städte gibt oder Zivilisation, das ist ihr auch egal. Sie kommt alleine gut zurecht, die braucht keinen, bis sie Ping kennenlernt, einen Menschen, der ihr bewusst macht, dass es noch ein Leben außerhalb ihrer kleinen Engen Welt gibt.
Man kann dieses Buch als dystopischen Roman bezeichnen, das trifft es aber nicht wirklich, denn die Katastrophe liegt lange zurück und Makepeace führt ein zurückgezogenes, langweiliges Leben, durch das der Leser sie begleitet. Makepeace beschließt ihre Stadt Evangeline zu verlassen, und herauszufinden, ob es irgendwo noch Städte gibt, Zivilisation, Kultur. Also reitet sie durch die eisige Tundra und in diesen ereignislosen Zeiten denkt sie an ihre Kindheit und die Vergangenheit. So erfährt man in pseudophilosophischen Rückblicken, was Makepeace in ihrer Kindheit und Jugend erlebt hat, wenn sie in der Gegenwart gerade nichts anderes zu tun hat, als vor sich hinzuträumen.
Die Gegenwart, in welcher Makepeace lebt, macht auch nicht viel her. Die Menschen leben am Rande des Existenzminimums. Größere Gemeinschaften gibt es kaum noch und wenn doch, so sind es totalitäre Gemeinschaften, in denen Hass und Misstrauen herrschen.
Makepeace ist nicht dumm, aber sie ist ein einfacher, robuster, ungebildeter Mensch ohne große Ansprüche. Ihre Sprache ist derb und einfach. Man sieht diese Welt durch ihre Augen, und was den Leser interessieren mag, ist Makepeace egal oder sie versteht es einfach nicht und kümmert sich daher nicht darum, wenn es nicht gerade für das Überleben notwendig ist. Das wird schnell sehr dröge und langweilig.
Wer auch Beschreibungen von Arbeitslagern steht und was ein Arbeitssklave dabei denken und empfinden mag, wird sicherlich auf seine Kosten kommen, aber da gibt es bessere Bücher. Insgesamt plätschert die Geschichte unsäglich langweilig vor sich hin. Mal wird eine Stadt erkundet, aber nichts hinterfragt oder erforscht, mal reitet man durch die eisige Wildnis. Es gibt keine Spannung, keinen Höhepunkt und auch kein wirkliches Ende.
Die obligatorische Sozialkritik des Genres kommt sehr direkt daher. Die bösen Menschen, die die Welt ausbeuten, das wollen die Quäker natürlich nicht, und selbstgerecht ziehen sie sich nach Sibirien zurück, kapseln sich ab, und lassen die Welt uninteressiert zu Grunde gehen.
Sowohl die Hauptperson, als auch die Handlung sind einfach gestrickt. Nichts wird hinterfragt, Makepeace will nur überleben und interessiert sich nicht wirklich für irgendetwas. Teils kommt sie mir vor, wie ein stumpfsinniges Tier, ohne Ziele und Wünsche. Die Geschichte reflektiert somit Makepeace Gefühlswelt. Das mag schriftstellerisch gelungen sein, ist für den Leser jedoch zäh und ereignislos.