Mein Eindruck
Reisen durch sieben Kontinente und mit diesen Erlebnissthemen des sozialen Wandels zu interpretieren sind Berichte ganz besonderer Art und mit deutlichem Aufwand. Das zeigt sich ohne Zweifel an diesem 653-seitigen, starken Taschenbuch, welches der Fischer-Verlag im November 2018
herausbrachte. 25 Jahre war die benötigte Zeit des Autors, um 86 große und kleine, bekannte und fast…mehrMein Eindruck
Reisen durch sieben Kontinente und mit diesen Erlebnissthemen des sozialen Wandels zu interpretieren sind Berichte ganz besonderer Art und mit deutlichem Aufwand. Das zeigt sich ohne Zweifel an diesem 653-seitigen, starken Taschenbuch, welches der Fischer-Verlag im November 2018 herausbrachte. 25 Jahre war die benötigte Zeit des Autors, um 86 große und kleine, bekannte und fast vergessene Länder zu bereisen. Man viel kann über ein Land berichten, aber wie es wirklich ist, erfährt man erst, wenn man es selbst besucht hat. Dieser Erkenntnis kann ich nur beipflichten, denn oft genug bildet man sich ein Urteil, dass jeder Grundlage entbehrt. Die Einleitung von „Weit und weg“ ist sehr bewegend. Ich habe mir daraus sofort ein Satz eingeprägt, der mir auch für die heutige Zeit sehr wichtig erscheint: „Sorge immer dafür, dass du Freunde im Ausland hast!“ Und im Zweiergespräch mit seiner Mutter fragte er sich, wieso kommt man auf einen Gedanken, der einen Krieg berechtigt und der Gedanke, der sagt, dass er unberechtigt ist und spricht dabei den 2.Weltkrieg und den Vietnamkrieg an. Kriege wurden noch nie auf amerikanischem Boden ausgetragen, aber sie schicken Soldaten an jeden X- beliebigen Ort der Welt - so bezeichnet er den Wahnsinn der USA . Die ganzen Verstrickungen und Sabotageaktionen unter anderem im 20-jährigen Vietnam Krieg waren genauso schäbig. Deshalb wollte Herr Solomon Orte bereisen und sich sein eigenes Bild von der Welt machen. Und es kam zu diesen bedeutsamen Reiseberichten des jüdisch, homosexuellen Autors, die außergewöhnlich und mitreißend sind. Andrew Solomon, der in England studierte und in New York und in England lebt, bekam 1988 erstmals den Auftrag aus seiner journalistischen Tätigkeit heraus eine Auslandsreportage über zeitgenössische Kunst in der UdSSR zu machen. Komischerweise zeichnet sich auch bei Herrn Solomon ein Empfinden ab, wie schon bei vielen Besuchern von Russland, vernarrt in das große Land zu sein. Oft stellt er bei seinen Reisen fest, dass sich Länder ganz anders offenbaren, als die Medien und die Politik es verbreiten. Für die meisten Menschen in China steht fest, ein System wie es in den westlichen Staaten gelebt wird, nicht haben zu wollen. Herr Salomon berichtet aber auch vom bezaubernden Sambia, dem durch gewaltigen Rohstoffabbau alle Lebensgrundlagen entzogen wird. Den gewagten Segeltörn nach Byzanz in der Türkei, wo Einheimische zur ägäischen Volksmusik einladen, veranschaulicht ihre Gastfreundschaft. Andererseits ist in Kambodscha die Zwangsumsiedlung und der Menschenhandel noch immer an der Tagesordnung. Die Abenteuer in der Antarktis sind inzwischen dem Untergang geweiht. Ob Mongolei, Grönland, Senegal, Indonesien, Ghana, Rumänien, Myanmar - es sind einzigartige Länder und Australien bildet das Schlusslicht dieser Reiseberichterstattung. Wie sehr sich das Bild unserer Welt auch verändert, sei es durch die Entwicklung der Technik, der Globalisierung, der Politik, der Medien oder dem Miteinander - eins bleibt, die unendliche Weite der Welt und dass diese Weite für unsere Kinder erhalten bleiben sollte und vor allem die Schönheit von allem bewahrt wird.