Die Briefe, die Samuel Beckett zwischen 1929 und 1940 in Irland, England, Frankreich und Deutschland geschrieben hat, vermitteln ein lebendiges und persönliches Bild jener Jahre und ermöglichen es, die allmähliche, tastende Herausbildung des ganz besonderen »Sensoriums« und der einzigartigen literarischen Stimme Becketts - gegen sein eigenes Zaudern, gegen Indifferenz und Ablehnung, die er erfuhr - zu verfolgen. Die auf vier Bände angelegte Ausgabe bietet zum ersten Mal eine umfassende Auswahl der Briefe einer der größten literarischen Figuren des 20. Jahrhunderts. Die Schreiben stammen aus den 60 Jahren, in denen Samuel Beckett als Autor aktiv war (1929-1989). Ausgewählt aus mehr als 15.000 erfaßten Briefen wurden Schreiben an Freunde, Maler und Musiker ebenso wie an Studenten, Verleger, Übersetzer und Kollegen in der literarischen und der Welt des Theaters. Sie werden begleitet von detaillierten Einführungen, Stellenkommentaren, Zeittafeln und Kurzporträts der wichtigsten Briefpartner. Die Briefe dokumentieren Samuel Becketts Entwicklung und sein vielfältiges Schaffen. Darüber hinaus lernen wir - lange nach der Veröffentlichung seiner Werke und viele Jahre nach James Knowlsons Biographie, die bereits aus Briefen zitiert - mit der ersten großen Briefausgabe den Jahrhundertautor noch einmal von einer neuen Seite und mit einem anderen Ton kennen: ebenso spannende wie aufschlußreiche Lektüre; eine Erfahrung sui generis.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Der erste der auf vier Bände angelegten Edition von Briefen Samuel Becketts ist unter dem Titel "Weitermachen ist mehr, als ich tun kann" erschienen, und Rezensent Lothar Müller ist begeistert: Denn trotz zahlreicher Texte von Biografen und Philologen hat der Kritiker während der Lektüre erstmalig das Gefühl, endlich auch den Briefeschreiber Beckett kennenzulernen. Und so erfährt Müller nicht nur, wie der diskrete und im sozialen Umgang wortkarge Beckett in den Briefen eine ihm gemäße Form der Kommunikation entwickelt, sondern er entdeckt auch immer wieder Passagen voller Sarkasmen, Wortspielen und Anspielungen auf Literatur, Kunst und Musik, die zum Verständnis von Becketts literarischem Werks beitragen. Vor allem erscheint Beckett dem Rezensenten in diesen Briefen aus den Jahren 1929 bis 1940 als Verwandter Belacquas, der noch nicht weiß, dass er dem Fegefeuer entgehen wird: Der noch erfolglose Autor rechne hier sarkastisch mit sich selbst ab und berichte dramatisch von körperlichen Beschwerden und nächtlichen Panikattacken, so Müller. Neben Ausführungen über seine Psychoanalyse bei Wilfred Rupert Brion und den Niederschriften seiner Deutschland-Reise liest der Kritiker auch zahlreiche Spitzen gegen bedeutende Maler, Komponisten und Schriftsteller. Sein Urteil: Ein aufschlussreiches Selbstporträt des Künstlers als junger Mann, in dem man lernt wie Beckett zu Beckett wurde.
© Perlentaucher Medien GmbH
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» ... durchweg faszinierende Briefe ... « Friedhelm Rathjen Neue Zürcher Zeitung 20190423