Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Soziologie - Recht und Kriminalität, Note: 1,0, Universität Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung der Bewegung "Extinction Rebellion" (XR) für die Polizei. Die Jahre 2020/2021 standen im Zeichen einer Pandemie, die zu einer weltweiten Krise führte und die Regierungen aller Länder unter sofortigen Handlungszwang setzte. Dabei gerät fast in den Hintergrund, dass das letzte Jahrzehnt auch durch ein weiteres großes Thema bestimmt wurde, den Klimawandel. Bis heute polarisiert er Gesellschaften auf dem gesamten Planeten. Seit ihrer Gründung im Jahr 2018 erlangten die mittlerweile weltweiten Bewegungen ¿Fridays for Future¿ (FFF) sowie XR besondere mediale Aufmerksamkeit. Während FFF versucht, durch globale Schulstreiks auf die klimapolitischen Missstände hinzuweisen und sich dabei überwiegend im Rahmen der Legalität bewegt, nutzt XR zur Agitation der Bevölkerung medienwirksame Aktionen des gewaltfreien zivilen Ungehorsams. Besondere Aufmerksamkeit erlangte XR bei ihrem ersten ¿Rebellion Day¿ am 17.11.2018, als die Gruppierung fünf Brücken über der Themse für mehrere Stunden blockierten und so ein immenses Verkehrschaos verursachten. Nach eigenen Angaben waren hierbei über 6.000 Personen beteiligt, von denen 85 verhaftet wurden. Diese Personen setzten sich jedoch nicht aus einem gewaltbereiten Mob zusammen, sondern waren ein Zusammenschluss von Menschen aller Altersgruppen und verschiedensten Bevölkerungsteilen, wobei die Friedlichkeit des Protestes durch spielende und tanzende Gruppen aktiv nach außen dargestellt wurde. Für die Polizei ergibt sich hierbei eine nicht unerhebliche Diskrepanz. Einerseits hat sich XR der Gewaltlosigkeit verschrieben und folgt, wie die Polizei, einem aus objektiver Betrachtung ¿gutem Zweck¿, anderseits ruft die Bewegung zu zivilem Ungehorsam sowie Systemveränderung auf und nimmt dabei sogar Festnahmen in Kauf. Behr unterscheidet für die Polizei in zwei unterschiedliche kulturelle Bezugssysteme, einerseits die offizielle Police Culture (Polizeikultur) und anderseits eine informelle Cop Culture (Polizistenkultur). XR soll in dieser Arbeit in Relation zu diesen beiden Bezugssystemen gesetzt werden. Dabei wird den Fragestellungen nachgegangen: Inwiefern kann die deutsche Polizei beim Vorgehen gegen die betont zivil, friedlichen Aktionen von XR das Bild einer toleranten Bürgerpolizei im Sinne der Police Culture aufrechterhalten? Und welche Bedeutung haben o.g. Aktionen für Einsatzkräfte, die entsprechend der Cop Culture agieren und im Rahmen von Versammlungslagen auf XR treffen?
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