Der Habitus des bildungsbeflissen und stetig nach oben strebenden Mittelschichtsbürgers erfasst mit seinem immanenten Imperativ "Be different!" auch die überlebenswichtig scheinende Bildungswahl für das eigene Kind. Im Mittelpunkt des Interesses der vorliegenden Arbeit steht die theoretische Erklärung von Bildungsungleichheit im österreichischen Schulsystem, insbesondere am Übergang von der schulischen Primarstufe zur Sekundarstufe, wenn Kinder sich in Abhängigkeit von ihrem sozioökonomischen Status ungleich auf die beiden österreichischen Schultypen Gymnasium und Neue Mittelschule verteilen. Die These lautet, dass empirischen Untersuchungen zu Bildungsungleichheitsentstehung an Schlüsselstellen des Schulsystems mit dem kulturtheoretischen Ansatz wesentlich höheres Erklärungspotential zur Verfügung steht als mit dem zuletzt sehr häufig verwendeten, entscheidungstheoretischen Ansatz. Die Wirkung des Habitus und der einst totgesagten sozialen Klassen wird hier am konkreten Beispielplausibel bebildert.