Die Flüchtlingsfrage gehört zu den drängendsten politischen und humanitären Herausforderungen der Gegenwart. In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist ein Recht auf Asyl verankert. Dessen Inanspruchnahme durch Millionen von Flüchtlingen könnte jedoch auch bewährte europäische Demokratien in ihrer Stabilität bedrohen.Damit stellen sich für uns fundamentale Fragen: Wozu sind wir moralisch gegenüber den Flüchtlingen verpflichtet? Was können wir tun? Und wie begründen wir unser Handeln?Angesichts einer zunehmenden Polarisierung der Öffentlichkeit hat die Gesellschaft für Analytische Philosophie (GAP) Philosophinnen und Philosophen (vom Studierenden bis zur Professorin) zur Beantwortung einer Preisfrage aufgerufen: »Welche und wie viele Flüchtlinge sollen wir aufnehmen?« Auf diese Weise soll eine vernünftige öffentliche Debatte angeregt werden.Eine unabhängige Jury hat die Essays bewertet, die zehn besten werden in diesem Band veröffentlicht.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.05.2016Wie viele?
Philosophen zur Flüchtlingsfrage
Das Thema, das die Öffentlichkeit seit einiger Zeit beschäftigt, hat die Gesellschaft für Analytische Philosophie zur Formulierung einer Preisfrage bewegt: "Welche und wie viele Flüchtlinge sollen wir aufnehmen?" Mehr als hundert Beiträge wurden insgesamt eingereicht, eine internationale Jury, bestehend aus neun Professoren, hat die Essays begutachtet und drei Preise in Höhe von drei-, zwei- und eintausend Euro vergeben, die im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung an der Universität Köln überreicht wurden. Der erste Preis ging an Matthias Hoesch (Universität Münster) für die Erörterung "Gerechtigkeit unter nicht-idealen Bedingungen", der zweite an Marcel Twele (Humboldt-Universität Berlin) für "Von Menschenrechten und Hilfspflichten", der dritte an Fabian Wendt (Universität Bielefeld) für "Gerechtigkeit ist nicht alles: Über Immigration und sozialen Frieden". Die drei ausgezeichneten und sieben weitere Beiträge sind in einem Band versammelt, der, herausgegeben von Thomas Grundmann und Achim Stephan, nun im Reclam-Verlag (Ditzingen 2016, 155 S., 10,- [Euro]) erschienen ist.
aro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Philosophen zur Flüchtlingsfrage
Das Thema, das die Öffentlichkeit seit einiger Zeit beschäftigt, hat die Gesellschaft für Analytische Philosophie zur Formulierung einer Preisfrage bewegt: "Welche und wie viele Flüchtlinge sollen wir aufnehmen?" Mehr als hundert Beiträge wurden insgesamt eingereicht, eine internationale Jury, bestehend aus neun Professoren, hat die Essays begutachtet und drei Preise in Höhe von drei-, zwei- und eintausend Euro vergeben, die im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung an der Universität Köln überreicht wurden. Der erste Preis ging an Matthias Hoesch (Universität Münster) für die Erörterung "Gerechtigkeit unter nicht-idealen Bedingungen", der zweite an Marcel Twele (Humboldt-Universität Berlin) für "Von Menschenrechten und Hilfspflichten", der dritte an Fabian Wendt (Universität Bielefeld) für "Gerechtigkeit ist nicht alles: Über Immigration und sozialen Frieden". Die drei ausgezeichneten und sieben weitere Beiträge sind in einem Band versammelt, der, herausgegeben von Thomas Grundmann und Achim Stephan, nun im Reclam-Verlag (Ditzingen 2016, 155 S., 10,- [Euro]) erschienen ist.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Jochen Zenthöfer empfiehlt den von Thomas Grundmann und Achim Stephan herausgegebenen Band mit den preisgekrönten philosophischen Essays eines Wettbewerbs zum Thema Flüchtlinge. Laut Zenthöfer bestechen die Texte durch Verständlichkeit und nachvollziehbare, nicht parteipolitisch motivierte Gedanken. Die in den Texten erkennbare Setzung einer Hilfspflicht erscheint dem Rezensenten sinnvoll, die Einräumung einer Obergrenze aber auch. Ob Steuererhöhungen, obligatorische Integrationskurse oder Familiennachzug die richtigen Lösungen sind, vermag Zenthöfer nach der Lektüre nicht zu entscheiden, aber die Beiträger scheinen ihm die verschiedenen Dimensionen der Flüchtlingsfrage klug voneinander zu trennen und so pauschale Urteile als unzulässig kenntlich zu machen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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