Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 19. Jahrhunderts, Ludwig-Maximilians-Universität München (Fachbereich Philosophie), Veranstaltung: Proseminar Nietzsche und die Grundfragen der Metaphysik, Sprache: Deutsch, Abstract: Friedrich Nietzsche gilt als einer der dunklen, aber neuzeitlich-fortschrittlichen Philosophen. Er stich durch seine poetische Sprachkraft hervor und beeindruckt durch die Macht seiner Paradoxien. Seine Arbeit ist aufklärerisch, positivistisch und vor allem psychologisch. Trotzdem stellt sich auch heute noch vielen Nietzsche-Interpreten und Kritikern die Frage, ,, ist Nietzsche ein großer Denker oder nur ein verhinderter Dichter ? Und wenn er ein großer Denker ist, worin besteht die Eigentümlichkeit dieser Größe ? Ist er überhaupt in ein bestimmbares Verhältnis zu traditionellen Formen des philosophischen Denkens zu setzen, und wenn nicht, worin besteht dann die < neue > Art seines Denkens gegenüber der überlieferten Philosophie ?"1Als sprachschöpferischer Künstler ist er in eine Reihe mit Luther, Dostojewskij und Goethe gestellt worden. Seine anti-metaphysische Deutung des Seins als Werden, eine perspektivistische Erkenntnistheorie und eine vielen Menschen zu aristokratische und individualistische Ethik machen ihn suspekt: ,, das ergibt keine systematische Philosophie - eher ein oszillierendes Fraktal und ein Gewitter an Einblicken."2 Nichts desto trotz, wie Martin Heidegger es einst formulierte, denkt jeder heutzutage in Nietzsches Licht und Schatten, unabhängig davon ob man seine Einsichten und Entwürfe teilt oder nicht. Für Heidegger galt Friedrich Nietzsche als Metaphysiker. Nach dem explosionsartigen Interesse an seinen Werken nach 1890 beeinflußte er den französischen Existentialismus unter Sartre und Camus, als auch die postmoderne pluralistische Strömung mit Foucault und Deleuze. Für Jaspers war Nietzsche ein Existenzphilosoph, andere, wie Habermas kritisieren sein mystisch anmutendes Vorgehen mittels Intuition als Irrationalismus. Am treffendsten wäre er wohl mit der Bezeichnung Experimental-Philosoph zu charakterisieren. Dieses sein < Experiment >, nämlich die bissige und radikale Absage an die teleologische Geschichtsschreibung, Religion und Moral, die Opposition zu den vorherrschenden geistigen Strömungen seiner Zeit, die er in den höchsten Zustand, die Überwindung des Nihilismus führen will, ist Nietzsches desillusionierte Weltanschauung: ,,dionysisch zum Dasein stehen - : meine Formel dafür ist amor fati."3In der vorliegenden Arbeit versuche ich nun die Werte, die von Nietzsches Denken durch sein Sprachrohr Zarathustra angegriffen werden, herauszustellen.
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