Der jamaikanische Tanzstil Dancehall ist für seine Hyper(hetero)sexualisiertheit bekannt - und erfreut sich unter europäischen Frauen zunehmender Beliebtheit. Hinter vorliegender Arbeit steckt die Frage, wie und womit Gender im Dancehall produziert und reproduziert wird. C. Tamby geht daher auf Genderaspekte dieses Tanzes ein, insbesondere auf Rollen und Bewegungsabläufe, die entweder als männlich oder aber als weiblich konnotiert sind. Sie arbeitet die Ambivalenz männlicher Tanzmuster und Selbstdarstellungspraktiken im Dancehall heraus und zeigt, wie jene eindeutig heteronormativ gründen in der kolonialen Geschichte Jamaicas. Hierfür greift sie zum einen auf Judith Butlers Performativitätstheorie zurück, zum anderen auf tanzwissenschaftliche Verfahren der semiotischen Videoanalyse. Objekt der Betrachtung ist die Video-Aufbereitung einer Dancehall-Party in Kingston, Jamaika.