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Lucia Berlins Erzählungen, die zu den schönsten literarischen Wiederentdeckungen der letzten Jahre gehören, gehen auch deshalb so unter die Haut, weil sich in ihnen ihr eigenes wechselvolles Leben spiegelt. 18 Mal zog sie um, wurde mit 32 Jahren als Mutter von vier Söhnen bereits zum dritten Mal geschieden, war nirgends richtig zu Hause. Kurz vor ihrem Tod 2004 schrieb sie an einem Buch, das mehr als 20 kurze autobiografische Texte enthält, chronologisch geordnete Erinnerungen an die Orte, die sie prägten und an denen auch ihre Geschichten spielen. Sie beginnen 1936 in Alaska und enden (viel…mehr

Produktbeschreibung
Lucia Berlins Erzählungen, die zu den schönsten literarischen Wiederentdeckungen der letzten Jahre gehören, gehen auch deshalb so unter die Haut, weil sich in ihnen ihr eigenes wechselvolles Leben spiegelt. 18 Mal zog sie um, wurde mit 32 Jahren als Mutter von vier Söhnen bereits zum dritten Mal geschieden, war nirgends richtig zu Hause. Kurz vor ihrem Tod 2004 schrieb sie an einem Buch, das mehr als 20 kurze autobiografische Texte enthält, chronologisch geordnete Erinnerungen an die Orte, die sie prägten und an denen auch ihre Geschichten spielen. Sie beginnen 1936 in Alaska und enden (viel zu früh) 1966 im Süden Mexikos, mehr Zeit blieb ihr nicht. Ergänzt durch eine Auswahl von Fotos und Briefen, gibt der von ihrem Sohn Jeff herausgegebene Band einen faszinierenden Einblick in den Lebensstoff, aus dem Lucia Berlin ihre einzigartige Literatur geschaffen hat: "Da waren sie, die Geschichten ihrer Kindheit, die wir so oft gehört hatten, als wir noch klein waren. Nur geordnet und nicht mehr als Fiktion getarnt". (Jeff Berlin im Vorwort)
Autorenporträt
LUCIA BERLIN (1936-2004) schrieb im Laufe ihres Lebens 77 Erzählungen, die meisten wurden in den 1980er und 1990er Jahren veröffentlicht. Dennoch war sie zu Lebzeiten kaum bekannt. Durch ihre Wiederentdeckung 2015 mit dem Band A Manual for Cleaning Women, der auf Anhieb ein New-YorkTimes-Besteller wurde, fand sie endlich die weltweite Anerkennung, die ihr gebührt. Die 2016 unter dem Titel Was ich sonst noch verpasst habe veröffentlichte Auswahl daraus stand zehn Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. 2017 folgte der zweite Band Was wirst du tun, wenn du gehst. Im November 2018 erschien unter dem Titel Evening in Paradise in den USA eine weitere Sammlung mit 22 Erzählungen, die im Herbst 2019 im Kampa Verlag auf Deutsch herauskommt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.07.2019

Ein Leben wie aus dem Folksong

"Außer einer Koje an Bord eines Schiffes mitten im Ozean (bei ruhiger See) gibt es keinen schöneren Platz zum Schlafen als die Pritsche eines Pullmanwagens, der sanft über die amerikanische Prärie schaukelt": Man wähnt sich in einem Folksong, aber so klingt auch eine Kindheitserinnerung der Schriftstellerin Lucia Berlin. Die erst jüngst von einem breiteren Publikum als Meisterin der Kurzgeschichte Gewürdigte, die 2004 relativ unbekannt starb und 2015 mit ihrer wiederveröffentlichten Storysammlung "A Manual for Cleaning Ladies" plötzlich zur Bestseller-Autorin wurde, hat auch einige kurze Texte über ihre diversen Wohnorte hinterlassen, die nun mit ausgewählten Briefen in einem reich bebilderten Band erschienen sind. Geboren in Juneau, Alaska, zwischen "robusten Holzöfen" und vielen Mücken, führten Umzüge der Eltern sie über Idaho, Kentucky und Montana zunächst nach Chile, bevor sie für einige Zeit in New Mexico landete ("Versehentlich studierte ich im Hauptfach Journalismus"). Die schlaglichtartigen Erinnerungen verraten vor allem, wie prekär Berlins Existenz zwischen mehreren Ehen, Kindergeburten und aufkeimendem Künstlerdasein war; es kommt zu mancher fluchtartigen Abreise, die dann nicht mehr so romantisch wirkt. Das lakonische Erzähltalent blitzt hier gelegentlich schon auf, lässt aber vor allem darauf hoffen, bald weitere, "richtige" Storys der Autorin zu lesen, die in einigen Wochen auf Deutsch erscheinen werden.

wiel.

Lucia Berlin: "Welcome Home". Erinnerungen, Bilder und Briefe. Mit einem Vorwort von Jeff Berlin. Aus dem amerikanischen Englisch von Antje Rávik Strubel. Kampa Verlag, Zürich 2019. 208 S., Abb., geb., 24,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

Lucia Berlins autobiografische Texte und Briefe bieten Rezensentin Manuela Reichart Einblick in eine prekäre Künstlerexistenz in den 50er Jahren in den USA. Berlin erzählt von ihrer Kindheit und Jugend, von Lieben, Reisen und Umzügen, Häusern und den Strapazen ihrer vielen Brotjobs - und natürlich vom Schreiben. Die Meisterschaft der Autorin in der kurzen Form bestätigt sich hier laut Rezensentin. Unsentimental, berührend und komisch findet Reichart vor allem auch die Briefe.

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