Lisbeth Jerich zeigt das Potenzial psychotherapeutischer Interventionen jenseits der Symptomfreiheit auf. Damit wendet sich die Autorin der originären Bedeutung des Wortes Psychotherapie zu, nach der nicht nur die Kuration und Vermeidung von Krankheit, sondern auch die positive Förderung von Gesundheit Ziel der Psychotherapie ist. Sie entwickelt mithilfe des salutogenetischen Paradigmas und des Konzepts der Identität als konstitutivem Merkmal psychischer Gesundheit primordiale Interventionen zur ganzheitlichen Gesundheitsförderung. Eine stärkere gesundheitspolitische Verankerung im Bereich der Psychotherapie ist jedoch nur im Rahmen einer umfassend modifizierten Gesellschafts- und Sozialpolitik durchsetzbar. Ein wachsendes Gesundheitsbewusstsein auf gesellschaftlicher Ebene schafft Chancen für den "zweiten Gesundheitsmarkt", der sich über privat finanzierte Gesundheitsprodukte und -dienstleistungen definiert.