Die Heimatsagen sind ein Bestandteil der nationalen Poesie und legen Zeugnis ab von der künstlerischen Kraft des Volkes. In Volkssagen sind immer bestimmte Landschaften, Städte, Dörfer oder Häuser Schauplatz der Handlungen. Die in diesen Band vorgestellten Heimatsagen beziehen sich auf Orttschaften, die im Werratal liegen, von Breitungen über Bad Salzungen bis nach Vacha. Doch beschreiben uns die Sagen nicht nur den Ort genau. Sie entwirft auch ein knappes, aber charakteristisches Bild von Menschen, über die sie berichten. Sagen sind nicht frei erfunden, ihnen liegt etwas tatsächlich Geschehenes zugrunde. Sie gehen von wahren Begebenheiten aus, die sich im Laufe der Jahre verändert haben und werden häufig mit Wunderbarem und Abenteuerlichem durchflochten. Die phantasievollen Erklärungen verleihen unseren Sagen den romantischen, geheimnisvollen Schimmer, die man heute noch mit großem Vergrnügen lesen kann. Aus den Sagen spricht die Sehnsucht des Volkes nach einem Leben, das frei sein soll von Hunger und Fron, von Habsucht und jeglicher Unterdrückung. In den Sagen träumten die Menschen von gesellschaftlichen Verhälnissen, die ihren Wünschen entsprachen. Ein großer Teil der Sagen stimmt ernst und nachdenklich, andere schildern lustige Streiche und Einfälle, hinter denen ein gut Teil Mutterwitz und Ironie steckt. Die Welt der Heimatsagen will unterhalten, erfreuen und die Phantasie beflügeln. Sie will aber auch ein tiefes Interesse wecken, sie möchte ein lebendiges Bild der Vergangenheit entstehen lassen, denn nur, wer die Vergangenheit seines Volkes wirklich begreift, wird auch die Zukunft meistern können.
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