Verschwunden war die nukleare Abschreckung nie, aber lange in den Hintergrund getreten. In einer Ära neuer Großmachtkonflikte - wie aktuell im Krieg Russlands gegen die Ukraine - gewinnt sie wieder an Bedeutung. Peter Rudolf analysiert die politischen und strategischen Ideen der Beteiligten, entschlüsselt den "Nukespeak" der Doktrinen und bietet so Orientierungswissen für eine dringend notwendige neue Nukleardebatte.Der Einsatz von Atomwaffen gilt als hypothetischer Fall. Dennoch beruht die paradoxe Abschreckungslogik auf der Drohung und Bereitschaft, Nuklearwaffen einzusetzen, um einen Krieg zwischen Atommächten dauerhaft zu verhindern. Deutschland neigt dazu, den militärischen und politischen Problemen sowie moralischen Dilemmata auszuweichen. Als NATO-Mitglied ist es aber in das nukleare Abschreckungssystem eingebunden und muss sich seiner Verantwortung stellen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Rudolf Walther begrüßt den Band des Politikwissenschaftlers Peter Rudolf. Das komplexe, oft gar nicht oder missverstandene Thema der nuklearen Abschreckung legt ihm der Autor analytisch in allen militärischen, politischen, völkerrechtlichen, moralischen und historischen Momenten dar. Rudolfs Sorgfalt und Faktenkundigkeit scheinen dem Rezensenten bemerkenswert. Wie nackt die Nato in Sachen Abschreckung letztlich dasteht, lernt Walther ebenso kennen wie die Fragwürdigkeiten des Konzepts Abschreckung an sich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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