„Alles, was atmet, lobe den Herrn!“, „Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht“, „Meine Seele, warum bist so unruhig in mir?“, „Die Menschen lügen alle“, „Ich will mich freuen am Herrn!“ ... In den 150 Psalmen der Bibel werden alle menschlichen Gefühle vor Gott gebracht. Nichts ist peinlich. Gott als Gesprächspartner hält in den Psalmen alles aus. Ohne Zensur wird darüber gegrübelt, gezweifelt und gestaunt, wer wir Menschen sind. In den Psalmen gibt es keine Resignation – auf diesen Punkt bringt es die Benediktinerin Sr. Marie Madeleine im Interview in dieser Ausgabe. Über die Zeiten hinweg inspirieren diese jahrtausendealten Hymnen, Klagen und Danklieder mit ihrer einmaligen Gebetssprache Musiker, Dichter und Künstler. Damit sind die Psalmen Vergangenheit und Gegenwart zugleich. Die Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe nehmen die Leserinnen und Leser mit zu den altorientalischen Ursprüngen, zur jüdischen Herkunft der Psalmen, zu den archäologischen Spuren in Qumran, zu ihrer musikalischen Geschichte – und gleichzeitig spürt man auf Schritt und Tritt ihre Aktualität. Das macht sie zu „Gebeten der Menschheit“.