Die vorliegende Arbeit untersucht die marxistischen Vorwürfe zu DDR-Zeiten gegen das Christentum am Beispiel der Berliner Hof- und Domprediger seit der Reformation bis zum Ende der Aufklärungszeit. Gravierende Unterschiede im Weltbild der Reformatoren Johannes Agricola und Jacob Schenk, die sich verändernde Weltsicht des Johannes Agricola im Laufe seines Berlin-Aufenthalts, Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei Lutheranern, deutschen und französisch Reformierten in Berlin im Zeitalter der Orthodoxie sowie der Wechsel vom pessimistischen zum optimistischen Menschen- und Weltbild der Aufklärung zeigen, wie kompliziert weltanschauliche Veränderungen verlaufen. Auch das Fehlen bestimmter weltanschaulicher Äußerungen in den Predigten wie zur kopernikanischen Wende oder zum Thema Hexen weist darauf hin. Andererseits waren neue weltanschauliche Aussagen plötzlich einfach da als Toleranz gegenüber starken Persönlichkeiten wie in der Reformationszeit oder wie 1740 zu Beginn der Aufklärungszeit. Die christliche Botschaft aber blieb deutlich erkennbar ein- und dieselbe und erwies sich so als immun gegenüber den gravierenden Änderungen des Zeitgeistes.