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Architektur, Design, Technik, Politik und Gesellschaft im Spiegel aller Weltausstellungen - vom Beginn 1851 in London bis zur EXPO in Hannover im Jahr 2000. Der Band bietet einen Überblick über die Geschichte der Weltausstellungen mit ihren wichtigsten Daten und architektonischen Zeugnissen.

Produktbeschreibung
Architektur, Design, Technik, Politik und Gesellschaft im Spiegel aller Weltausstellungen - vom Beginn 1851 in London bis zur EXPO in Hannover im Jahr 2000. Der Band bietet einen Überblick über die Geschichte der Weltausstellungen mit ihren wichtigsten Daten und architektonischen Zeugnissen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.09.1999

Einen Pavillon einreißen, das tu ich gern - liebend gern
Der Stolz der Zeiten versank im Staub: Erik Mattie hat die fotografischen Zeugnisse vergangener Weltausstellungen gesammelt

Die meisten für Weltausstellungen geschaffenen Bauten teilen das harte Schicksal eines kurzen Lebens. Nur die Zerstörer sind unsterblich: Nach Ende der Expos beginnt der Einsatz der Abrissbirne. Sie bringt selbst unerschütterlich scheinende Gebäude ins Wanken - so etwa einen massiven Triumphbogen, der von der "Panama-Pacific International Exposition" in San Francisco übrig geblieben war. Damals waren Zusammenbruch und Zerstörung bessere Sinnbilder der Zeit als die vielen prunkvoll ausgeschmückten, mit farbigem Glas und glänzendem Terrakotta aufgeputzten Bauten, die "enormen Hochzeitstorten" geglichen haben sollen. Während man in San Francisco für die weltweite Verständigung - Botschaft wohl jeder Weltausstellung - eintrat und anlässlich der Eröffnung des Panama-Kanals den dauerhaften Frieden zwischen den Großmächten predigte, tobte in Europa bereits der Erste Weltkrieg.

Zufällig symbolisierte der Abriss den Beginn einer labilen und destruktiven Epoche, die gerade ihre "Urkatastrophe" erfährt. Mag die Demontage in diesem Fall aber auch wie ein Zeitzeichen erscheinen, so war der Vorgang in Wirklichkeit unabhängig von Krieg und Frieden. Von der ersten Weltausstellung in London bis heute hat sich daran nichts geändert; Spuren blieben nur wenige.

Ausnahmen freilich gibt es, nicht zuletzt George Eiffels dreihundert Meter hohen Turm in Paris oder Ludwig Mies van der Rohes "deutschen Pavillon" in Barcelona. Dabei mussten beide zunächst um die Zukunft ihrer Bauten bangen, denn Architekten und Künstler im Paris des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts schmähten den Eiffelturm als monströs, und dem Barcelona-Pavillon schenkten die Architekturkritiker zunächst kaum Beachtung - sehr zum Leidwesen der Deutschen, die mit dem minimalistischen Bau ihren Wandel zu Demokratie und Friedfertigkeit anzeigen wollten. Immerhin wurden beide Kunstwerke nicht gesprengt und können sich so ihres Nachruhms erfreuen, anders als Le Corbusiers Philips-Pavillon, der nach der Brüsseler "Exposition Universelle" von 1958 dem Erdboden gleichgemacht wurde.

Umso wichtiger ist die fotografische Dokumentation so manch herausragender, aber schnelllebiger Architektur. Auf sie richtet Erik Mattie sein Augenmerk in einem mit ebenso knappen wie präzisen Kommentaren versehenen Bildband über einunddreißig internationale Veranstaltungen zwischen 1851 und dem Jahr 2000. Matties besonderes Interesse gilt "einer wenig populären architektonischen Kategorie: dem Ausstellungspavillon". Fotografen sind wohl auch bei der Expo in Hannover gefordert, denn die Geschichte der Weltausstellungen wird die Geschichte ihrer Abrisse bleiben.

ALEXANDER GALLUS

Erik Mattie: "Weltausstellungen". Belser Verlag, Stuttgart, Zürich 1998. 260 S., 450 Abb., geb., 98,- DM.

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