Mit der Beschleunigung des sozialen Lebens in der Moderne ändert sich auch die Art und Weise, in der der Mensch "in die Welt gestellt" ist. Hartmut Rosa analysiert aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Veränderungen in der Welterfahrung, der Weltbeziehung und der Weltbearbeitung moderner Subjekte. Dabei entsteht umrißhaft das Programm einer kritischen Soziologie, in deren Zentrum die Bestimmung derjenigen sozialen Bedingungen und Voraussetzungen steht, die eine gelingende individuelle und kollektive Weltaneignung möglich machen.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Seit seiner vielbeachteten Studie über "Beschleunigung" wird der Jenaer Sozialtheoretiker Hartmut Rosa als "Entschleunigungsguru" verehrt, weiß Katharina Teutsch. Nun führt er seine Überlegungen und Erkenntnisse in einem neuen Band namens "Weltbeziehungen im Zeitalter der Beschleunigung" weiter aus. Beschleunigung meint dabei eine zunehmend dynamische Gesellschaft, also eine Gesellschaft, die dem Individuum immer mehr Wahlmöglichkeiten bietet. Rosas Hauptfrage drehe sich nun darum, welche Auswirkungen diese sozialen Innovationen auf die Identität haben - die hohe Flexibilität, die moderne Gesellschaften ihren Mitgliedern abverlangen, könne zu "Identitätsverlust" führen. "Man ist heute nicht mehr Bäcker, sondern man arbeitet als Bäcker" so Rosas diesbezügliches "Lieblingsbeispiel". Hartmut Rosa belasse es jedoch nicht bei einer deskriptiven Analyse, wie die Rezensentin hervorhebt, sondern befragt zudem Theorien von Jürgen Habermas, Axel Honneth und Alain Ehrenberg.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH