Der Weltbürger, der im 17. Jahrhundert als Lehnübersetzung aus dem griechischen Kosmopolitês die Bühne betrat, hat es im aufklärerischen, freigeistigen Milieu des 18. Jahrhunderts und insbesondere nach Kants einschlägigen Schriften zu einer bedeutenden Karriere gebracht. Goethes Begriff des Weltbürgertums antwortet darüber hinaus polemisch auf die revolutionären und nationalen Ideen von 1789 und bezeichnet einen Bildungsgedanken, der seine ort- und zeitentbundene Humanität der vernünftigen Mythologie einer neuen Weltliteratur und der medientechnisch errungenen Facilität der Communicationen verdankt.
Den Triumph dieses Bildungsgedankens ermöglicht also die Durchsetzung des Universalmediums der Literatur. Schrift ist ihr universaler Speicher (das "Kulturgedächtnis"), ihr Übertragungsmedium (Briefe, Bücher, Verlage) und ihr Ordnungshorizont (Informationsverarbeitung, Standardisierung, Normierung, Bibliothekarisierung). Nach dem Zerfall dieses gebildeten Weltbürgertums in nationale Ressentiments und des universalen in solch partiale Medien wie Photographie, Film, Typewriter, Grammophon usw. kündigt sich heute, und also nach dem Ende sämtlicher "idées générales", unter dem Titel "Globalisierung" ein neuer Weltbegriff und unter dem des Computers ein neues Universalmedium an. Statt als Chance einer neuen, weltumspannenden Humanität werden beide von vielen aber eher als Risiko des Verlustes menschlicher Daseinsmöglichkeiten verstanden. Ließen sich also weltbürgerliche Gedanken für die gegenwärtige Globalisierungsdebatte nutzbar machen?
Der Band vereinigt zur Beantwortung dieser Frage erstmalig Literatur-, Kunst- und Musikwissenschaftler, Kultur-, Kommunikations- und Medientheoretiker, Philosophen, Politiker und Ökonomen.
Mit Beiträgen von:
Norbert Bolz, Mihran Dabag, Steffen Dietzsch, Samuel Y. Edgerton, Manfred Fassler, Friedrich Kittler, Birger Priddat, William Rasch, Heinz-Peter Spahn, Lothar Späth, Gert Theile, Hans-Michael Trautwein, Raimar Zons
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Den Triumph dieses Bildungsgedankens ermöglicht also die Durchsetzung des Universalmediums der Literatur. Schrift ist ihr universaler Speicher (das "Kulturgedächtnis"), ihr Übertragungsmedium (Briefe, Bücher, Verlage) und ihr Ordnungshorizont (Informationsverarbeitung, Standardisierung, Normierung, Bibliothekarisierung). Nach dem Zerfall dieses gebildeten Weltbürgertums in nationale Ressentiments und des universalen in solch partiale Medien wie Photographie, Film, Typewriter, Grammophon usw. kündigt sich heute, und also nach dem Ende sämtlicher "idées générales", unter dem Titel "Globalisierung" ein neuer Weltbegriff und unter dem des Computers ein neues Universalmedium an. Statt als Chance einer neuen, weltumspannenden Humanität werden beide von vielen aber eher als Risiko des Verlustes menschlicher Daseinsmöglichkeiten verstanden. Ließen sich also weltbürgerliche Gedanken für die gegenwärtige Globalisierungsdebatte nutzbar machen?
Der Band vereinigt zur Beantwortung dieser Frage erstmalig Literatur-, Kunst- und Musikwissenschaftler, Kultur-, Kommunikations- und Medientheoretiker, Philosophen, Politiker und Ökonomen.
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Norbert Bolz, Mihran Dabag, Steffen Dietzsch, Samuel Y. Edgerton, Manfred Fassler, Friedrich Kittler, Birger Priddat, William Rasch, Heinz-Peter Spahn, Lothar Späth, Gert Theile, Hans-Michael Trautwein, Raimar Zons
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