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Trbe ist ein siebenbürgisches Dorf, in dem neben Rumänen zwei verschiedene Zigeunergruppen leben: Corturari und Tigani. Erstere grenzen sich als Dienstleistungsnomaden und Kupferschmiede selbstbewusst von allen anderen ethnischen Gruppen ab. Letztere wollen sich als verarmte Tagelöhner kulturell an die rumänische Mehrheitsbevölkerung anpassen, werden von dieser jedoch systematisch ausgegrenzt. Eine ebenfalls in Trbe beheimatete Gemeinde von Pfingstchristen versucht in offensiver Mission, die Zigeuner zu einer neuen, fundamental christlichen Lebensführung zu bekehren. Sie stellt den Diskursen…mehr

Produktbeschreibung
Trbe ist ein siebenbürgisches Dorf, in dem neben Rumänen zwei verschiedene Zigeunergruppen leben: Corturari und Tigani. Erstere grenzen sich als Dienstleistungsnomaden und Kupferschmiede selbstbewusst von allen anderen ethnischen Gruppen ab. Letztere wollen sich als verarmte Tagelöhner kulturell an die rumänische Mehrheitsbevölkerung anpassen, werden von dieser jedoch systematisch ausgegrenzt. Eine ebenfalls in Trbe beheimatete Gemeinde von Pfingstchristen versucht in offensiver Mission, die Zigeuner zu einer neuen, fundamental christlichen Lebensführung zu bekehren. Sie stellt den Diskursen der beiden Zigeunergruppen eine völlig konträr gelagerte Sinnwelt entgegen. Anhand dieses komplexen Feldes beleuchtet die Studie verschiedene Facetten der diskursiven und praktischen Beziehungen zwischen Zigeunern und Nichtzigeunern. Detailliert untersucht sie die interaktive Aushandlung von ethnischer Identität. Ausführlich interpretiert sie die ethnokulturellen, ökonomischen, sozialen und religiösen Dimensionen des diskursiven Spannungsfeldes zwischen Zigeunerwelt und Pfingstchristentum. Dadurch wird erklärbar, warum sich in Trbe die Corturari allen Missionsbemühungen verschließen, immer mehr Tigani jedoch zum Pfingstchristentum konvertieren. Das Buch, das auf längeren Feldforschungsaufenthalten des Autors vor Ort basiert, ist ein Plädoyer für eine neue theoretische Herangehensweise an die Kulturen der Zigeuner. Es macht klar: die Zigeunerkultur gibt es nicht, nur verschiedene zigeunerische Kulturhorizonte: Welten, zwischen denen Menschen hin- und her wandern.
Autorenporträt
Johannes Ries studierte von 1996 bis 2002 Ethnologie und Religionswissenschaft an der Universität Leipzig, wo er 2006 mit dieser Studie promovierte. Derzeit arbeitet er im Rahmen eines Forschungsstipendiums weiter zur Ethnologie der Pfingstmission und leitet mit Kollegen das von ihm mitgegründete Forum Tsiganologische Forschung (FTF).