Produktdetails
- Verlag: Bundeszentrale für politische Bildung
- ISBN-13: 9783838900902
- Artikelnr.: 33248946
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.04.2011Das grüne Jahrhundert
Joachim Radkau schreibt eine faszinierende Weltgeschichte der Ökologie
Als Anfang der 70er Jahre die ersten "Umwelt"-Initiativen allenthalben wie Pilze aus dem Boden schossen, da wusste Joachim Radkau: "Das ist meine Bewegung."
Der Eingebung von damals ist der Historiker Radkau, Jahrgang 1943 und generationenmäßig eher ein Achtundsechziger, bis heute akademisch treu geblieben. Sein Buch über "Aufstieg und Krise der deutschen Atomwirtschaft" von 1983 ist längst ein Klassiker: Darin zeichnet Radkau den überraschenden Wechsel der Deutschen von der Atombegeisterung ("Unser Freund das Atom") zur Anti-AKW-Bewegung ("Atomkraft Nein danke") nach, ein Wandel der Weltanschauungen, der aus heiterem Himmel Jahre vor Harrisburg und Tschernobyl einsetzte.
Jetzt hat Radkau - fast möchte man sagen: pünktlich vor Fukushima - die Weltgeschichte der Ökologie geschrieben. Unbeabsichtigt ist ihm damit das Buch dieses Frühjahrs geglückt. Die "grüne Aufklärung", das ist seine Hoffnung, ist die Emanzipationsbewegung unserer Generation. Gerade weil Radkau mit der Umweltbewegung sympathisiert, hat er sich das nötige Maß an kritischer Distanz erhalten: Fanatikerinnen und Charismatikerinnen von Petra Kelly bis Rachel Carson (Öko zog immer schon die Frauen an) sind dem Autor, der auch eine berühmte Max-Weber-Biographie geschrieben hat, nicht geheuer. Der romantische Mythos der Deutschen, der immer schon Tier-, Wald- und Blumenschützer produzierte, bleibt ihm suspekt.
ank.
Joachim Radkau: Die Ära der Ökologie. Eine Weltgeschichte. Verlag C.H. Beck München, 29,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Joachim Radkau schreibt eine faszinierende Weltgeschichte der Ökologie
Als Anfang der 70er Jahre die ersten "Umwelt"-Initiativen allenthalben wie Pilze aus dem Boden schossen, da wusste Joachim Radkau: "Das ist meine Bewegung."
Der Eingebung von damals ist der Historiker Radkau, Jahrgang 1943 und generationenmäßig eher ein Achtundsechziger, bis heute akademisch treu geblieben. Sein Buch über "Aufstieg und Krise der deutschen Atomwirtschaft" von 1983 ist längst ein Klassiker: Darin zeichnet Radkau den überraschenden Wechsel der Deutschen von der Atombegeisterung ("Unser Freund das Atom") zur Anti-AKW-Bewegung ("Atomkraft Nein danke") nach, ein Wandel der Weltanschauungen, der aus heiterem Himmel Jahre vor Harrisburg und Tschernobyl einsetzte.
Jetzt hat Radkau - fast möchte man sagen: pünktlich vor Fukushima - die Weltgeschichte der Ökologie geschrieben. Unbeabsichtigt ist ihm damit das Buch dieses Frühjahrs geglückt. Die "grüne Aufklärung", das ist seine Hoffnung, ist die Emanzipationsbewegung unserer Generation. Gerade weil Radkau mit der Umweltbewegung sympathisiert, hat er sich das nötige Maß an kritischer Distanz erhalten: Fanatikerinnen und Charismatikerinnen von Petra Kelly bis Rachel Carson (Öko zog immer schon die Frauen an) sind dem Autor, der auch eine berühmte Max-Weber-Biographie geschrieben hat, nicht geheuer. Der romantische Mythos der Deutschen, der immer schon Tier-, Wald- und Blumenschützer produzierte, bleibt ihm suspekt.
ank.
Joachim Radkau: Die Ära der Ökologie. Eine Weltgeschichte. Verlag C.H. Beck München, 29,95 Euro.
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