Der Übergang von der monarchischen zur republikanischen Ordnung gestaltete sich in Österreich 1918/19 vorderhand relativ friedlich, evozierte aber langfristig wirksame Konfliktlinien, die der gesamten Ersten Republik ihren Stempel aufdrückten. Die Geschichtsschreibung verstand die "Österreichische Revolution" (Otto Bauer) daher bislang vor allem als staatsrechtlichen Paradigmenwechsel. Die Beiträge in dieser Schwerpunktnummer erweitern die etablierte Sichtweise um eine Perspektive "von unten". Sie gehen der Frage nach, wie Menschen abseits der politischen Eliten die Ereignisse erlebten und interpretierten. Wie versuchten ZeitgenossInnen, die zuvor nicht in Parteien oder politischen Organisationen aktiv gewesen waren, Einfluss auf die Vorgänge zu nehmen - und was waren ihre zugrundeliegenden Handlungsmotive? War die Transformation tatsächlich ein rein urbanes Phänomen und wie stellte sich die Situation abseits der Bundeshauptstadt Wien dar?The transition from a monarchy to a republic in Austria 1918/19 was relatively peaceful, yet provoked long-lasting conflict lines which marked the whole First Republic. Therefore, history writers understood the "Austrian Revolution" (Otto Bauer) mostly as a governmental change of paradigm. The contributions in this issue enhance the established views with a new perspective. They explore the question how people experienced and interpreted the events aside the political elites. How did people, who were not active in parties or political organisations before, attempt to influence the events - and what were the underlying motives? Was the transformation simply an urban phenomenon and how was the situation perceived outside the capital Vienna?
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