Die WTO ist die einzige internationale Wirtschaftsinstitution, deren Entscheidungen mit Sanktionen völkerrechtlich bindende Wirkung haben und selbst von den großen Wirtschaftsmächten der Welt akzeptiert werden. Deshalb zählt sie zu den mächtigsten Akteuren auf der internationalen Bühne. Der krasse Wandel durch die Neuordnung des GATT-Systems in der Weltwirtschaft ist ebenso unüberschaubar wie die Tatsache, dass die Welt von einem freien Warenaustausch noch weit entfernt ist. Industriestaaten verteuern nicht nur agrarische Importgüter, auch für Industriegüterimporte werden zusätzliche Handelshemmnisse ausgedacht. Der Multilateralismus erweist sich als positiv bezüglich des Interessenschutzes wirtschaftlich schwächerer Länder, trotz der derzeitigen strukturellen Krise. Der WTO wird deshalb in der zukünftigen Architektur der Weltwirtschaft eine tragende Funktion zugewiesen. Alle Probleme der "wilden Globalisierung" unmittelbar der WTO anzulasten, ändert nichts an der Tatsache, dass sie heute wichtigster Bestandteil der Weltwirtschaftsordnung geworden ist. Die am Export orientierten Unternehmen müssen das internationale Marketingumfeld, insbesondere das internationale Handelssystem verstehen können. Der Freihandel bringt denjenigen Wirtschaften, die sich auf dem gesunden Wege eines Strukturwandels befinden, wirtschaftliche Vorteile. Sein Beitrag zum dauerhaften Weltfrieden ist jedoch noch wichtiger.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Wie funktioniert der Freihandel? Welche Interessen vertreten die politischen Akteure im Welthandel? Wie arbeitet die Welthandelsorganisation (WTO)? Der Autor liefert für den mit "rg" zeichnenden Rezensenten eine flüssige, leicht verständliche und lesenswerte Untersuchung der WTO - die allerdings auch einige Schwächen aufweise. Denn dass "gewisse Wirtschaftsmächte" eigennützig auf dem Weltmarkt handeln, ist für den Rezensenten nichts Neues. Und die Mitgliedsstaaten der WTO sind entgegen der Meinung des Autors gerade nicht homogen und lassen sich auch nicht simpel in "Profiteure" und "Verlierer" unterscheiden, meint "rg". Dennoch liefert der Autor interessante Überlegungen zum Welthandel, resümiert der insgesamt wohl zufriedene Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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