Religionen und Psychotherapien in ihren verschiedenen Richtungen fußen zum einen auf verbindlichen geistig-theoretischen Lehrinhalten (z.B. Dogmen, Menschenbilder), zum anderen werden auf der Basis dieser Lehren praktische Anleitungen gegeben, wie dem Leid entgegenzuwirken, es ggf. zu ertragen, aber auch, wie das Leben "erfolgreich" zu führen sei (Lebenshilfe). In "praktischer" Hinsicht gibt es zwangsläufig vielfältige Überschneidungen, die bislang noch selten systematisch untersucht worden sind. Es erschien deshalb der Versuch lohnend, die fünf Weltreligionen (Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Christentum, Islam) und moderne psychotherapeutische Verfahren daraufhin zu vergleichen, inwieweit Religionen "säkulare" Psychotherapien beeinflusst haben, aber auch, welche Grundannahmen und Praktiken der Religionen sich ohne unmittelbare Beeinflussung in den Psychotherapien wiederfinden.