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Horst Siebert, Direktor des Instituts für Weltwirtschaft, Kiel, stellt wirtschaftliche Prozesse und Strukturen in den globalen Zusammenhang. In diesem Kontext werden Wachstums- und Entwicklungsprozesse, Standorte, Faktormärkte und die internationalen Arbeitsprozesse mit Blick auf Einkommen und Beschäftigung behandelt. Weiter stellt der Autor die Geld- und Devisenmärkte und ihre Rolle in der Weltwirtschaft dar. Grundlinie des Lehrbuchs ist, die ökonomische Welt als ganzes zu betrachten und zu interpretieren; das gilt für Makro- und Mikroökonomie.

Produktbeschreibung
Horst Siebert, Direktor des Instituts für Weltwirtschaft, Kiel, stellt wirtschaftliche Prozesse und Strukturen in den globalen Zusammenhang. In diesem Kontext werden Wachstums- und Entwicklungsprozesse, Standorte, Faktormärkte und die internationalen Arbeitsprozesse mit Blick auf Einkommen und Beschäftigung behandelt. Weiter stellt der Autor die Geld- und Devisenmärkte und ihre Rolle in der Weltwirtschaft dar. Grundlinie des Lehrbuchs ist, die ökonomische Welt als ganzes zu betrachten und zu interpretieren; das gilt für Makro- und Mikroökonomie.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.02.1998

Bilder aus der Weltwirtschaft
Entwicklungstendenzen und Wachstumsprozesse, Güter-, Geld- und Faktormärkte

Horst Siebert: Weltwirtschaft. Verlag Lucius & Lucius, Stuttgart 1997, 251 Seiten, 42 DM.

Globalisierung gehört zu den Begriffen, die die internationalen Wirtschaftsbeziehungen der neunziger Jahre charakterisieren. Verbirgt sich hinter dem Titel "Weltwirtschaft" also nichts anderes als ein Buch über Globalisierung? Nicht im eigentlichen Sinn, wie Horst Siebert zu Beginn seiner Ausführungen schreibt. "Gegenstand des Buches ist die Weltwirtschaft." Was zunächst als reine Wiederholung des Buchtitels erscheint, wird vom Autor konkretisiert: Nicht die einzelnen Volkswirtschaften und deren Verflechtung stehen im Mittelpunkt der Betrachtungen, sondern die "globale Analyse der Strukturen und Prozesse in der Weltwirtschaft". In seiner Einleitung illustriert Siebert anhand von "sieben Bildern" die aus seiner Sicht zentralen Veränderungen in der Weltwirtschaft während dieses Jahrhunderts. Seine "Bilder" sind Japans Weg zur ökonomischen Weltmacht, verbunden mit der Frage nach den Gründen eines so schnellen wirtschaftlichen Aufholprozesses, die Planwirtschaften Mittel- und Osteuropas (im Zusammenhang mit der Frage, warum sie nicht mit dem Westen haben gleichziehen können), die Entwicklung Lateinamerikas im Vergleich zu der in Südostasien, die Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre - vor dem Hintergrund, ob eine solche Krise unsere Wirtschaft ebenfalls erschüttern könnte -, die Erinnerung an die Ölkrise der siebziger Jahre, verbunden mit der Frage, wie wir heute mit der plötzlichen Verknappung von Ressourcen umgehen würden, Umweltausbeutung und internationale Arbeitsteilung sowie die Frage der Integration der Transformationsländer in die Weltwirtschaft. Wie diese Bilder zusammenhängen, bleibt zunächst undeutlich, denn sie bestimmen nicht die Gliederung des Buches. Siebert erläutert aber, was seinen Bildern gemeinsam ist. In den verschiedenen Regionen vollzögen sich Entwicklungsprozesse, die von weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflußt würden; diese seien gegeben oder gestaltbar.

Die Welt muß somit in ihrer Gesamtheit betrachtet werden, makro- und mikroökonomisch. Im nun folgenden Hauptteil A "Ein Paradigma für die Weltwirtschaft" stellt Siebert Entwicklungstendenzen, Güter-, Geld- und Faktormärkte sowie Wachstumsprozesse (in der Weltwirtschaft) dar. Die Ausführungen bleiben weitgehend abstrakt, so daß der Bezug zu den "sieben Bildern" zunächst schwerfällt. Der Autor greift zwangsläufig auf Zwei-Länder-Modelle mit den entsprechenden Prämissen zurück. Was Siebert hier präsentiert, erinnert an (s)ein Lehrbuch zur Außenwirtschaftstheorie.

In Hauptteil B "Regionale Dimensionen in der Weltwirtschaft" geht es um die Integration von Entwicklungs- und Transformationsländern in die internationale Arbeitsteilung. Einigen Fragen kann sich Siebert aus Platzgründen nicht so detailliert widmen, wie es zum genauen Verständnis notwendig gewesen wäre. Generalisierende Aussagen wie: "Entwicklungsländer haben kein Unternehmertum", bedürfen einer Klärung, um nicht falsche "Bilder" entstehen zu lassen. Gleiches gilt für den wichtigen Abschnitt zum Transformationsprozeß. Die Aussagen zu China und der Sowjetunion sind zu kurz geraten, ebenso wie das mit sechs Zeilen lediglich angerissene, aber aktuelle Thema "Nachhaltige Entwicklung".

Im Mittelpunkt des Hauptteils C "Nationale Wirtschaftspolitik versus wirtschaftliche Ordnung" steht die Diskussion um Freihandel und Protektionismus. Der Autor geht auf regionale Integrationen und auf die Weltwirtschaftsordnung (GATT und WTO) ein. In einem Nachwort zur Europäischen Währungsunion stellt Siebert klar, daß ein zu erwartender schwacher Euro keine vernünftige Grundlage für eine Währungsunion sein könne. Zudem würden dadurch wichtige Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft über Bord geworfen.

Die vielen von Siebert angesprochenen Fragen gehen häufig zu Lasten der Tiefe seiner Ausführungen. So bleiben einerseits Fakten auf der Strecke, andererseits entstehen sogar Unklarheiten. Daß der Autor auf Seite 65 den Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems auf 1971 datiert und schreibt, daß man zum Floaten übergegangen sei, bedarf einer näheren Erläuterung. Und wenn auf Seite 200 f. die bestehenden Integrationen genannt werden, so sollte Asean nicht fehlen. Andere Beispiele ließen sich nennen.

Siebert gibt einen Überblick über viele relevante Bereiche (und über mehr als sieben "Bilder") der Weltwirtschaft und schafft somit Interesse, sich intensiver mit ihnen zu befassen. Er stellt jene weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen dar, die die Globalisierungsdebatte in Gang gebracht haben. Als Ergänzung zu seinem Buch "Außenwirtschaft" wird Siebert mit dem Band "Weltwirtschaft" dem von ihm formulierten Anspruch, die globalen und wirtschaftlichen Prozesse der Weltwirtschaft zu beschreiben, gerecht. INDIRA GURBAXANI (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Tübingen.)

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