Wem kann man trauen? Was heißt eigentlich Schuld? Ein ehemaliger Strafgefangener und ein Richter verstricken sich in den Fallen der Vergangenheit. Ein so feinsinniger wie boshafter Roman auf der Grenze zwischen Dokudrama und Schwabo-Western.
Christian Schöller wurde wegen Totschlags zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Ihm wurde zur Last gelegt, er habe seine Mutter erstochen. Schöller, der über Friedrich Hölderlin und seine Diotima schrieb, galt als Sonderling. Sein Prozess war ein Indizienprozess, Schöller schwieg. Nach seiner Haftentlassung wurde er ins Psychiatrische Zentrum Freudenthal überführt.
Zwanzig Jahre später nimmt der damalige Staatsanwalt K. Kontakt zu Schöller auf - und bittet um Vergebung dafür, dass er damals für die Höchststrafe plädierte. K., heute Richter, fürchtet, sein Plädoyer mündete in ein Fehlurteil. Ist Schöller unschuldig?
Dass Schöller in einer Einrichtung untergebracht ist, deren "Anstaltspfleglinge" 1940 fast alle der "Euthanasie" zum Opfer fielen, macht ihm schwer zu schaffen. Seine Mutter hat in Grafeneck als Küchenhilfe gearbeitet, als dort 1940 annähernd 11.000 Menschen im Gas ermordet wurden. Für Richter K., der sich durch Aktenberge wühlt, wird der Fall immer undurchsichtiger. Tatenlos, ohnmächtig muss Klara, die Lebengefährtin von K., zusehen, wie er sich in eine Geschichte hineinsteigert, an der sich nichts mehr ändern lässt. Zu spät begreift K., welch tragische Rolle er spielte.
Christian Schöller wurde wegen Totschlags zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Ihm wurde zur Last gelegt, er habe seine Mutter erstochen. Schöller, der über Friedrich Hölderlin und seine Diotima schrieb, galt als Sonderling. Sein Prozess war ein Indizienprozess, Schöller schwieg. Nach seiner Haftentlassung wurde er ins Psychiatrische Zentrum Freudenthal überführt.
Zwanzig Jahre später nimmt der damalige Staatsanwalt K. Kontakt zu Schöller auf - und bittet um Vergebung dafür, dass er damals für die Höchststrafe plädierte. K., heute Richter, fürchtet, sein Plädoyer mündete in ein Fehlurteil. Ist Schöller unschuldig?
Dass Schöller in einer Einrichtung untergebracht ist, deren "Anstaltspfleglinge" 1940 fast alle der "Euthanasie" zum Opfer fielen, macht ihm schwer zu schaffen. Seine Mutter hat in Grafeneck als Küchenhilfe gearbeitet, als dort 1940 annähernd 11.000 Menschen im Gas ermordet wurden. Für Richter K., der sich durch Aktenberge wühlt, wird der Fall immer undurchsichtiger. Tatenlos, ohnmächtig muss Klara, die Lebengefährtin von K., zusehen, wie er sich in eine Geschichte hineinsteigert, an der sich nichts mehr ändern lässt. Zu spät begreift K., welch tragische Rolle er spielte.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Mit all den Fußnoten, die wesentliche Hintergründe zum eigentlichen Geschehen beisteuern, gestaltet sich die Lektüre dieses lose vom Krimi beeinflussten, im schwäbischen Hinterland situierten Romans über die Verbindungslinien dunkler deutscher Geschichte von den Nazis über die RAF bis hin zur Stasi auf einem E-Reader nicht gerade als komfortabel, klagt Rezensentin Katharina Granzin zu Beginn ihrer dann aber doch im wesentlichen positiven Besprechung. So berichtet sie von einer komplex konstruierten historischen Schuldstruktur, die diesem "sprachgewaltigen Schwaben-Heimatroman", der auch vor Mundart nicht Halt macht, zugrunde liegt und dessen Protagonisten bestimmt. Dass die Autorin sich nicht davor fürchtet, ihren Roman symbolisch zu überladen, findet die Rezensentin schon auch deswegen sehr respektabel, weil dieses Buch mit seiner reichen Fülle nicht zuletzt auch sein Lesepublikum auf offenbar fruchtbare Weise irritieren soll - auch wenn man akzeptieren muss, dass am Ende nicht jedes Rätsel gelöst wird.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Heim pflegt einen trockenen Humor, doch sie bespöttelt ihre Figuren nicht, ist nie herablassend, wenn sie von Leuten erzählt, die noch an Werten hängen." -- Stuttgarter Zeitung
"Dass Uta-Maria Heim auf der Grenzlinie zwischen 'Krimi' und 'Nichtkrimi' balanciert, macht ihre Qualität aus. Zu entdecken bleibt eine Schriftstellerin von Rang." -- Jochen Vogt, Zeit Literatur, Krimi-Spezial
"Sprachkundig bis in die letzte Dialektverästelung, menschenkundig, geschichtsbewusst und tratschlustig - mit allen Mitteln der Kunst täuscht Uta-Maria Heim Provinz an. Um unverbrüdert vom Chaos Leben zu erzählen." Heim, nicht Heimat lautet die Devise!" -- Tobias Gohlis, Die Zeit
"Dass Uta-Maria Heim auf der Grenzlinie zwischen 'Krimi' und 'Nichtkrimi' balanciert, macht ihre Qualität aus. Zu entdecken bleibt eine Schriftstellerin von Rang." -- Jochen Vogt, Zeit Literatur, Krimi-Spezial
"Sprachkundig bis in die letzte Dialektverästelung, menschenkundig, geschichtsbewusst und tratschlustig - mit allen Mitteln der Kunst täuscht Uta-Maria Heim Provinz an. Um unverbrüdert vom Chaos Leben zu erzählen." Heim, nicht Heimat lautet die Devise!" -- Tobias Gohlis, Die Zeit