Am 9. Oktober 1989 begannen die ersten großen Montagsdemonstrationen in Leipzig. Die dramatische Zeit, die damals begann und die über viele Höhepunkte schließlich zur deutschen Einheit führte, hat der Fotoreporter Martin Naumann in bewegenden Bildern festgehalten: die ersten Proteste im Anschluß an die Friedensgebete in der Nikoleikirche und die gefährliche Zuspitzung der Situation um den 9. Oktober, als angesichts der schwerbewaffneten Sicherheitskräfte die bange Frage "Werden die Herrschenden zur blutigen chinesischen Lösung greifen?" allgegenwärtig war. All das wird anhand dieser Bilddokumentation ebenso nacherlebbar wie die anschwellenden Massendemonstrationen unter der Losung "Wir sind das Volk", die Besetzung der Stasi-Bezirkszentrale, die scharfen politischen Auseinandersetzungen an den runden Tischen, die hitzigen Wahlkämpfe und das hartnäckige Ringen um die Währungsunion. Das unbestechliche Zeitbild, das die Fotodokumente zeichnen, erweitert Martin Naumann durch knappe Auszüge aus seinem Tagebuch mit den entscheidenden historischen Daten zu einem Gesamtbild vom Leipziger Herbst bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990.