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Wohin steuert die Welt?
Die internationale politische und wirtschaftliche Ordnung sowie deren Erklärungsmodelle sind durch eine Krisenkaskade erschüttert worden, die mit Putins Angriff auf die Ukraine ihre Klimax erreicht hat. Vor diesem Hintergrund identifiziert der renommierte Politikwissenschaftler Ulrich Menzel die Wendepunkte einer Welt in Aufruhr. Die Globalisierung ist entzaubert, die USA und China ringen um die Hegemonie. Wir erleben eine Rückkehr alter Grenzen, der Anarchie der Staatenwelt, des Autoritären (weltweit und in den liberalen Gesellschaften), ja sogar des Krieges in…mehr

Produktbeschreibung
Wohin steuert die Welt?

Die internationale politische und wirtschaftliche Ordnung sowie deren Erklärungsmodelle sind durch eine Krisenkaskade erschüttert worden, die mit Putins Angriff auf die Ukraine ihre Klimax erreicht hat. Vor diesem Hintergrund identifiziert der renommierte Politikwissenschaftler Ulrich Menzel die Wendepunkte einer Welt in Aufruhr. Die Globalisierung ist entzaubert, die USA und China ringen um die Hegemonie. Wir erleben eine Rückkehr alter Grenzen, der Anarchie der Staatenwelt, des Autoritären (weltweit und in den liberalen Gesellschaften), ja sogar des Krieges in Europa. Stehen wir am Übergang vom liberalen amerikanischen zum autoritären chinesischen Jahrhundert? Wie soll sich Europa, wie soll sich Deutschland in dieser Übergangsphase positionieren?
Autorenporträt
Ulrich Menzel, geboren 1947, ist Politikwissenschaftler und war bis zu seiner Emeritierung Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Beziehungen und Vergleichende Regierungslehre an der TU Braunschweig.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension

Ulrich Menzel hat dieses Buch aus einer globalgeschichtlichen Perspektive geschrieben, so Rezensent Jens Balzer. Was sich darin ausdrücke, dass der Autor in Zeitdimensionen denke, die viele Jahrhunderte umfassen. So zeichnet Menzel laut Balzer nach, wie verschiedene Machtblöcke - China, muslimische Welt, westliche Welt - schon seit 1000 Jahren um Vorherrschaft ringen, wobei zunächst Mongolen, dann Chinesen und schließlich, dank des europäischen Kolonialismus, der Westen die Vormacht errang. Nun, das steht Balzer zufolge für Menzel fest, ist die Zeit des Westens wieder vorbei und zumindest im nächsten Jahrhundert wird wieder China dominieren. Was für den Autor, führt der Rezensent aus, bedeutet, dass nicht nur die Demokratie, sondern auch der Kapitalismus an Einfluss verlieren wird, da China nicht auf kapitalistische Erträge, sondern auf ein Rentenmodell setzt. Ganz überzeugt ist Balzer von diesem letzten Punkt nicht, da Chinas Strategie, andere Staaten in die wirtschaftliche Abhängigkeit zu treiben, durchaus mit dem Modell des europäischen Kolonialismus vergleichbar ist. Europa jedenfalls sollte, so Menzel laut Balzer, in Zukunft seinen eigenen Weg gehen. Ob es dazu in der Lage ist, ist allerdings unklar, so ein ernüchterter Balzer mit Menzel.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.10.2023

Mit dem
großen Fernglas
Die Ordnung der Welt lässt sich
aus der Geschichte besser
erklären, meint Ulrich Menzel
Selten gab es angesichts zahlloser Krisen und Kriege eine größere Sehnsucht zu erfahren, was die Welt im Innersten zusammenhält. Weltordnung hat Konjunktur, man denke an den eben erschienenen neuen Herfried Münkler („Welt in Aufruhr“) neben Carlo Masala („Weltunordnung“, 2022), Peter R. Neumann („Die neue Weltunordnung“, 2022) oder die schon älteren Standardwerke von Henry Kissinger („Weltordnung“, 2016) oder Ulrich Menzel („Die Ordnung der Welt“, 2015).
Die Unordnung der Gegenwart lässt aber leicht die Machtkämpfe früherer Jahrhunderte vergessen. Es schadet also nicht, einmal mit dem ganz großen Fernglas in die Weltgeschichte zu schauen. Gut geeignet dazu wäre das eben erschienene Büchlein „Wendepunkte“ von eben jenem Ulrich Menzel. Der emeritierte Politikwissenschaftler hat hier einige Aufsätze versammelt, in denen er die langen Linien vom Aufstieg und Niedergang der Mächte seit der Frühen Neuzeit nachzeichnet, sodass man alle relevanten politischen und ökonomischen Muster erkennen kann.
Es geht also zurück zu den Venezianern, den Genuesen, den Spaniern und den Niederländern und zu den Chinesen im 15. Jahrhundert; zu Seefahrern, Schiffsklassen, Kartografen und Gewürzhändlern. Später zu den Engländern und ihren Kolonien. Mithin zum frühen Beginn der Globalisierung. Die Herleitung der derzeitigen „Phase eines hegemonialen Übergangs“ ist konzise und rasant zugleich. Der relative Abstieg der USA und der relative Aufstieg Chinas seit 1978 werden ins Verhältnis gesetzt – Chinas Seidenstraßen-Strategie und Xi Jinpings Weltmachtpläne bis 2049 werden tiefschürfend seziert, und Europa und Deutschland dürfen sich scharfe Kritik anhören: „Die USA sind für die internationale Drecksarbeit zuständig, Mittelmächte wie Deutschland gerieren sich als Free- oder Cheaprider der US-Hegemonie, indem sie die Bereitstellung internationaler öffentlicher Güter wie GPS, nukleare Sicherheit, Durchsetzung des Prinzips Freiheit der Meere oder Kampf gegen den Terror fast zum Nulltarif partizipieren und ungerührt weiter am Sozialstaat arbeiten.“
Ohne eine klare Unterstützung der USA durch Europa droht laut Menzel in absehbarer Zeit ein Übergang in eine autoritäre Weltordnung unter der Führung Chinas. Und Peking wird die genannten öffentlichen Güter nicht bereitstellen (können), maximal profitieren die Staaten im Seidenstraßen-Klub. Und die Zeit, bis ein neuer Hegemon auch die nötige militärische Macht aufgebaut hat, so lehrt die Geschichte, ist meist geprägt von Anarchie und Krieg. Fazit: Keine schönen Aussichten, aber noch mehr Unordnung ließe sich verhindern.
ROBERT PROBST
Ulrich Menzel:
Wendepunkte. Am Übergang zum autoritären Jahrhundert. Edition Suhrkamp, Berlin 2023. 349 Seiten, 20 Euro.
E-Book: 19,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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»Wendepunkte kann als Collage des enormen Wissensfundus von Ulrich Menzel bezeichnet werden, der politikwissenschaftliche Diskussionslinien zieht und Debattenstränge aufnimmt, die nach dem Ende des Kalten Krieges, als man sich mit Francis Fukuyama am 'Ende der Geschichte' glaubte, nicht gründlich bearbeitet worden waren und deshalb heute mit umso größerer Wucht zurückkehren.« Tamara Ehs Portal für Politikwissenschaft 20240402