Die Sagen, Märchen und abergläubischen Gebräuche sind in überwiegender Mehrzahl dem Munde der Wenden entnommen, welche in der Niederlausitz sesshaft sind: einige Beiträge stammen von den Wenden der Oberlausitz her, mehr von denjenigen Bewohnern der Niederlausitz, welche zwar bereits deutsch reden, aber die volle Sorbentradition bewahrt haben. Die slavischen Nixen und Schwanmädchen sind Schöpfungen, welche der Duft echter Poesie umweht. Die wendischen Schlangensagen reihen sich den schönsten Sagenschöpfungen aller Völker würdig an. Pumphut stellt die Frage, ob der gewaltige Zauberer ursprünglich eine gestürzte slavische oder deutsche Gottheit ist. Der nächtliche Jäger braust als wilde Sturm- und Gewittergottheit auch über die Föhrenwälder der Niederlausitz dahin. In den Wendenstreichen waltet eine lustige Ironisirung der Vergangenheit des Volkes selbst, welches darin eine Kraft des Humors erkennen lässt, die beweist, dass die Wenden auch in dieser Manifestation des Volksgeistes die Rivalität keines Volkes zu scheuen haben.
Nachdruck der Originalauflage von 1880.
Nachdruck der Originalauflage von 1880.