Wenn das Blatt sich wendet – Stephanie Palm auf der Spur schicksalhafter Lebenslinien
Wir haben alle mal den Blues und kennen heftige Wellen mit der Kraft, uns aus der Bahn zu werfen. Danach finden wir uns, wenn wir Glück haben, auf einem hoffnungsvolleren Pfad wieder. In den zehn authentischen
Geschichten, die Stephanie Palm für ihr Buch sammelte, erleben wir Menschen auf ihren ganz…mehrWenn das Blatt sich wendet – Stephanie Palm auf der Spur schicksalhafter Lebenslinien
Wir haben alle mal den Blues und kennen heftige Wellen mit der Kraft, uns aus der Bahn zu werfen. Danach finden wir uns, wenn wir Glück haben, auf einem hoffnungsvolleren Pfad wieder. In den zehn authentischen Geschichten, die Stephanie Palm für ihr Buch sammelte, erleben wir Menschen auf ihren ganz individuellen „Spurwechseln“.
Einmal hellwach für das Thema ‚Wenn das Blatt sich wendet‘, trifft die Autorin einige – die ihr von persönlichen Wenden erzählen. Manchmal treffen die Geschichten aber auch sie. Wahrscheinlich könnte sie einfach weiter sammeln – zuhören, aufschreiben. Aber uns Leserinnen und Lesern führen schon diese zehn Berichte zum Kern, den die Autorin wohl vor Augen hatte, zu dem sie drängt und schließlich vordringt. Sie zeigen uns: Auch Menschen, die besonders harte Zeiten durchleben, die ein plötzliches Ereignis oder schmerzvolle Entwicklungen ins Schleudern bringen, können (wieder) in ihr Lot kommen. Manchmal scheint es, erst das Durchleben einer Talsohle macht reif für die Blattwende.
Bettina wuchs in der DDR auf. Als selbstbestimmte Frau brauchte sie mehrere schwierige Ehen, um ihr Glück zu finden und dann dennoch sagen zu können: „Ich bereue sie nicht.“ Angela macht Karriere, stellt sich gleichzeitig viele Jahre die Frage: Kind oder nicht Kind? Sie beschreitet einen langen Weg durch Zweifel bis hin zur Entschlossenheit. Besonders bewegend ist auch Gabriels Schicksal. Sein Freiheitswille brachte ihn erst in die ganze Welt, dann auf die Straße. Schließlich wendete sich sein Blatt um 180 Grad durch eine einzige Begegnung. Hier stellen sich der Autorin Fragen, die sie mit einem Philosophen beleuchtet. Wir bekommen eine Idee davon, dass uns die Erkenntnisse antiker Denker auch heute hilfreich sein können.
Stephanie Palm taucht in die jeweiligen Erzählungen ein, ergänzt sie mit passenden Gedichten und Zitaten. Sie verharren nicht im Individuellen, sondern spiegeln unser aller Mühe und Glück, wenn das Blatt sich wendet – so oder so.
Erst zuhören, dann aufschreiben. Bei ihrer Arbeit ging die Autorin wohl zumindest zweimal mit durch jede Drehung. Doch man spürt dabei ihre Professionalität, die sie schon in einigen Veröffentlichungen zeigte: Sie bewahrt die nötige Distanz. Ein Gewinn für uns.