»Bin ich jetzt ein Leben müde?«, fragt Benjamin Maack, als er mit seinem großen, schwarzen Rollkoffer vor der Psychiatrie steht. Vier Jahre zuvor hatte er sich schon einmal eingewiesen, nach einem Nervenzusammenbruch - die Diagnose: Depression. Jetzt ist er wieder hier und berichtet von den letzten Nächten, die er nicht mehr im Ehebett, sondern auf dem Sofa verbringt, schlaflos, nervös, in Panik. Und dem Alltag in der Klinik, wie er mit den Mitpatienten »Alarm für Cobra 11« schaut oder im großen Aufenthaltsraum Delfine im Mondlicht puzzelt. Wie ihm statt Frau und Kindern die Pfleger zum 40. Geburtstag gratulieren und wie er in der Kreativwerkstatt lernt, zu sticken. Er erzählt von Medikamenten, ihren Nebenwirkungen, von Selbstmordgedanken und jenem Abend, an dem auch starke Beruhigungsmittel nicht mehr helfen und er auf »die Geschlossene hinter der Geschlossenen« verlegt wird - ständig schwankend zwischen Hoffnung und tiefer Verzweiflung.
Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein ist ein entwaffnend ehrliches Zeugnis vom Leben mit Depressionen. Benjamin Maack ringt der unbarmherzigen Krankheit tragikomische Momente ab und erzählt von ihr in so berührenden wie klaren Bildern. Seine Geschichte ist aber nicht nur Psychiatrie- und Krankenbericht, sondern auch Familiendrama und die Erzählung eines persönlichen Schicksals. Ein schonungsloses, literarisch kraftvolles Buch.
Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein ist ein entwaffnend ehrliches Zeugnis vom Leben mit Depressionen. Benjamin Maack ringt der unbarmherzigen Krankheit tragikomische Momente ab und erzählt von ihr in so berührenden wie klaren Bildern. Seine Geschichte ist aber nicht nur Psychiatrie- und Krankenbericht, sondern auch Familiendrama und die Erzählung eines persönlichen Schicksals. Ein schonungsloses, literarisch kraftvolles Buch.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.03.2020Wertvoller als Lebenshilfe
Benjamin Maack erzählt in "Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein" von einer Depression.
Es gibt schlechte und gute Gründe, das Buch "Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein" als Literatur zu lesen statt als Leidensbericht. Der schlechteste hat sein Genüge daran, dass der Verfasser, Benjamin Maack, tatsächlich schon Literatur geschrieben hat; sehr gute. Seine Bücher "Monster" (2012), "Die Welt ist ein Parkplatz und endet vor Disneyland" (2007) und "Du bist es nicht, Coca Cola ist es" (2004) sagen in Prosa wie Lyrik, dass ein wesentlicher Teil der menschlichen Wirklichkeit aus Vorstellungen besteht, die Menschen sich von Wirklichkeit machen, ob sie wollen oder nicht. Protokolltexte sind das keine. Ist das neue Buch allein deshalb auch keiner?
Man soll bei Berichten nicht anders als bei Belletristik eine erzählende Stimme, die "ich" sagt und eine Not schildert, in oder an der sie leidet, für voll nehmen, bis sich das Gegenteil herausstellt, falls das passiert - beim Bericht gebietet diese Ernstnahme der menschliche Anstand, bei der Literatur die Spielregel, ausdrücklich genannte Mitteilungsmotive so lange wie möglich für wahr zu halten, damit alles, was da sonst noch steht, einem Zusammenhang zugerechnet werden kann, der dafür bürgt, dass die Wörter überhaupt etwas bedeuten. Die Stimme, die "Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein" regiert, sagt von sich, dass wir uns nicht auf die Gattungszuordnung der bisherigen Bücher des Verfassers verlassen sollen, und zwar spätestens an der Stelle, die fragt: "Was soll jetzt werden, wo ich kein Autor mehr sein kann und kein Autor mehr bin?"
Liest man hier aber, wenn denn der Autorfilter abdankt, eine Sammlung von Fakten? Garantiert einem wenigstens das die Vorgeschichte des Verfassers, der ja auch Journalist, Kritiker, Redakteur war? Diese Annahme wird vom nächsten und vom übernächsten Satz zunichtegemacht: "Was soll jetzt werden, wo ich schon so lange jeden Tag hierherkomme und so tue, als wäre ich ein Redakteur, obwohl ich das längst nicht mehr bin? Wo ich jeden Tag herkomme und alle täusche und zu einer einzigen Lüge werde?"
Das Buch handelt von einer klinischen Depression. Es erzählt von der Psychiatrie, von der Frau, die dem Menschen, der das Buch erlebt, eines Nachts sagt, sie habe sich, als er weg war, gefragt, ob er sich jetzt umgebracht habe. Es erzählt von dem kleinen Sohn, der sich an den kranken Vater kuschelt, während dieser sich fragt, warum er dabei nicht spüren kann, was er spüren zu sollen meint und sogar spüren will.
Wer das nicht schwierig zu lesen findet, kann überhaupt nicht lesen. Leider gibt es über Stoffe, Themen, Erfahrungen wie die da geschilderten zunehmend viel Lebenshilfekitsch, ein Riesenwarenhaus voller Angebote der Erledigung des Schwierigsten für Leute, die nicht nur nicht lesen können, sondern auch keinen Unterschied zwischen Gaffen und Sehen kennen.
Benjamin Maack denkt sich in seinem Buch einmal ein solches Angebot aus, nicht nur, um die Grenze zu ziehen, die seinen Text von derlei trennt: Da heißt es, ein ihn ereilender Moment komme ihm vor "wie die überraschende erste Szene einer erbaulichen Psychiatriekomödie mit Til Schweiger, Florian David Fitz und Matthias Schweighöfer, in der am Ende alle gemeinsam aus der Anstalt abhauen und ans Meer fahren, um einen Sonnenaufgang zu sehen, bei dem der schwer Selbstmordgefährdete erkennt, dass das Leben eigentlich ja doch super lebenswert ist, und der sympathisch ausgeflippte Bipolare nimmt dann doch seine Pillen und heiratet die niedliche Krankenschwester beim Fallschirmspringen, und der irgendwie süße autistische Nerd mit den Panikattacken fährt dem konservativ-vernagelten Managerpapa mit seinem super ungewöhnlichen Blick auf alles einen total guten Deal ein, weshalb Sohnemann das kleine, aber feine Familienunternehmen doch noch übernehmen darf, und ganz nebenbei zeigen die drei ihrem Umfeld, dass normal sein nämlich doch nicht das Maß aller Dinge i
Die Inhaltsangabe des grauenhaften Films, den es nicht gibt, ist eine effektive, ebenso lustige wie unheimliche Beschwerde darüber, dass es solche Filme gibt - und erweitert: solche und andere Versuche, einem Publikum von emotional erträglich eingepegelten Menschen die Unsicherheit wegzunehmen, die das einzig Produktive ist, wo mit sich Zufriedene anderen begegnen, deren Kopf nicht so funktioniert, wie die Norm der Zufriedenen das will.
Der erfundene Film kommt in Maacks Buch mehr als einmal vor; der Rezensent schreibt also "wiederholtes Motiv" an den Rand, aber dabei wird ihm mulmig: Darf man das, technische Ausdrücke aus dem literaturkundlichen Seminar in so einen Text kleben? Ist der spezielle Gebrauch, den Maack immer wieder von etwas macht, das man schnell gedankenlos "Gedankenstrich" nennt, obwohl es hier eher Auslassungsstrich wird, typographischer Aussetzer, an den gerade kein Gedanke heranreicht? Es gibt im Buch Lyrikspuren, etwa wo Zeilenumbrüche bei einer Flipchart-Meditation dichterisch gesetzt scheinen und man liest Zeilen wie: "Könnte ich Schrift sein" oder "Still, ganz still." Nur: ist das Lyrik?
Die Empfindung, man stehle den Worten eine Lebenswahrheit, wenn man sie als Literatur liest, liegt überkreuz mit der vom selben Text ausgelösten anderen, man schmälere, wo man das als Zeugnis liest, die Mühe des Autors, seine Empfindungen nicht nur weiterzusagen, sondern zu gestalten. Der Unterschied ist ja wie der zwischen Fotografieren und Knipsen, eine Bewusstseinsanstrengung, und die nicht wegzudeutende Problematik dieses Textes liegt darin, dass man, wo man ihn liest, die Erfahrung des Scheiterns beim Versuch macht, mittels eigener Bewusstseinsleistungen diejenigen des Autor einschätzen zu wollen, was halt misslingen muss - bis man kapiert, dass nicht die Bewusstseinsleistungen, sondern eben deren Misslingensweisen Stoff, Thema und Form des Buches ausmachen. In einer Erinnerungspassage schreibt Maack von einem Geschenk, das er als Kind bekommen hat, einer Puppe, die man der Hauptfigur aus Steven Spielbergs Science-Fiction-Kinomärchen "E.T." nachempfunden hat.
Das Kind, das einmal gewesen zu sein Maack sich da erinnert, nahm wahr, dass die Puppe "aus kaltem Lederimitat" gemacht war. Der Rezensent stutzt: Er hat eine solche Puppe auch besessen, fand aber gerade toll, dass sie kein Stofftier war; wenn das Urbild kein Fell hatte, sollte auch das Abbild zum Festhalten keines haben. Maacks Adjektiv "kalt" macht eine für diesen einen zufälligen Leser angenehme Erfahrung zu etwas Unheimlichem; eine Differenz wird sichtbar. Der Mensch da ist anders, ich verstehe nicht, wie er empfindet, aber dass ich das nicht verstehe, weiß ich jetzt, als Ergebnis von Kommunikation, Sprache, Literatur.
Nicht die Erschleichung der heute so oft eilfertig zusammengerührten "Empathie" ist die Leistung von "Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein". Das Buch benennt etwas, das Leute nicht teilen können; es ruft nicht um Hilfe und gewährt keine, sondern gestattet Aufmerksamkeit, Respekt und praktische Vernunft gerade da, wo diese drei ohne die Sorte Arbeit, die der Text vergegenständlicht, unmöglich wären.
DIETMAR DATH
Benjamin Maack: "Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein".
Suhrkamp Verlag,
Berlin 2020. 333 S., br., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Benjamin Maack erzählt in "Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein" von einer Depression.
Es gibt schlechte und gute Gründe, das Buch "Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein" als Literatur zu lesen statt als Leidensbericht. Der schlechteste hat sein Genüge daran, dass der Verfasser, Benjamin Maack, tatsächlich schon Literatur geschrieben hat; sehr gute. Seine Bücher "Monster" (2012), "Die Welt ist ein Parkplatz und endet vor Disneyland" (2007) und "Du bist es nicht, Coca Cola ist es" (2004) sagen in Prosa wie Lyrik, dass ein wesentlicher Teil der menschlichen Wirklichkeit aus Vorstellungen besteht, die Menschen sich von Wirklichkeit machen, ob sie wollen oder nicht. Protokolltexte sind das keine. Ist das neue Buch allein deshalb auch keiner?
Man soll bei Berichten nicht anders als bei Belletristik eine erzählende Stimme, die "ich" sagt und eine Not schildert, in oder an der sie leidet, für voll nehmen, bis sich das Gegenteil herausstellt, falls das passiert - beim Bericht gebietet diese Ernstnahme der menschliche Anstand, bei der Literatur die Spielregel, ausdrücklich genannte Mitteilungsmotive so lange wie möglich für wahr zu halten, damit alles, was da sonst noch steht, einem Zusammenhang zugerechnet werden kann, der dafür bürgt, dass die Wörter überhaupt etwas bedeuten. Die Stimme, die "Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein" regiert, sagt von sich, dass wir uns nicht auf die Gattungszuordnung der bisherigen Bücher des Verfassers verlassen sollen, und zwar spätestens an der Stelle, die fragt: "Was soll jetzt werden, wo ich kein Autor mehr sein kann und kein Autor mehr bin?"
Liest man hier aber, wenn denn der Autorfilter abdankt, eine Sammlung von Fakten? Garantiert einem wenigstens das die Vorgeschichte des Verfassers, der ja auch Journalist, Kritiker, Redakteur war? Diese Annahme wird vom nächsten und vom übernächsten Satz zunichtegemacht: "Was soll jetzt werden, wo ich schon so lange jeden Tag hierherkomme und so tue, als wäre ich ein Redakteur, obwohl ich das längst nicht mehr bin? Wo ich jeden Tag herkomme und alle täusche und zu einer einzigen Lüge werde?"
Das Buch handelt von einer klinischen Depression. Es erzählt von der Psychiatrie, von der Frau, die dem Menschen, der das Buch erlebt, eines Nachts sagt, sie habe sich, als er weg war, gefragt, ob er sich jetzt umgebracht habe. Es erzählt von dem kleinen Sohn, der sich an den kranken Vater kuschelt, während dieser sich fragt, warum er dabei nicht spüren kann, was er spüren zu sollen meint und sogar spüren will.
Wer das nicht schwierig zu lesen findet, kann überhaupt nicht lesen. Leider gibt es über Stoffe, Themen, Erfahrungen wie die da geschilderten zunehmend viel Lebenshilfekitsch, ein Riesenwarenhaus voller Angebote der Erledigung des Schwierigsten für Leute, die nicht nur nicht lesen können, sondern auch keinen Unterschied zwischen Gaffen und Sehen kennen.
Benjamin Maack denkt sich in seinem Buch einmal ein solches Angebot aus, nicht nur, um die Grenze zu ziehen, die seinen Text von derlei trennt: Da heißt es, ein ihn ereilender Moment komme ihm vor "wie die überraschende erste Szene einer erbaulichen Psychiatriekomödie mit Til Schweiger, Florian David Fitz und Matthias Schweighöfer, in der am Ende alle gemeinsam aus der Anstalt abhauen und ans Meer fahren, um einen Sonnenaufgang zu sehen, bei dem der schwer Selbstmordgefährdete erkennt, dass das Leben eigentlich ja doch super lebenswert ist, und der sympathisch ausgeflippte Bipolare nimmt dann doch seine Pillen und heiratet die niedliche Krankenschwester beim Fallschirmspringen, und der irgendwie süße autistische Nerd mit den Panikattacken fährt dem konservativ-vernagelten Managerpapa mit seinem super ungewöhnlichen Blick auf alles einen total guten Deal ein, weshalb Sohnemann das kleine, aber feine Familienunternehmen doch noch übernehmen darf, und ganz nebenbei zeigen die drei ihrem Umfeld, dass normal sein nämlich doch nicht das Maß aller Dinge i
Die Inhaltsangabe des grauenhaften Films, den es nicht gibt, ist eine effektive, ebenso lustige wie unheimliche Beschwerde darüber, dass es solche Filme gibt - und erweitert: solche und andere Versuche, einem Publikum von emotional erträglich eingepegelten Menschen die Unsicherheit wegzunehmen, die das einzig Produktive ist, wo mit sich Zufriedene anderen begegnen, deren Kopf nicht so funktioniert, wie die Norm der Zufriedenen das will.
Der erfundene Film kommt in Maacks Buch mehr als einmal vor; der Rezensent schreibt also "wiederholtes Motiv" an den Rand, aber dabei wird ihm mulmig: Darf man das, technische Ausdrücke aus dem literaturkundlichen Seminar in so einen Text kleben? Ist der spezielle Gebrauch, den Maack immer wieder von etwas macht, das man schnell gedankenlos "Gedankenstrich" nennt, obwohl es hier eher Auslassungsstrich wird, typographischer Aussetzer, an den gerade kein Gedanke heranreicht? Es gibt im Buch Lyrikspuren, etwa wo Zeilenumbrüche bei einer Flipchart-Meditation dichterisch gesetzt scheinen und man liest Zeilen wie: "Könnte ich Schrift sein" oder "Still, ganz still." Nur: ist das Lyrik?
Die Empfindung, man stehle den Worten eine Lebenswahrheit, wenn man sie als Literatur liest, liegt überkreuz mit der vom selben Text ausgelösten anderen, man schmälere, wo man das als Zeugnis liest, die Mühe des Autors, seine Empfindungen nicht nur weiterzusagen, sondern zu gestalten. Der Unterschied ist ja wie der zwischen Fotografieren und Knipsen, eine Bewusstseinsanstrengung, und die nicht wegzudeutende Problematik dieses Textes liegt darin, dass man, wo man ihn liest, die Erfahrung des Scheiterns beim Versuch macht, mittels eigener Bewusstseinsleistungen diejenigen des Autor einschätzen zu wollen, was halt misslingen muss - bis man kapiert, dass nicht die Bewusstseinsleistungen, sondern eben deren Misslingensweisen Stoff, Thema und Form des Buches ausmachen. In einer Erinnerungspassage schreibt Maack von einem Geschenk, das er als Kind bekommen hat, einer Puppe, die man der Hauptfigur aus Steven Spielbergs Science-Fiction-Kinomärchen "E.T." nachempfunden hat.
Das Kind, das einmal gewesen zu sein Maack sich da erinnert, nahm wahr, dass die Puppe "aus kaltem Lederimitat" gemacht war. Der Rezensent stutzt: Er hat eine solche Puppe auch besessen, fand aber gerade toll, dass sie kein Stofftier war; wenn das Urbild kein Fell hatte, sollte auch das Abbild zum Festhalten keines haben. Maacks Adjektiv "kalt" macht eine für diesen einen zufälligen Leser angenehme Erfahrung zu etwas Unheimlichem; eine Differenz wird sichtbar. Der Mensch da ist anders, ich verstehe nicht, wie er empfindet, aber dass ich das nicht verstehe, weiß ich jetzt, als Ergebnis von Kommunikation, Sprache, Literatur.
Nicht die Erschleichung der heute so oft eilfertig zusammengerührten "Empathie" ist die Leistung von "Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein". Das Buch benennt etwas, das Leute nicht teilen können; es ruft nicht um Hilfe und gewährt keine, sondern gestattet Aufmerksamkeit, Respekt und praktische Vernunft gerade da, wo diese drei ohne die Sorte Arbeit, die der Text vergegenständlicht, unmöglich wären.
DIETMAR DATH
Benjamin Maack: "Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein".
Suhrkamp Verlag,
Berlin 2020. 333 S., br., 18,- [Euro].
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»... Maacks Introspektion ergeht sich keineswegs in einer bloß elegischen Auflistung von Symptomen, Ängsten und Identitätseruptionen. Ihm gelingt es, eine dichte Formsprache für das Formlose und Chaotische zu finden.« Björn Hayer DIE ZEIT 20200310
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Sehr behutsam geht Oskar Ketelhut mit dem Erfahrungsbericht von Benjamin Maack um, findet Rezensent Alexander Kosenina. Genau das sei für das Hörbuch auch nötig gewesen, findet er, denn die Geschichte einer klinischen Depression, die Zweifel an den eigenen Wahrnehmungen, der Aufenthalt in der Psychiatrie und die Höhen und Tiefen der Therapie, seien eine "ziemlich starke Dröhnung". Es muss für den Schauspieler eine große Herausforderung gewesen sein, ist aus der Rezension herauszulesen, den faktischen Verlauf der Krankheit und die Wahrnehmung des Kranken nachvollziehbar zu machen - weil der bestürzte, verstörte und mitleidige Hörer Maack als einen Arglosen kennenlernt. Wie Ketelhut das "berichtende und gestaltende Ich" interpretiert und dabei nicht nur das Paradoxe, sondern zuweilen auch Komische zu transportieren versteht, quittiert der Rezensent mit großem Respekt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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