Eichendorff zum Schauen und Schwelgen:
Waldesruh, Mondenschein oder Lindenduft - Joseph von Eichendorffs romantische Wortkunst zur Deutung von Welt, Natur und Seele stillt bis heute die Sehnsucht nach Idyllen. Die meisterhaften Werke des beliebten Dichters begeisterten Komponisten wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann oder Richard Strauß, reizt Mimen bis in unsere Tage zu Gedichtinterpretationen und bietet Lyrikfreunden generationsübergreifend Lesegenüsse. Der Berliner Aquarellmaler Hans-Jürgen Gaudeck ließ sich vom facettenreichen Oeuvre Eichendorffs inspirieren und erschuf Aquarelle aus Sprachbildern, die er den Gedichten zur Seite stellte. Eine malerische Liebeserklärung an die Poesie der Worte.
Waldesruh, Mondenschein oder Lindenduft - Joseph von Eichendorffs romantische Wortkunst zur Deutung von Welt, Natur und Seele stillt bis heute die Sehnsucht nach Idyllen. Die meisterhaften Werke des beliebten Dichters begeisterten Komponisten wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann oder Richard Strauß, reizt Mimen bis in unsere Tage zu Gedichtinterpretationen und bietet Lyrikfreunden generationsübergreifend Lesegenüsse. Der Berliner Aquarellmaler Hans-Jürgen Gaudeck ließ sich vom facettenreichen Oeuvre Eichendorffs inspirieren und erschuf Aquarelle aus Sprachbildern, die er den Gedichten zur Seite stellte. Eine malerische Liebeserklärung an die Poesie der Worte.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.05.2019Lichtungen
Hans-Jürgen Gaudeck wandert mit Gedichten Joseph von Eichendorffs durch norddeutsche
Landschaften und lässt sich von beidem zu seinen Aquarellen inspirieren
REISEBUCH
VON STEFAN FISCHER
Wie präzise die Literatur in ihrer Beschreibung der Welt auch immer ist: Stets bleibt eine Offenheit, die Raum lässt für die Fantasie des Publikums. Und die außerdem anderen Künsten die Möglichkeit einräumt zur spielerischen Weiterentwicklung, zu Ergänzungen und Kommentaren. Vor allem der Musik kommt dabei eine bedeutende Rolle zu, indem sie etwa Lyrik vertont und aus Romanstoffen Opern entwickelt.
Hans-Jürgen Gaudeck wiederum setzt die Literatur mit der Malerei in eine Beziehung. Der Berliner Aquarellist hat sich zunehmend darauf spezialisiert, sich gleichermaßen von der Literatur und von der Landschaft, die sie beschreibt und worin sie handelt, inspirieren zu lassen zu seinen Bilderzyklen. Gaudeck hat in den vergangenen Jahren Bücher veröffentlicht mit Texten von Theodor Fontane, Eva Strittmatter, Rainer Maria Rilke und Hans Fallada – und jeweils seinen Aquarellen. Nun hat er sich – unter dem etwas schwülstigen Titel „Wenn die Bäume lieblich rauschen“ – der Lyrik Joseph von Eichendorffs angenommen. Das hat ihn in den Königswald zwischen Sacrow und Potsdam geführt, an die Seen dort und weiter an deutsche Küsten. Brandenburger und Mecklenburger Landschaften hat er aquarelliert, Architektur spielt nur eine kleine Nebenrolle.
Die Bilder sind Konkretionen von Eichendorffs Natursehnsucht: „Mir aber gefällt doch nichts so sehr / Als das deutsche Waldesrauschen“, heißt es in dem Gedicht „Rückkehr“. In „Lustige Musikanten“ wird die Stadt regelrecht ausgespielt gegen den „schönen, grünen Wald“. Bei Hans-Jürgen Gaudeck ist der Wald nicht bloß grün, auch rot, braun, gelb, grau, schwarz. Die Farben und Jahreszeiten schwimmen ineinander, Erblühen und Vergehen findet sich teilweise im selben Motiv. Gaudecks Aquarelle sind nicht zwingend Zeugnisse in dem Sinn, dass sie einen spezifischen Ort zu einer bestimmten Zeit zeigen. Es geht, mit der Hilfe Eichendorffs, darum, Stimmungen und Atmosphären norddeutscher Landschaften auszudrücken.
Hans-Jürgen Gaudeck: Joseph von Eichendorff – Wenn die Bäume lieblich rauschen. Steffen Verlag, Berlin 2019. 84 Seiten, 19,95 Euro.
Der Wald als urdeutsche Landschaft,
die den Menschen in sich birgt und versteckt.
Abbildungen: Gaudeck
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Hans-Jürgen Gaudeck wandert mit Gedichten Joseph von Eichendorffs durch norddeutsche
Landschaften und lässt sich von beidem zu seinen Aquarellen inspirieren
REISEBUCH
VON STEFAN FISCHER
Wie präzise die Literatur in ihrer Beschreibung der Welt auch immer ist: Stets bleibt eine Offenheit, die Raum lässt für die Fantasie des Publikums. Und die außerdem anderen Künsten die Möglichkeit einräumt zur spielerischen Weiterentwicklung, zu Ergänzungen und Kommentaren. Vor allem der Musik kommt dabei eine bedeutende Rolle zu, indem sie etwa Lyrik vertont und aus Romanstoffen Opern entwickelt.
Hans-Jürgen Gaudeck wiederum setzt die Literatur mit der Malerei in eine Beziehung. Der Berliner Aquarellist hat sich zunehmend darauf spezialisiert, sich gleichermaßen von der Literatur und von der Landschaft, die sie beschreibt und worin sie handelt, inspirieren zu lassen zu seinen Bilderzyklen. Gaudeck hat in den vergangenen Jahren Bücher veröffentlicht mit Texten von Theodor Fontane, Eva Strittmatter, Rainer Maria Rilke und Hans Fallada – und jeweils seinen Aquarellen. Nun hat er sich – unter dem etwas schwülstigen Titel „Wenn die Bäume lieblich rauschen“ – der Lyrik Joseph von Eichendorffs angenommen. Das hat ihn in den Königswald zwischen Sacrow und Potsdam geführt, an die Seen dort und weiter an deutsche Küsten. Brandenburger und Mecklenburger Landschaften hat er aquarelliert, Architektur spielt nur eine kleine Nebenrolle.
Die Bilder sind Konkretionen von Eichendorffs Natursehnsucht: „Mir aber gefällt doch nichts so sehr / Als das deutsche Waldesrauschen“, heißt es in dem Gedicht „Rückkehr“. In „Lustige Musikanten“ wird die Stadt regelrecht ausgespielt gegen den „schönen, grünen Wald“. Bei Hans-Jürgen Gaudeck ist der Wald nicht bloß grün, auch rot, braun, gelb, grau, schwarz. Die Farben und Jahreszeiten schwimmen ineinander, Erblühen und Vergehen findet sich teilweise im selben Motiv. Gaudecks Aquarelle sind nicht zwingend Zeugnisse in dem Sinn, dass sie einen spezifischen Ort zu einer bestimmten Zeit zeigen. Es geht, mit der Hilfe Eichendorffs, darum, Stimmungen und Atmosphären norddeutscher Landschaften auszudrücken.
Hans-Jürgen Gaudeck: Joseph von Eichendorff – Wenn die Bäume lieblich rauschen. Steffen Verlag, Berlin 2019. 84 Seiten, 19,95 Euro.
Der Wald als urdeutsche Landschaft,
die den Menschen in sich birgt und versteckt.
Abbildungen: Gaudeck
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