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Jeder kennt die Symptome: schlapp, abgekämpft, unruhig, angespannt, freudlos - alles wird einem zuviel. Immer mehr Menschen geraten aus dem seelischen Gleichgewicht. Wer die Anzeichen rechtzeitig erkennt, kann sich retten, bevor er in ein schwarzes Loch fällt. Dieses Buch ist Hilfe zur Selbsthilfe: ein erprobtes und erfolgreiches Intensivprogramm für alle, die aus der Spirale von Überlastung, Erschöpfung und Depression ausbrechen wollen.

Produktbeschreibung
Jeder kennt die Symptome: schlapp, abgekämpft, unruhig, angespannt, freudlos - alles wird einem zuviel. Immer mehr Menschen geraten aus dem seelischen Gleichgewicht. Wer die Anzeichen rechtzeitig erkennt, kann sich retten, bevor er in ein schwarzes Loch fällt.
Dieses Buch ist Hilfe zur Selbsthilfe: ein erprobtes und erfolgreiches Intensivprogramm für alle, die aus der Spirale von Überlastung, Erschöpfung und Depression ausbrechen wollen.
Autorenporträt
Professor Dr. med. Michael Stark, Präsident, New European Surgical Academy (NESA); 1983-2000 Ärztlicher Direktor des Jerusalemer Misgav-Ladach-Krankenhauses, dort Entwicklung der gleichnamigen Methode des sanften Kaiserschnitts. Seit 2002 Fachgruppenleiter Gynäkologie und Geburtshilfe, HELIOS Kliniken Berlin
seit 2004 Präsident der NESA.

Dr. Peter Sandmeyer, geboren 1944, studierte Germanistik, Theaterwissenschaften und Politik. Er arbeitete für Rundfunk und Fernsehen und ist seit 1982 Reporter beim STERN.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.01.2000

Sisi, o Sisi, dein Herz muss traurig sein
Die Wissenschaft bereitet nicht immer Stress: Dank Michael Stark und Peter Sandmeyer beseitigt sie ihn auch

Der moderne Mensch sieht sich immer höheren Anforderungen gegenüber. Da kommt es leicht so weit, dass man sich angespannt, unruhig, freudlos und innerlich leer fühlt. Wer derart aus dem seelischen Gleichgewicht geraten ist, braucht Hilfe, um aus der drohenden Krise zu entkommen. Michael Stark, Professor für klinische Sozialpsychiatrie an der Universität Hamburg, und Peter Sandmeyer, Reporter des "Stern", haben einen Ratgeber verfasst, der dem gestressten Menschen auf der Suche nach der verlorenen Balance Orientierung geben soll.

Die Autoren vermitteln ihren guten Rat an Hand von kleinen Geschichten, in denen sie Begegnungen mit überlasteten Männern und Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs schildern. Jeder Episode folgt ein Abschnitt der Reflexion, in dem der Leser prüfen soll, ob auch er in seinem Leben Symptome aus den Fallbeispielen wieder findet, häufig wird er zudem aufgefordert, Fragebögen auszufüllen. Da ist dann bald ermittelt, welche Stressanzeichen bestehen und wie viele Energiereserven in den Bereichen physische Existenz, Partnerschaft und Familie, Arbeit und Beruf und soziales Netzwerk noch vorhanden sind. Der große Persönlichkeitstest mit hundertachtzig Fragen soll dem Leser Aufschluss über das eigene Persönlichkeitsprofil geben. Danach kann er überprüfen, ob sein Alltag und seine gewohnte Umgebung zu ihm passen. Ein Mensch mit einer ausgeprägten Kampfbereitschaft wird sich nämlich eher in einer Tätigkeit als Feuerwehrmann, Löwenbändiger oder Abbruchunternehmer wohl fühlen als im Beruf des Haarkünstlers, Glasermeisters oder Schlangenbeschwörers, die alle ein mehr von Sensibilität geprägtes Gemüt erfordern.

Nach der Standortbestimmung wird der Leser in die Kur geschickt. Hier muss er sich nicht nur um zu ihm passende Sportarten bemühen, die ihm die nötige Bewegung verschaffen, er erhält auch Vorschläge, wie er sein Umfeld am Arbeitsplatz verbessern kann, wie er neuen Schwung in seine Partnerschaft bringt und wie er sein löchrig gewordenes soziales Netz wieder zusammenflickt. Manche dieser Vorschläge bestechen durch Originalität. Wer arbeitslos wird, braucht nicht in Apathie zu versinken, wenn er darüber nachdenkt, wie er die neue Situation nutzen kann, um alte Träume zu realisieren, als da beispielsweise wären: Flugschein machen, die SPD aufmischen, Japanisch lernen, Goethes Reise nach Italien nachfahren.

Bisweilen aber wird selbst der interessanteste Beruf langweilig. Dann denkt Michael Stark an Sisi. Zu gerne hätte er vor hundertdreißig Jahren die Kaiserin von Österreich therapiert. Er hätte ihre unbefriedigende Situation am Arbeitsplatz offen gelegt, wo Repräsentationspflichten ihr jede Energie rauben, ohne dass es Aufgaben gäbe, aus denen sie Befriedigung ziehen könnte. Sicher hätte er der Kaiserin geraten, das klärende Gespräch mit ihrem Gatten zu suchen, und vielleicht hätte der sich einsichtig gezeigt und fortan mehr Zeit mit seiner attraktiven Frau verbracht als mit seinem zerfallenden Reich und seinem Widersacher Bismarck. Stark hätte der Monarchin deutlich gemacht, dass sie ihre familiäre Situation, die ihr die Pflichten des Gebärens aufbürdet und ihr die Freuden des Lebens mit ihren Kindern entzieht, ändern muss, um aus diesem Lebensbereich wieder mehr Befriedigung als Belastung schöpfen zu können. Nicht einmal ein eigenständiges soziales Netz hat die Kaiserin. Nur aus ihrem Fitnessprogramm, das ihr zu sprichwörtlicher Schönheit verhilft, gewinnt sie noch Befriedigung. Das seelische Leiden der Elisabeth von Österreich äußert sich in "Bleichsucht" und "Lungenaffektionen" - heute würde man von einer "larvierten Depression" sprechen.

"Zur Heilung gehört in erster Linie natürlich die Veränderung des Lebens, die Wiedereroberung der Bereiche, aus denen sich Energie und Freude beziehen lässt", schreibt Stark. Leider verrät er uns nicht, wie die Königin von Ungarn diese Veränderungen herbeiführen sollte. Darin liegt die grundsätzliche Schwäche eines Buches über die Bewältigung von chronischen Erschöpfungszuständen. Für die Heilung benötigt der gestresste Mensch nämlich Geduld, Disziplin und Ausdauer, doch gerade an diesen Tugenden mangelt es dem überlasteten Menschen. Ein Buch kann sie nicht ersetzen.

Wer sich jedoch die Frage stellt, ob er vielleicht bereits in die Nähe der Grenzen seiner persönlichen Belastbarkeit gelangt ist, kann aus dem Buch zumindest einige Aufschlüsse über sein Befinden erlangen und frühzeitig handeln, bevor er in depressive Situationen wie das Sisi-Syndrom gerät.

HARTMUT HÄNSEL

Michael Stark, Peter Sandmeyer: "Wenn die Seele S.O.S. funkt". Fitnesskur gegen Stress und Überlastung. Rowohlt Verlag, Reinbek 1999. 288 S., Abb., geb., 39,80 DM.

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