Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist leicht, flüssig, oftmals in Jugendsprache gehalten und dadurch gut verständlich. Ich flog förmlich durch das Buch und musste es schon nach anderthalb Tagen, also schneller als mir lieb war, zur Seite legen.
Charaktere:
Leas ist 19 Jahre alt und ihr
Leben besteht eigentlich nur aus Zahlen, festen Ritualen und der Angst davor, was passiert, wenn sie…mehrSchreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist leicht, flüssig, oftmals in Jugendsprache gehalten und dadurch gut verständlich. Ich flog förmlich durch das Buch und musste es schon nach anderthalb Tagen, also schneller als mir lieb war, zur Seite legen.
Charaktere:
Leas ist 19 Jahre alt und ihr Leben besteht eigentlich nur aus Zahlen, festen Ritualen und der Angst davor, was passiert, wenn sie diese Rituale nicht vollzieht. Sie besitzt ein kleines Notizbuch in dem sie seid Jahren Zahlenwerte festhält, die über Statistiken, bis hin zu der Anzahl von Büchern in einem Zimmern, gehen. Sie sortiert alles, was sie in die Hände bekommt, betet, wenn sie in ein Fahrzeug (Auto, Bus, ...) einsteigt und braucht oftmals Rituale um das Gefühl zu haben, alles kontrollieren zu können.
Neben diesen aber vergleichsweise eher kleineren Zwangsstörungen, sind da auch noch ihre Kontrollgänge. Seit einem für sie prägenden Unfall (auf diesen werde ich nicht näher eingehen, schließlich will ich euch nicht spoilern) muss sie allabendlich alle elektronischen Geräte, Steckdosen und Ladekabel im Haus überprüfen, erst dann fühlt sie sich sicher vor Bränden und kann beruhigt schlafen gehen. Ich glaub jedem ist klar, dass unter diesen Umständen kein normales Leben möglich ist und so war auch ich sehr gespannt, auf die Umsetzung der Autorin.
Mittlerweile kann ich sagen, dass ihr diese sehr gut gelungen ist! Obwohl die Zwänge Leas Leben beherrschen, hat sie nie ihren Humor und ihre Schlagfertigkeit verloren. Im Laufe des Buches akzeptierte ich ihre Zwangsstörungen immer mehr und sie wurden wie selbstverständlich. Ich begriff, was diese Bürde für Lea bedeutet und auch, zusammen mit Jay, dass diese Zwänge nicht Lea selbst ausmachen, sondern lediglich ein Teil von ihr sind.
Jay ist das komplette Gegenteil von Lea. Sein Leben besteht fast nur aus Partys und Nächten mit heißen Mädchen. Dabei wirkt er noch sehr jugendlich leichtsinnig, gleichzeitig aber auch tough und selbstsicher. Um Schulden zu begleichen, ist er außerdem in etliche Drogendeals verwickelt.
Zusammen mit seinen zwei besten Freunden hat er eine Wohngemeinschaft gebildet, in der es, wie man sich gut vorstellen kann, extrem unordentlich ist. Zusammen haben sie definitiv eine Neigung dazu, sich auf die falschen Leute einzulassen.
Geschichte:
Die Art, wie Lea und Jay miteinander umgehen, war einfach unbeschreiblich! Mehrmals habe ich gelacht, geweint oder einfach nur mitgefühlt. Kira Gembri hat es wundervoll geschafft, Gefühle zu ihren Lesern zu transportieren. Nach und nach verändern sich die beiden durch den gegenseitigen Einfluss des jeweils anderen und genau das macht die Geschichte besonders. Ihre Beziehung zueinander entwickelt sich nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam, sondern genau im richtigen Tempo. Das Ganze wirkt wie aus dem Leben gegriffen, sehr authentisch und ehrlich, aber ich hatte auch nie das Gefühl, die Beiden am liebsten packen zu wollen und gemeinsam in einem Raum zu sperren, damit sie endlich zu ihren Gefühlen stehen.
Beide haben keine leichte Vergangenheit hinter sich und auch jetzt noch beide ihre Päcklein an Problemen zu tragen, aber gemeinsam beginnen sie sich ihren Ängsten zu stellen und sich eine Zukunft aufzubauen. Gemeinsam mit Jay steht man manchmal hilflos da und versucht Lea irgendwie beizustehen, aber auch Jay macht es einem nicht immer leicht.
Fazit:
Wie man sich sicher schon denken kann, war "Wenn du dich traust" für mich ein sehr gelungenes Buch.
Die Krankheit wird mit Offenheit und Humor thematisiert, die Dinge werden beim Namen genannt, aber das auf eine respektvolle und verständnisvolle Art und Weise. Alles in allem hat es mich, so wie sicherlich viele andere auch, zum Denken angestoßen, da ich bisher mit dem Thema Zwangserscheinungen nichts zu tun hatte.
Mehr von meinen Rezensionen finden ihr hier http://lauras-lesezeiten.blogspot.de/ Ich würde mich über jeden Besucher freuen :)