Als Polizeichefin von Buchanan, dem Ort ihrer Kindheit, hat Dove Carnahan schon viel gesehen. Es ist keine kuschelige Gegend: Hier in Pennsylvania liegen vom Kohleabbau verwüstete Landstriche brach, Geisterstädte gammeln vor sich hin, Menschen rackern sich ab oder haben sich längst aufgegeben, Träume welken. Oder verbrennen, wie das tote Mädchen in der vor Jahrzehnten geräumten Siedlung Campbell's Run, das ein entsetzter Farmer in einer glühenden Erdspalte entdeckt.State Trooper Nolan reißt die Ermittlung sofort an sich, doch Chief Carnahan bleibt mit dran. Auf der Suche nach dem Hintergrund der Toten bekommen sie es mit der berüchtigten Truly-Familie zu tun. Kriminell oder arbeitslos, verschworen und zerstritten - die Trulys sind Redneck-Unterschicht der schlimmsten Spielart. Und holen bei der Polizeichefin längst überwunden geglaubte Erinnerungen hervor. Tawni O'Dell hat einen ganz eigenen Erzählton, heiter, ironisch, manchmal poetisch detailverliebt, dann wieder drastisch und haarsträubend. »Wenn Engel brennen« ist ein sardonischer 'psychological thriller', ein pointenreicher Country-Noir und ein literarischer Pageturner über eine zerstörte Gegend und ihre Menschen.
buecher-magazin.deWer erschlug die 16-jährige Camio Truly und stopfte ihre Leiche in eine brennende Erdspalte? Chief Dove Carnahan, selbstbewusste und unorthodoxe Polizeichefin in der verarmten Bergbauregion Pennsylvanias, weiß, dass nur Einheimische die Überbleibsel des seit Jahrzehnten schwelenden Minenfeuers gut genug kennen. Sie setzt alle Familienmitglieder des desolaten Truly-Clans unter Druck, um das Motiv herauszufinden. Dabei legt sie ein Geflecht alter Konflikte bloß, das mit dem Mord an ihrer Mutter verknüpft ist. Ein Mann, der deshalb vor Jahrzehnten verurteilt wurde, klagt sie an, ihn unschuldig ans Messer geliefert zu haben. Dove Carnahan und ihre Schwester, ihr Kollege und Freund Nolan, ihr Ermittlerteam sind von Tawni O’Dell sehr originell und mit lakonischem Humor gezeichnet. Die Autorin kennt die Verzweiflung der abgehängten Menschen im heruntergekommenen ländlichen Amerika mit allen Verästelungen von Apathie, Überforderung und Zorn gut genug, um daraus komplexe Charakter zu entwickeln. Wer hier lebt, muss sich wehren, und Chief Carnahan hat genügend eigene Geheimnisse, die ihr Gespür für Missbrauch, Bosheit und Unschuld der Menschen um sie herum geschärft haben.
Was machen zerstörte Landschaften mit Menschen, die an sie gefesselt sind – ein Roman über die Folgen der Gier.
© BÜCHERmagazin, Lore Kleinert
Was machen zerstörte Landschaften mit Menschen, die an sie gefesselt sind – ein Roman über die Folgen der Gier.
© BÜCHERmagazin, Lore Kleinert
»Eine Polizistin, in die man sich sofort verliebt.« Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine »Böse Geschichte aus einem Kaff, das durch in den alten Kohleabbauschächten brennende Feuer zur Geisterstadt geworden ist. Scharf beobachtend schildert O'Dell mit Empathie und Witz Säufer und Rednecks, erzählt von Schuld und von Gerechtigkeit.« Hanspeter Eggenberger, Tagesanzeiger »Draußen im Rust Belt von Pennsylvania, wo kaum noch einer Arbeit hat und alle auf den Umschwung warten, brodelt es. In diesem intensiven und brillanten Country-Noir hat Tawni O'Dell eine Prachtfigur in eine Welt gestellt, wo die Männer zwar längst den Faden verloren haben, aber mit Zähnen und Klauen an ihren lächerlichen Privilegien festhalten.« Günther Grosser, Berliner Zeitung »Großartig unverzagte Heldin mit Sinn für Humor und einem Gespür für die Unzulänglichkeiten der Menschen, aus dem sie keinen Vorteil zieht, sondern im Gegenteil ihre große Stärke.« Thekla Dannenberg, Perlentaucher »Lakonisch ist der Ton, abgebrüht, gelegentlich auch zynisch; und im Verlauf der Geschehnisse versteht man, dass Dove Carnahan ihrer schönen, die Lover wie Unterhosen wechselnden Mutter mehr nachzutragen hat als die Tatsache, dass sie nach ihrer Lieblingsseife benannt wurde. Tawni O'Dell erzählt fabelhaft.« Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau