»Wenn ich einmal der Herrgott wär« betitelte Karl Valentin ein Couplet. Ludwig Elm benutzt diese Simulation, um die bundesdeutsche Politik mit Einwänden und Alternativen zu konfrontieren. Der Kristallisationspunkt sind die Vorgänge von 1989/90. Deren Erörterung kann jedoch an der Vorgeschichte sowie an den Entwicklungen nach 1990 nicht vorbeigehen. Was an Kritik auf die Agenda zu setzen wäre, ist Gegenstand des Buches. Dabei geht es um die von Antikommunismus geprägten und mit Blick auf die DDR gegenwärtig noch verschärften Geschichtsdebatten; um die unterbliebene Selbstkritik der Regierungsparteien von 1989 CDU/CSU und FDP an ihrer eigenen Geschichte; um einen Vergleich, wie einerseits jahrzehntelang mit der NS-Vergangenheit, andererseits seit 1990 mit der der DDR umgegangen wurde. Bei einer offenen Diskussion dieser Probleme hätte der Zusammenschluss beider deutscher Staaten nicht bereits äußerlich auffällig als Unterwerfung und Verurteilung des einen durch den anderen stattfinden müssen.