Risikomanagement ist in der Finanz- Versicherungswirtschaft inzwischen ein eingeführtes Verfahren. Seit dem 1. Januar 2002 müssen außerdem börsennotierte Kapitalgesellschaften und als große Kapitalgesellschaften eingestufte GmbHs ihren Jahresabschluss nach dem KontraG machen. In diesem Zusammenhang ist eine Berichterstattung über die besonderen Risiken notwendig, d.h. man hat eine Risikobewertung durchzuführen und über das Management zu berichten.Im Unterschied zu den meisten Büchern zum Thema Riskmanagement wendet sich Dan Borge mit seinem Buch "Wenn sich der Löwe mit dem Lamm zum Schlafe legt" nicht an den Fachmann, sondern an Manager von Unternehmen in allen Branchen, die keinerlei Vorwissen über Risiko und Entscheidungstheorie besitzen. Borge stellt Schritt für Schritt grundlegende Konzepte des Risikomanagements vor. Dazu beantwortet er wesentliche Fragen wie: Was ist Risiko?Wie kann ich eine Entscheidungssituation so darstellen und analysieren, dass ich aus den verschiedenen verfügbaren Handlungsalternativen die für mich beste auswählen kann?In welcher Form berücksichtige ich hierbei das Risiko ungewisser Ergebnisse meiner Handlungen?Wie kann ich meine Einstellung zum Risiko ermitteln?Wie kann ich das Risiko senken, das mit meinen Handlungen verknüpft ist? An zahlreichen Beispielen zeigt er, wie die Konzepte praktisch umgesetzt werden können. Dazu gehört auch, auf die Grenzen hinzuweisen, jenseits derer die Konzepte nicht mehr praktikabel sind. Wenn sich der Löwe mit den Lamm zum Schlafen legt vermittelt auf anschauliche und unterhaltsame Weise, welche Grundregeln es im Risikomanagement gibt und wie diese jeweils anzupassen und auf die unterschiedlichen Situationen anzuwenden sind - unabhängig, ob es unternehmerische, berufliche oder private Entscheidungen betrifft.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Robert Fieten ist angesichts des Titels verblüfft. Hier würde man alles andere als eine Einführung in das Risikomanagement vermuten. Das Buch komme ohne komplizierte mathematische Formeln aus, ohne die - wie er einschränkt - Profis nicht auskommen würden. Dan Borge "möchte seine Leser damit in die Lage versetzen, die grundlegenden Methoden des Risikomanagements bei der Führung eines Unternehmens, aber auch bei der eigenen Lebensgestaltung anzuwenden", so Fieten. Humorvoll findet er denn auch, wie sich der Autor mittels praktischer Beispiele aus dem Alltagsleben, wie zum Beispiel dem Abschluss einer Gebäudeversicherung und der Erstellung eines Speiseplans dem Thema nähert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.05.2003Der bestmögliche Ausgleich von Risiken und Chancen
Drei Schriften zum Risikomanagement - Führungsinstrument und Frühwarnsystem
Uwe Götze/Klaus Henselmann/Barbara Mikus (Herausgeber): Risikomanagement. Physica-Verlag, Heidelberg 2002, 79,95 Euro.
Bruno Brühwiler: Unternehmensweites Risk Management als Frühwarnsystem. Verlag Paul Haupt, Bern 2002, 29,90 Euro.
Dan Borge: Wenn sich der Löwe mit dem Lamm zum Schlafen legt. Was Entscheider über Risikomanagement wissen müssen. Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2002, 34,90 Euro.
Das in den drei Schriften behandelte Thema "Risikomanagement" ist hochaktuell angesichts spektakulärer Firmenzusammenbrüche, aber auch vor dem Hintergrund des stillen Dahinsterbens vieler mittelständischer Unternehmen. Trotz des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) von 1998 ist die Früherkennung von Risiken offenbar völlig unterentwickelt. Die katastrophalen Folgen dieses schweren Versäumnisses muß man leider fast jeden Tag in der Tagespresse nachlesen.
Das umfangreiche, grundlegende Sammelwerk der drei Betriebswirtschaftler Uwe Götze (TU Chemnitz), Klaus Henselmann (TU Chemnitz) und Barbara Mikus (Universität Göttingen) vermittelt in neunzehn Fachbeiträgen aus unterschiedlichen Perspektiven einen breiten, analysierenden Überblick über die Gegenstände, Konzepte und Methoden des Risikomanagements. Dabei ist es den Autoren ein besonderes Anliegen, die Einbindung des Risikomanagements in die vorhandenen Systeme der Unternehmensführung zu verlangen - eine Forderung, die sich eigentlich konsequenterweise aus einem richtig angewandten KonTraG ergibt. Das Sammelwerk bietet einen fundierten Einstieg in das komplexe Thema. Es spricht vor allem betriebswirtschaftlich vorgebildete Leser aus der Wirtschaftspraxis und mehr noch Hochschulangehörige an, die sich grundlegend mit Risikomanagement befassen wollen, statt bloß nach den schnell anwendbaren Rezepten zu suchen.
In seinem Einführungswerk widmet sich der Schweizer Experte Bruno Brühwiler der Frage, wie ein unternehmensumspannendes Risk Management als Führungsinstrument und Frühwarnsystem aufgebaut werden sollte. Der Verfasser zeigt, wie Unternehmen ihre Risiken identifizieren, bewerten, bewältigen und überwachen können. Der Autor spricht sich dabei nicht für ein eigenständiges, isoliertes Risk-Management-System aus, sondern fordert ein im vorhandenen Managementsystem zu verankerndes Risk Management, das sich vor allem den wesentlichen, das heißt bestandsgefährdenden Risiken, die sich auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage nachhaltig auswirken, zu widmen habe. Diskussionswürdig sind seine Vorüberlegungen zur Handhabung der operationellen Risiken (Risiken aus mangelnder Beherrschung der Geschäftsprozesse). Dieses (ungelöste) Thema bewegt zur Zeit insbesondere die Banken.
Das Buch von Dan Borge, der bei Bankers Trust selbst maßgeblich am Aufbau eines Risikomanagementsystems beteiligt war, verblüfft zunächst durch den ungewöhnlichen Titel, unter dem man alles andere als eine Einführung in das Risikomanagement vermuten würde. Sein Credo lautet: Risiko ist nicht etwas grundsätzlich Negatives und Gefährliches, vielmehr zielt ein richtig verstandenes Risikomanagement auf den bestmöglichen Ausgleich von Risiken und Chancen. Vor diesem Hintergrund skizziert der amerikanische Experte ohne komplizierte mathematische Formeln (ohne die der Profi in der Praxis allerdings nicht auskommt), wie man durch Anwendung der Entscheidungstheorie Risiken identifizieren, bewerten und angemessen begegnen kann.
Er möchte seine Leser damit in die Lage versetzen, die grundlegenden Methoden des Risikomanagements bei der Führung eines Unternehmens, aber auch bei der eigenen Lebensgestaltung anzuwenden. So behandelt das letzte Kapitel dieser originellen Schrift humorvoll risikobehaftete Entscheidungssituationen wie Heiratsantrag, Erstellung eines Speiseplans (fett oder mager), Abschluß einer Gebäudeversicherung. Es ist erstaunlich, was bei der Anwendung eines Entscheidungsbaumes - eines grundlegenden Instruments des Risikomanagements - alles zutage gefördert wird. Dennoch: Die Techniken des Risikomanagements sind keine Selbstläufer. Risiken richtig einzuschätzen erfordert - so schreibt der amerikanische Experte - immer auch ein gutes Urteilsvermögen des Entscheidungsträgers. Und das basiert auf Erfahrung.
Die drei Bücher erleichtern den Einstieg in ein in den vergangenen Jahren sträflich vernachlässigtes Problemfeld der Unternehmensführung. Die ultimativen Problemlösungen findet der Leser indessen nicht. Es gibt sie wohl auch nicht: Risikomanagement in der Praxis erfordert wie jegliches unternehmerisches Handeln eine gesunde Kombination aus Kalkül und Gespür. Die Einführung eines Systems des Risikomanagements in den Unternehmen ist aufwendig. Aber die Mühe lohnt sich. Erkannte Risiken sind schon halb gemanagte Risiken.
ROBERT FIETEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Drei Schriften zum Risikomanagement - Führungsinstrument und Frühwarnsystem
Uwe Götze/Klaus Henselmann/Barbara Mikus (Herausgeber): Risikomanagement. Physica-Verlag, Heidelberg 2002, 79,95 Euro.
Bruno Brühwiler: Unternehmensweites Risk Management als Frühwarnsystem. Verlag Paul Haupt, Bern 2002, 29,90 Euro.
Dan Borge: Wenn sich der Löwe mit dem Lamm zum Schlafen legt. Was Entscheider über Risikomanagement wissen müssen. Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2002, 34,90 Euro.
Das in den drei Schriften behandelte Thema "Risikomanagement" ist hochaktuell angesichts spektakulärer Firmenzusammenbrüche, aber auch vor dem Hintergrund des stillen Dahinsterbens vieler mittelständischer Unternehmen. Trotz des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) von 1998 ist die Früherkennung von Risiken offenbar völlig unterentwickelt. Die katastrophalen Folgen dieses schweren Versäumnisses muß man leider fast jeden Tag in der Tagespresse nachlesen.
Das umfangreiche, grundlegende Sammelwerk der drei Betriebswirtschaftler Uwe Götze (TU Chemnitz), Klaus Henselmann (TU Chemnitz) und Barbara Mikus (Universität Göttingen) vermittelt in neunzehn Fachbeiträgen aus unterschiedlichen Perspektiven einen breiten, analysierenden Überblick über die Gegenstände, Konzepte und Methoden des Risikomanagements. Dabei ist es den Autoren ein besonderes Anliegen, die Einbindung des Risikomanagements in die vorhandenen Systeme der Unternehmensführung zu verlangen - eine Forderung, die sich eigentlich konsequenterweise aus einem richtig angewandten KonTraG ergibt. Das Sammelwerk bietet einen fundierten Einstieg in das komplexe Thema. Es spricht vor allem betriebswirtschaftlich vorgebildete Leser aus der Wirtschaftspraxis und mehr noch Hochschulangehörige an, die sich grundlegend mit Risikomanagement befassen wollen, statt bloß nach den schnell anwendbaren Rezepten zu suchen.
In seinem Einführungswerk widmet sich der Schweizer Experte Bruno Brühwiler der Frage, wie ein unternehmensumspannendes Risk Management als Führungsinstrument und Frühwarnsystem aufgebaut werden sollte. Der Verfasser zeigt, wie Unternehmen ihre Risiken identifizieren, bewerten, bewältigen und überwachen können. Der Autor spricht sich dabei nicht für ein eigenständiges, isoliertes Risk-Management-System aus, sondern fordert ein im vorhandenen Managementsystem zu verankerndes Risk Management, das sich vor allem den wesentlichen, das heißt bestandsgefährdenden Risiken, die sich auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage nachhaltig auswirken, zu widmen habe. Diskussionswürdig sind seine Vorüberlegungen zur Handhabung der operationellen Risiken (Risiken aus mangelnder Beherrschung der Geschäftsprozesse). Dieses (ungelöste) Thema bewegt zur Zeit insbesondere die Banken.
Das Buch von Dan Borge, der bei Bankers Trust selbst maßgeblich am Aufbau eines Risikomanagementsystems beteiligt war, verblüfft zunächst durch den ungewöhnlichen Titel, unter dem man alles andere als eine Einführung in das Risikomanagement vermuten würde. Sein Credo lautet: Risiko ist nicht etwas grundsätzlich Negatives und Gefährliches, vielmehr zielt ein richtig verstandenes Risikomanagement auf den bestmöglichen Ausgleich von Risiken und Chancen. Vor diesem Hintergrund skizziert der amerikanische Experte ohne komplizierte mathematische Formeln (ohne die der Profi in der Praxis allerdings nicht auskommt), wie man durch Anwendung der Entscheidungstheorie Risiken identifizieren, bewerten und angemessen begegnen kann.
Er möchte seine Leser damit in die Lage versetzen, die grundlegenden Methoden des Risikomanagements bei der Führung eines Unternehmens, aber auch bei der eigenen Lebensgestaltung anzuwenden. So behandelt das letzte Kapitel dieser originellen Schrift humorvoll risikobehaftete Entscheidungssituationen wie Heiratsantrag, Erstellung eines Speiseplans (fett oder mager), Abschluß einer Gebäudeversicherung. Es ist erstaunlich, was bei der Anwendung eines Entscheidungsbaumes - eines grundlegenden Instruments des Risikomanagements - alles zutage gefördert wird. Dennoch: Die Techniken des Risikomanagements sind keine Selbstläufer. Risiken richtig einzuschätzen erfordert - so schreibt der amerikanische Experte - immer auch ein gutes Urteilsvermögen des Entscheidungsträgers. Und das basiert auf Erfahrung.
Die drei Bücher erleichtern den Einstieg in ein in den vergangenen Jahren sträflich vernachlässigtes Problemfeld der Unternehmensführung. Die ultimativen Problemlösungen findet der Leser indessen nicht. Es gibt sie wohl auch nicht: Risikomanagement in der Praxis erfordert wie jegliches unternehmerisches Handeln eine gesunde Kombination aus Kalkül und Gespür. Die Einführung eines Systems des Risikomanagements in den Unternehmen ist aufwendig. Aber die Mühe lohnt sich. Erkannte Risiken sind schon halb gemanagte Risiken.
ROBERT FIETEN
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"...Borge geht es darum, allgemein verständlich aufzubereiten, was Risikomanagement ist - und was nicht. Gesunder Menschenverstand statt mathematischer Formeln. Es geht nicht um die Details, es geht um ein Grundverständnis dafür, was Risikomanagement eigentlich will: sinnvolle Entscheidungen zu treffen..." Financial Times Deutschland, 05.03.02 "Borge hat ein ebenso ungewöhnliches wie hilfreiches Buch geschrieben,das auch jenen einen Zugang zum Risikomanagement eröffnet,die sich ansonsten von der Mathematik abschrecken lassen." Die Wirtschaftsprüfung 15.Feb.2004