In "Wenn Worte meine Waffe wären" entführt uns Kristina Aamand in die Welt der jungen Sheherazade, einer Muslima, die nach ihrer Flucht nach Dänemark versucht, ihren Platz in einer Gesellschaft zu finden, die ihr fremd ist und sie gleichzeitig herausfordert. Inmitten familiärer Erwartungen, der Last des Kriegstraumas ihres Vaters und der Suche nach ihrer eigenen Identität entdeckt Sheherazade die Macht der Worte und der Poesie als Mittel zum Ausdruck ihrer Gedanken und Gefühle. Dieser hochaktuelle Coming-of-Age-Roman verwebt auf brillante Weise die Themen Migration, Identität, Liebe und den Kampf gegen Vorurteile, angereichert mit collagehaften Bildern, die Sheherazades innere Welt visuell untermalen.
Kristina Aamands "Wenn Worte meine Waffe wären" ist nicht nur ein Roman, sondern ein Fenster zu den Herausforderungen und Träumen junger Menschen heute, die zwischen verschiedenen Welten leben.
Tiefgründige Coming-of-Age-Geschichte: Ein bewegender Roman, der die inneren Konflikte und die Selbstfindung einer jungen Muslima in der westlichen Welt thematisiert. Aktuelle Themen: Behandelt wichtige und zeitgemäße Fragen wie Migration, Integration, Rassismus, und die Suche nach Identität in einer globalisierten Welt. Einzigartige Erzählweise: Die Kombination aus narrativem Text und visuellen Collagen bietet ein immersives Leseerlebnis, das die Gefühle und Gedanken der Protagonistin greifbar macht. Inspiration und Hoffnung: Zeigt auf, wie junge Menschen mit Mut, Kreativität und der Kraft der Worte die Welt verändern können. Förderung von Empathie und Verständnis: Ein wichtiges Buch für junge Leser, das zum Nachdenken anregt und Brücken zwischen verschiedenen Kulturen baut. Wichtige Botschaften: Vermittelt Werte wie Toleranz, Selbstbewusstsein, Mut und die Bedeutung von Freundschaft und erster Liebe. Für junge Erwachsene und darüber hinaus: Ansprechend für ein breites Publikum von Young-Adult-Lesern bis hin zu Erwachsenen, die tiefer in die Themen des modernen Lebens eintauchen möchten. Von einer Expertin geschrieben: Als Sozialberaterin für ethnische Minderheiten bringt Kristina Aamand authentische Einblicke und eine tiefe Verständnis für die behandelten Themen.
Kristina Aamands "Wenn Worte meine Waffe wären" ist nicht nur ein Roman, sondern ein Fenster zu den Herausforderungen und Träumen junger Menschen heute, die zwischen verschiedenen Welten leben.
Tiefgründige Coming-of-Age-Geschichte: Ein bewegender Roman, der die inneren Konflikte und die Selbstfindung einer jungen Muslima in der westlichen Welt thematisiert. Aktuelle Themen: Behandelt wichtige und zeitgemäße Fragen wie Migration, Integration, Rassismus, und die Suche nach Identität in einer globalisierten Welt. Einzigartige Erzählweise: Die Kombination aus narrativem Text und visuellen Collagen bietet ein immersives Leseerlebnis, das die Gefühle und Gedanken der Protagonistin greifbar macht. Inspiration und Hoffnung: Zeigt auf, wie junge Menschen mit Mut, Kreativität und der Kraft der Worte die Welt verändern können. Förderung von Empathie und Verständnis: Ein wichtiges Buch für junge Leser, das zum Nachdenken anregt und Brücken zwischen verschiedenen Kulturen baut. Wichtige Botschaften: Vermittelt Werte wie Toleranz, Selbstbewusstsein, Mut und die Bedeutung von Freundschaft und erster Liebe. Für junge Erwachsene und darüber hinaus: Ansprechend für ein breites Publikum von Young-Adult-Lesern bis hin zu Erwachsenen, die tiefer in die Themen des modernen Lebens eintauchen möchten. Von einer Expertin geschrieben: Als Sozialberaterin für ethnische Minderheiten bringt Kristina Aamand authentische Einblicke und eine tiefe Verständnis für die behandelten Themen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.10.2018Schokodrops im Traubenzucker
So kann das Leben auch aussehen: Kristina Aamand schreibt eine muslimische Emanzipationsgeschichte
"Mein Pfeil in die Zukunft" nennt ihr Vater sie. Was für eine Hoffnung, was für ein Vertrauen! Man könnte glücklich sein mit so einem elterlichen Kosenamen. Doch in Sheherazades Fall ist er eher eine Bürde. Was soll sie nicht alles sein: braves Mädchen, fromme Muslima, künftige Mutter einer Heerschar von Kindern - und Ärztin, auch das unbedingt. Eine Dichterin und Fabuliererin, ganz dem großen Namen aus "Tausendundeine Nacht" gemäß, den ihr die Eltern gaben, ist Sheherazade immerhin tatsächlich. Nur leider sieht es keiner. Nicht ihre Eltern, die Nachbarn, die Mitschüler. Die Leser von "Wenn Worte meine Waffe wären" aber sehen es sehr wohl. Denn die "Zines", die Sheherazade nur für sich collagiert, schreibt, zeichnet, finden sich zwischen ihrer Erzählung im Buch, schwarzweiß wie die fotokopierten "Zines", die zu kleinen Büchlein gefalzt in Clubs und Bars verkauft werden oder bei Poetry Slams.
"Wenn Worte meine Waffe wären", der erste Roman der Dänin Kristina Aamand, der auf Deutsch erscheint, ist für die Ausgabe neu illustriert worden: Sune Ehlers hat Sheherazades originale "Zines" mit deutschen Zeitungsausschnitten, Schlagzeilen und Aufklebern nachgestaltet. Diese Mischung aus Erzählung und Collage macht einen großen Reiz des Buches aus. Denn sie vermittelt auch das beinahe Unaussprechliche, das Sheherazade für sich in den "Zines" verarbeitet.
Es ist eine Menge. Ihre Eltern sind aus einem Kriegsgebiet geflohen, als sie noch klein war. Vage ist vom Westjordanland die Rede. Der Vater war ein Dichter und Journalist, der für seine politischen Artikel gefoltert wurde. Nun ist er ein seelisches Wrack, immer öfter gewalttätig, unansprechbar. Nichts davon dringt nach außen. "Ein anständiges Mädchen fliegt unter dem Radar", weiß Sheherazade, mittlerweile siebzehn Jahre alt. Heißt: Sie trägt Kopftuch, weil die immer religiöser werdende Mutter das so will, einerseits. Andererseits aber auch, weil sie ohne schon nach ein paar Schritten draußen von einer Horde junger Männer entweder sexuell belästigt oder als Renegatin übel beschimpft werden würde. Und weil der Klatsch in der arabischen Community jede Verfehlung sofort weiterträgt.
Aamand weiß, wovon sie schreibt. Die 1972 geborene Autorin, Tochter einer dänischen Mutter und eines palästinensischen Vaters, ist als Krankenschwester und Sozialarbeiterin in genau den Stadtvierteln von Kopenhagen tätig, die sie beschreibt. Sheherazade, die als einziges Mädchen aus dem "Getto" ein Gymnasium besucht, in dem sie, mit dunklem Teint und Kopftuch, sich fühlt wie "ein Schokodrops, der sich in eine Tüte Traubenzucker verirrt hat", geht Schritt für Schritt auf ihrem eigenen Weg. Seit sie Thea kennengelernt hat, blond, cool, privilegiert, deren heile, politisch korrekte, ökologisch bewusste und feministisch aufgeklärte Welt durchaus ein wenig als Karikatur erscheint.
Der Kontrast der beiden führt zu Auseinandersetzungen, die auch die Leser mit sich und anderen führen werden. Was ist Vorurteil, was Tatsache? Wie setzt sich Gewalt fort, selbst wenn man nur von ihr erzählt bekommt? Mit dieser Emanzipationsgeschichte, die zugleich eine lesbische Liebesgeschichte wird, tut Aamand ihren Lesern genauso die Türen zu fremden Welten auf, wie es Sheherazade und Thea miteinander tun. Sie beschreibt, wie die einst in der Heimat so liberalen Eltern immer traditioneller und religiöser werden, aus Angst, ihre kulturelle Identität zu verlieren oder aus der kleinen Gemeinschaft zu fallen. In diesem geschlossenen System ist die Fassade das Wichtigste, die Mädchen sind das letzte Glied in der Kette. Sohane, die junge Nachbarin, wird dem Druck nicht standhalten und sich das Leben nehmen.
Nicht nur Theas Feminismus wirkt in "Wenn Worte meine Waffe wären" ein wenig plakativ. Vor allem die nicht immer flüssigen Dialoge klingen ein wenig wie aus Fernsehserien. Doch sowohl Thea als auch Sheherazade sind zugleich mit Wortwitz, Ironie und Phantasie gesegnet. Gottvater selbst sagt über Sheherazades Konflikte: "Das ist in der Tat kein leichter Fall. Aber ich kümmere mich darum, wenn ich den Konflikt im Gazastreifen gelöst habe." Sheherazades Weg in ein selbstbestimmtes Leben ist durchaus schmerzhaft. "Ich bin's leid, vor Angst zu sterben", sagt sie fast am Ende der Geschichte - und lernt schließlich, dass ein Leben auch ganz anders aussehen kann. Doch man kann eben nie ganz von vorn anfangen. Immer nur von der Stelle, an der eine Wunde gerade heilt.
EVA-MARIA MAGEL
Kristina Aamand: "Wenn Worte meine Waffe wären". Roman.
Aus dem Dänischen von Ulrike Brauns. Dressler Verlag, Hamburg 2018. 288 S., geb., 16,- [Euro].
Ab 12 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
So kann das Leben auch aussehen: Kristina Aamand schreibt eine muslimische Emanzipationsgeschichte
"Mein Pfeil in die Zukunft" nennt ihr Vater sie. Was für eine Hoffnung, was für ein Vertrauen! Man könnte glücklich sein mit so einem elterlichen Kosenamen. Doch in Sheherazades Fall ist er eher eine Bürde. Was soll sie nicht alles sein: braves Mädchen, fromme Muslima, künftige Mutter einer Heerschar von Kindern - und Ärztin, auch das unbedingt. Eine Dichterin und Fabuliererin, ganz dem großen Namen aus "Tausendundeine Nacht" gemäß, den ihr die Eltern gaben, ist Sheherazade immerhin tatsächlich. Nur leider sieht es keiner. Nicht ihre Eltern, die Nachbarn, die Mitschüler. Die Leser von "Wenn Worte meine Waffe wären" aber sehen es sehr wohl. Denn die "Zines", die Sheherazade nur für sich collagiert, schreibt, zeichnet, finden sich zwischen ihrer Erzählung im Buch, schwarzweiß wie die fotokopierten "Zines", die zu kleinen Büchlein gefalzt in Clubs und Bars verkauft werden oder bei Poetry Slams.
"Wenn Worte meine Waffe wären", der erste Roman der Dänin Kristina Aamand, der auf Deutsch erscheint, ist für die Ausgabe neu illustriert worden: Sune Ehlers hat Sheherazades originale "Zines" mit deutschen Zeitungsausschnitten, Schlagzeilen und Aufklebern nachgestaltet. Diese Mischung aus Erzählung und Collage macht einen großen Reiz des Buches aus. Denn sie vermittelt auch das beinahe Unaussprechliche, das Sheherazade für sich in den "Zines" verarbeitet.
Es ist eine Menge. Ihre Eltern sind aus einem Kriegsgebiet geflohen, als sie noch klein war. Vage ist vom Westjordanland die Rede. Der Vater war ein Dichter und Journalist, der für seine politischen Artikel gefoltert wurde. Nun ist er ein seelisches Wrack, immer öfter gewalttätig, unansprechbar. Nichts davon dringt nach außen. "Ein anständiges Mädchen fliegt unter dem Radar", weiß Sheherazade, mittlerweile siebzehn Jahre alt. Heißt: Sie trägt Kopftuch, weil die immer religiöser werdende Mutter das so will, einerseits. Andererseits aber auch, weil sie ohne schon nach ein paar Schritten draußen von einer Horde junger Männer entweder sexuell belästigt oder als Renegatin übel beschimpft werden würde. Und weil der Klatsch in der arabischen Community jede Verfehlung sofort weiterträgt.
Aamand weiß, wovon sie schreibt. Die 1972 geborene Autorin, Tochter einer dänischen Mutter und eines palästinensischen Vaters, ist als Krankenschwester und Sozialarbeiterin in genau den Stadtvierteln von Kopenhagen tätig, die sie beschreibt. Sheherazade, die als einziges Mädchen aus dem "Getto" ein Gymnasium besucht, in dem sie, mit dunklem Teint und Kopftuch, sich fühlt wie "ein Schokodrops, der sich in eine Tüte Traubenzucker verirrt hat", geht Schritt für Schritt auf ihrem eigenen Weg. Seit sie Thea kennengelernt hat, blond, cool, privilegiert, deren heile, politisch korrekte, ökologisch bewusste und feministisch aufgeklärte Welt durchaus ein wenig als Karikatur erscheint.
Der Kontrast der beiden führt zu Auseinandersetzungen, die auch die Leser mit sich und anderen führen werden. Was ist Vorurteil, was Tatsache? Wie setzt sich Gewalt fort, selbst wenn man nur von ihr erzählt bekommt? Mit dieser Emanzipationsgeschichte, die zugleich eine lesbische Liebesgeschichte wird, tut Aamand ihren Lesern genauso die Türen zu fremden Welten auf, wie es Sheherazade und Thea miteinander tun. Sie beschreibt, wie die einst in der Heimat so liberalen Eltern immer traditioneller und religiöser werden, aus Angst, ihre kulturelle Identität zu verlieren oder aus der kleinen Gemeinschaft zu fallen. In diesem geschlossenen System ist die Fassade das Wichtigste, die Mädchen sind das letzte Glied in der Kette. Sohane, die junge Nachbarin, wird dem Druck nicht standhalten und sich das Leben nehmen.
Nicht nur Theas Feminismus wirkt in "Wenn Worte meine Waffe wären" ein wenig plakativ. Vor allem die nicht immer flüssigen Dialoge klingen ein wenig wie aus Fernsehserien. Doch sowohl Thea als auch Sheherazade sind zugleich mit Wortwitz, Ironie und Phantasie gesegnet. Gottvater selbst sagt über Sheherazades Konflikte: "Das ist in der Tat kein leichter Fall. Aber ich kümmere mich darum, wenn ich den Konflikt im Gazastreifen gelöst habe." Sheherazades Weg in ein selbstbestimmtes Leben ist durchaus schmerzhaft. "Ich bin's leid, vor Angst zu sterben", sagt sie fast am Ende der Geschichte - und lernt schließlich, dass ein Leben auch ganz anders aussehen kann. Doch man kann eben nie ganz von vorn anfangen. Immer nur von der Stelle, an der eine Wunde gerade heilt.
EVA-MARIA MAGEL
Kristina Aamand: "Wenn Worte meine Waffe wären". Roman.
Aus dem Dänischen von Ulrike Brauns. Dressler Verlag, Hamburg 2018. 288 S., geb., 16,- [Euro].
Ab 12 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"In der aktuellen Migrationsdebatte sind Bücher für junge Leser, die das Thema Integration nachvollziehbar, kritisch und ohne Klischees behandeln, von höchster Relevanz. Einen äußerst empfehlenswerten Roman dazu, der hoffentlich auch zur Schullektüre avanciert, legt die Dänin Kristina Aamand mit 'Wenn Worte meine Waffe wären' vor. Hervorzuheben ist die Themenspannbreite und die gelungene Sprache, die den Ton der Jugendlichen gleichermaßen trifft wie die Gespräche in Sheherazades Familie." Eselsohr, August 2018
"Ein außergewöhnlicher und aufwühlender Blick in das Leben von Migranten und Menschen mit Migrationshintergrund." www.jugendbuch-couch.de, 01.02.2021