Jüdisches Leben erfährt in Deutschland zur Zeit eine nie erwartete Renaissance. Jüdische Gemeinden wachsen stetig, neue werden gegründet. Aber auch außerhalb des regen Gemeindelebens wird jüdische Kultur im deutschen Alltag immer präsenter. Jürgen Bertram spürt diesem Phänomennach, spricht mit jüdischen Deutschen aus unterschiedlichen Generationen über ihr Leben und ihre Perspektiven.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.04.2008Jüdisches Leben
Der Autor Jürgen Bertram hat viele Puzzleteile zusammengetragen, die - wie es im Klappentext seines neuen Buches etwas trocken heißt - eine "Bestandsaufnahme" neuen jüdischen Lebens in Deutschland ergeben sollen. Geglückt ist ihm ein kleines Kunstwerk, das facettenreich darstellt, was Juden, deren Zahlen in Deutschland heute wieder steigen, nicht sind: nämlich einheitlich. Bertram arrangiert persönliche Gesprächseindrücke mit Berichten von jüdischen Projekten und Initiativen aus ganz Deutschland. In elf Porträts beschreibt seine Frau Helga zudem einzelne Lebenswege. Der Leser erfährt von Verbrechen der Schoa, lernt alte und neue Traditionen kennen und wird sensibilisiert für die Probleme, die die Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion mit sich bringt. "Für uns Deutsche gibt es gegenüber Israel keine Neutralität des Herzens" wird Willy Brandt zitiert - damit scheint Jürgen Bertram auch seine eigene Herangehensweise an jüdisch-deutsches Leben zu beschreiben: Befangenheit ist ein unterschwelliges Thema des Buches, der schamhafte Umgang mit Holocaust-Überlebenden und ihren Nachkommen. (Jürgen Bertram: "Wer baut, der bleibt". Neues jüdisches Leben in Deutschland. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2008. 304 S., br., 9,95 [Euro].) pard
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Autor Jürgen Bertram hat viele Puzzleteile zusammengetragen, die - wie es im Klappentext seines neuen Buches etwas trocken heißt - eine "Bestandsaufnahme" neuen jüdischen Lebens in Deutschland ergeben sollen. Geglückt ist ihm ein kleines Kunstwerk, das facettenreich darstellt, was Juden, deren Zahlen in Deutschland heute wieder steigen, nicht sind: nämlich einheitlich. Bertram arrangiert persönliche Gesprächseindrücke mit Berichten von jüdischen Projekten und Initiativen aus ganz Deutschland. In elf Porträts beschreibt seine Frau Helga zudem einzelne Lebenswege. Der Leser erfährt von Verbrechen der Schoa, lernt alte und neue Traditionen kennen und wird sensibilisiert für die Probleme, die die Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion mit sich bringt. "Für uns Deutsche gibt es gegenüber Israel keine Neutralität des Herzens" wird Willy Brandt zitiert - damit scheint Jürgen Bertram auch seine eigene Herangehensweise an jüdisch-deutsches Leben zu beschreiben: Befangenheit ist ein unterschwelliges Thema des Buches, der schamhafte Umgang mit Holocaust-Überlebenden und ihren Nachkommen. (Jürgen Bertram: "Wer baut, der bleibt". Neues jüdisches Leben in Deutschland. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2008. 304 S., br., 9,95 [Euro].) pard
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