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Paris, Anfang der 60er Jahre: Der junge Bernard Appelbaum bekommt eine Statistenrolle in »Jules und Jim« - durch Truffauts Assistenten, einen gewissen Robert Bober, der nach dem Krieg sein Betreuer in einem Ferienlager für jüdische Kinder war. Auch wenn die Caféhausszene mit Bernard später gestrichen wird: der Film greift tief in sein Leben ein. Denn nach der Kinopremiere erzählt ihm seine Mutter die Geschichte einer anderen Liebe zu dritt, die sie mit seinem Vater Yankel, der nicht aus Auschwitz zurückkam, und Leizer, dem früh verstorbenen Stiefvater, verband. Bernard macht sich auf die…mehr

Produktbeschreibung
Paris, Anfang der 60er Jahre: Der junge Bernard Appelbaum bekommt eine Statistenrolle in »Jules und Jim« - durch Truffauts Assistenten, einen gewissen Robert Bober, der nach dem Krieg sein Betreuer in einem Ferienlager für jüdische Kinder war. Auch wenn die Caféhausszene mit Bernard später gestrichen wird: der Film greift tief in sein Leben ein. Denn nach der Kinopremiere erzählt ihm seine Mutter die Geschichte einer anderen Liebe zu dritt, die sie mit seinem Vater Yankel, der nicht aus Auschwitz zurückkam, und Leizer, dem früh verstorbenen Stiefvater, verband. Bernard macht sich auf die Suche: nach seinen eigenen Ursprüngen, aber auch nach den Spuren einer verdrängten Geschichte, eines von Krieg und Kollaboration gezeichneten Paris. In einer schlichten Sprache von unerhörter Eindringlichkeit hat Robert Bober ein Buch der Erinnerung geschrieben, in dem die große Geschichte und persönlichste Erinnerungen sich kreuzen und auf vielfältigste Weise ineinander laufen: lebendig und nostalgisch, traurig und lustig zugleich, wie die Bilder von Robert Doisneau.
Autorenporträt
Bober, RobertRobert Bober, geboren 1931 in Berlin, emigrierte 1933 mit seiner Familie nach Frankreich. Er arbeitete als Schneider, Töpfer, Erzieher, wurde Assistent von François Truffaut und drehte über 100 eigene Dokumentarfilme. In Deutschland wurde Robert Bober mit seinen Büchern »Was gibt's Neues vom Krieg« (1995) und »Berg und Beck« (2000) bekannt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit der Hauptfigur Bernard Appelbaum von Robert Bobers Roman wird der Leser gleichsam zum Flaneur, der durch die Haupt- und Nebenstränge dieses Romans spaziert und dabei an allem, was von Bedeutung ist, vorbeikommt, meint ein sehr eingenommener Alex Rühle. Bober, Regieassistent bei Truffaut, später Dokumentarfilmer und schließlich Schriftsteller, lässt dabei seinen Helden durch die Straßen von Paris spazieren, seiner Familiengeschichte nachspüren, und dabei en passant 40 Jahre Kinogeschichte, Besatzungszeit, Algerienkrieg oder Pariser Kommune rekapitulieren, so der Rezensent beeindruckt. Diese mäandernde Erzählspur kreist laut Rühle um das "schwarze Loch der Geschichte, den Holocaust", in dem nicht nur der leibliche Vater von Bobers Helden verschwunden ist. Der Rezensent rühmt die Erzählweise des französischen Autors für seine "vermeintliche Anstrengungslosigkeit", die für ihn nichts weniger als ein "großes, zärtliches Wunder" darstellt, wie er schwärmt.

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