Theobald Kerner, der Sohn des Weinsberger Dichterarztes Justinus Kerner, ist nicht nur der Verfasser liebenswürdiger Anekdoten, sondern hat als aktiver Achtundvierziger in Weinsberg, Heilbronn und Schwäbisch Hall für die Verwirklichung eines demokratischen Staatswesens in Deutschland gekämpft. Dafür erhielt er zehn Monate Festungshaft auf dem "Demokratenbuckel" Hohenasperg. In zahlreichen Geschichten und Prosatexten hat er sich eingesetzt für Völkerverständigung, Toleranz und Humanismus und trat entschieden dem aufkommenden Nationalsozialismus und Militarismus im Kaiserreich entgegen. Auf seinem Lebensweg schloss er Freundschaft mit vielen Persönlichkeiten der deutschen Demokratiegeschichte, von Friedrich List über Ludwig Uhland, Ludwig Pfau, Friedrich Hecker bis hin zum jungen Theodor Heuss. Vor dem Hintergrund der politischen Entwicklung im Königreich Württemberg, besonders den Ereignissen im Raum Heilbronn, wird das abwechslungsreiche Leben des schwäbisch-fränkischen Demokraten geschildert, das sich von der Zeit der Vormärz, der Revolution 1848/49, der bismarckschen Reichsgründung bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg erstreckte. Ergänzt wird die Biographie durch Zeugnisse seiner politischen Lyrik und Prosadichtung.