Sechs Uhr morgens. Ein weiterer Tag im Leben Claudes, den er auf seinem Balkon verbringen wird, während der Kindergarten, den seine Schwester betrieben hat, unter ihm verwaist daliegt. Zwei Kinder, Guy und Jacques Colin, wurden von den tontons macoutes als Geiseln genommen. Wie konnte die Miliz ihr Versteck finden? Der Tagesablauf verschwimmt mit den Erinnerungen und Träumen Claudes, den immerfort dieselbe Frage quält: Wer hat Guy und Jacques Colin verraten?
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Elise Graton trifft Anthony Phelps, dessen vor vierzig Jahren im Original erschienener Roman endlich auf Deutsch zu haben ist. Dass der Text in einer anderen Sprache ganz neu auflebt, wie der Autor behauptet, scheint sie Phelps abzunehmen. Die Geschichte um das Leben unter den Tontons Macoutes, der brutalen Sicherheitsmiliz im Haiti der sechziger und siebziger Jahre, um Entführungen und Folter und Angst, die der Autor laut Graton für die neue Ausgabe gestrafft hat, überzeugt die Rezensentin durch Authentizität (Phelps hat die Verfolgung als Mitglied der Bewegung "Haiti littéraire" selbst miterlebt) und die glaubhafte Abbildung des Geisteszustands der vom Regime gepeinigten Hauptfigur, einem Zustand zwischen Hellsichtigkeit und Wahnsinn, Anpassung, Rausch und Scheitern, wie Graton erklärt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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