Ein ungewöhnliches Buch, aber mir hat es gut gefallen, vor allem der tolle Aufbau
Even ist ein ganz normaler Junge. Er ist beliebt, talentiert und gehört zu denen, die tagtäglich umschwärmt werden. Doch gerade erst hat seine Freundin ohne Vorwarnung per SMS mit ihm Schluss gemacht und geht ihm
jetzt aus dem Weg. Kurze Zeit später wird sie zusammen mit einem Bandkollegen von Even ermordet in…mehrEin ungewöhnliches Buch, aber mir hat es gut gefallen, vor allem der tolle Aufbau
Even ist ein ganz normaler Junge. Er ist beliebt, talentiert und gehört zu denen, die tagtäglich umschwärmt werden. Doch gerade erst hat seine Freundin ohne Vorwarnung per SMS mit ihm Schluss gemacht und geht ihm jetzt aus dem Weg. Kurze Zeit später wird sie zusammen mit einem Bandkollegen von Even ermordet in der Schule gefunden. Even war den ganzen Abend zuhause, doch wegen einer SMS, die er Mari geschickt hatte, steht er jetzt ganz oben auf der Verdächtigenliste. Sogar seine Freunde zweifeln an ihm und Even weiß nicht, wie er seine Unschuld beweisen soll, weil er doch allein gewesen war. Dann behauptet auch noch jemand, er habe ihn an dem Abend in der Schule gesehen.
Kann er seine Unschuld beweisen und den wahren Täter finden?
Das Buch spielt abwechselnd in der Gegenwart, in der Even eine Aussage vor Gericht machen muss zum Mordfall und der Vergangenheit, in der alle Ereignisse aus Evens Sicht erzählt werden, die er gerade aussagt.
Ich bin ja nicht gerade der größte Fan von skandinavischen Autoren, aber ich muss sagen, dass mir dieses Buch wirklich gut gefallen hat. Es ist toll aufgebaut mit den Zeitsprüngen und dass man eben nicht weiß, ob Even als Zeuge oder Angeklagter im Zeugenstand aussagen muss. Man rätselt die ganze Zeit mit, was wohl passiert sein mochte und wer der Täter sein könnte.
Es gibt einige Hinweise und ich hatte sehr früh eine Theorie, mit der ich recht hatte, aber das hat mich bei diesem Buch nicht gestört, weil es nicht extrem offensichtlich war, was passiert war. Ich mag es nicht, wenn mit dem ganzen Wald gewunken wird, damit es auch wirklich jeder Leser vorzeitig versteht, was los ist. Ich mag es lieber, wenn es kleine dezente Hinweise gibt – so wie es hier der Fall ist.
Even war mir direkt sympathisch. Er ist einfach ein „normaler“ Junge. Er ist beliebt und fühlt sich dadurch ziemlich sicher. Er glaubt, dass er die Sache mit Mari wieder einrenken kann, wenn er nur versteht, warum sie Schluss gemacht hat. Klar, die SMS, die er ihr geschickt hat war dämlich, aber ganz ehrlich: wer denkt schon daran, dass die Person, der man gerade eine Nachricht schreibt, ermordet werden könnte? Im Nachhinein denkt man sich: wie konntest du so etwas blödes tun?! Aber Tatsache ist, wir alle verschicken immer wieder solche SMS, die in dem Kontext anders aufgefasst werden können, als ursprünglich gedacht.
Dass auf einmal die Menschen denken, er könnte ein Doppelmörder sein, zieht Even den Boden unter den Füßen weg. Er weiß nicht, was er tun soll und trifft immer wieder auch blöde Entscheidungen, aber sie wirken stimmig für ihn. Er ist jung, gerade 18 und von der Situation total überfordert! Ich finde sein Verhalten und seine Fehler passen zu ihm.
Die Wendung hatte ich nicht erwartet, fand sie aber super, ebenso wie die Geheimnisse aus der Vergangenheit, die ans Licht gekommen waren. Die Auflösung hatte ich zwar vorhergesehen, trotzdem gefiel sie mir sehr gut. Darüber wie realistisch sie ist kann man streiten, aber für mich hat sie Sinn gemacht. Bei mir bleiben noch ein paar Fragen offen, aber die haben nichts mit dem Mordfall zu tun, sondern mit Evens Vater.
Was ich schade fand war, dass es wenig Gefühle gab, außer Angst und auch Wut auf Evens Seite. Man hat wenig über die einzelnen Charaktere und ihre Geschichte erfahren. Es ging überwiegend darum gerade genug Informationen zu bekommen, um jemanden zu verdächtigen.
Fazit: Ich fand das Buch wirklich gut. Es ist mal was anderes, vor allem durch den ungewöhnlichen Aufbau. Ich fand es fesselnd und spannend, vor allem zum Schluss. Ich habe das Buch verschlungen. Meiner Meinung nach passt die Handlung und Evens Verhalten, auch seine dummen Entscheidungen gut zusammen. Es wird ziemlich deutlich, dass kleine Entscheidungen, die man für unwichtig hält, etwas Großes in Gang setzen können, mit dem man nie gerechnet hätte.