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Gibt es einen roten Faden durch die Geschichte, der uns im Rückblick zeigt, wohin die Zukunft uns führt? Der US-Wissenschaftler Ian Morris, ein Universalgelehrter im besten Sinne, antwortet: Ja, doch wir werden ihn nicht in der Geschichte der letzten 500 Jahre finden. Konsequent rollt er Jahrtausende neu auf und lässt aus einer Vielzahl historischer Fakten, archäologischer Funde, naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und empirischer Methoden ein überwältigendes Bild der Menschheitsgeschichte entstehen.

Produktbeschreibung
Gibt es einen roten Faden durch die Geschichte, der uns im Rückblick zeigt, wohin die Zukunft uns führt? Der US-Wissenschaftler Ian Morris, ein Universalgelehrter im besten Sinne, antwortet: Ja, doch wir werden ihn nicht in der Geschichte der letzten 500 Jahre finden. Konsequent rollt er Jahrtausende neu auf und lässt aus einer Vielzahl historischer Fakten, archäologischer Funde, naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und empirischer Methoden ein überwältigendes Bild der Menschheitsgeschichte entstehen.
Autorenporträt
Ian Morris ist gebürtiger Brite und seit zwanzig Jahren Historiker und Archäologe an der University of Chicago und der Stanford University. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen und häufig Studiogast im amerikanischen Fernsehen. Seine Arbeiten sind preisgekrönt und werden gefördert u.a. von der Guggenheim Foundation und der National Geographic Society. Von 2000 bis 2006 leitete er Ausgrabungen auf dem Monte Polizzo, Sizilien, eines der größten archäologischen Projekte im westlichen Mittelmeerraum.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.09.2011

In 34 Jahren geht die Welt unter
Eine Strategie für die Zeit nach der Industriegesellschaft fehlt

Für dieses Buch braucht der Leser viel, viel Zeit. Zu überwinden sind 600 engbedruckte, faktenreiche Seiten Papier: mehr Stoff als in einem ganzen Semester politischer Geschichte! Dafür begleitet dieses "opus magnum" seinen Leser auch eine lange Zeit: Es beginnt im Jahre 7500 vor Christus und endet im Jahr 2045. Beantwortet wird die Frage, wer zu welcher Zeit die Weltentwicklung angeführt hat - und anführen wird.

Im Rennen sind zwei sogenannte "Kerngebiete": der Westen (ursprünglich das Gebiet des Mittleren und Nahen Ostens, später erweitert nach Europa, inzwischen Nordamerika) und der Osten (China). Zunächst führte der Westen, bis er um das Jahr 550 die Führung an den Osten abgeben musste, der sie dann anschließend 1200 Jahre lang innehatte. Seit dem 18. Jahrhundert dominiert also wieder der Westen.

Ian Morris ist gebürtiger Brite und seit zwanzig Jahren Historiker und Archäologe an den Universitäten Chicago und Stanford. Sein Werk, zunächst - natürlich - in Amerika erschienen, ist vielfach gelobt worden. Es hat aber auch etwas Verstörendes an sich: Wie kann ein einzelner Mensch eine solch interdisziplinäre und umfassende Theorie der Weltgeschichte schreiben?

Es handelt sich ohne Zweifel um ein Werk, über das noch in Jahrzehnten gesprochen werden wird. Auch deshalb, weil es einen Blick in die Zukunft wirft: "Die nächsten 40 Jahre werden die bedeutsamsten der Weltgeschichte sein." Und Morris - der sich ansonsten Superlativen enthält - beschreibt auch sachkundig, weshalb er das so sieht: "Entweder wir werden bald eine Transformation in Gang setzen, die die industrielle Revolution weit in den Schatten stellen und die meisten unserer aktuellen Probleme in Wohlgefallen auflösen wird; oder wir stolpern in einen Zusammenbruch, wie es bislang keinen gab. Schwer zu sagen, wie irgendein mittlerer Weg funktionieren soll - ein Kompromiss, durch den es allen Menschen ein bisschen bessergeht, China schrittweise die Führung übernimmt und alles andere ähnlich weiterläuft wie bisher."

Was bleibt zu tun, um der Weltendämmerung zu entgehen? Die Weltenlenker müssen die Klimaprobleme in den Griff bekommen. Denn Klimaveränderungen waren es, die im Laufe der Geschichte immer wieder zu Rückschlägen bei der Entwicklung führten. Das ist keine ganz neue Erkenntnis, aber Morris skizziert dies auf einigen Hundert Seiten detailliert nach.

Er erwähnt schließlich den sogenannten Stern-Bericht von 2006, der die wirtschaftlichen Folgen der globalen Erwärmung aufzeigte. Man kann dieses Dokument vermutlich nicht oft genug zitieren, wenn schon Präsidentschaftskandidaten der amerikanischen Republikaner die Ergebnisse nicht zur Kenntnis nehmen wollen.

Einer von Morris Blicken in die Zukunft macht Angst. Er befürchtet einen Atomkrieg und berichtet vom Fermi-Paradoxon. Irgendwann um das Jahr 1950 traf der Physiker Enrico Fermi drei seiner Kollegen zum Mittagessen. Man sprach über Außerirdische, und Fermi fragte: "Aber wo sind sie?" 17 Jahre später präsentierten die Astronomen Josef Schklowski und Carl Sagan eine ernüchternde Lösung. Wenn auch nur einer von 250 000 Sternen von einem bewohnten Planeten umkreist wird, dann, so berechneten sie, gäbe es in der Milchstraße potentiell eine Million extraterrestrische Zivilisationen: "Die Tatsache, dass wir keinerlei Spuren von ihnen haben, könne nur bedeuten, dass fortgeschrittene Zivilisationen sich stets selbst zerstören. Dies muss jeweils innerhalb von 100 Jahren nach der Erfindung von Atomwaffen geschehen, andernfalls hätten die Außerirdischen genügend Zeit gehabt, den Kosmos mit Signalen zu füllen, die wir auffangen könnten." Wenn wir dieses Argument auf unseren eigenen Planeten anwenden, dann spräche alles für eine Weltendämmerung im Jahr 2045, dem 100. Jahrestag der Bomben über Hiroshima und Nagasaki. Fünf Jahre vorher wird das Bruttoinlandsprodukt Chinas das der Vereinigten Staaten von Amerika übertreffen. In den letzten fünf Jahren auf diesem Planeten wird dann wieder der Osten führen.

JOCHEN ZENTHÖFER.

Ian Morris: Wer regiert die Welt?

Campus Verlag. Frankfurt am Main 2011. 656 Seiten. 24,90 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Für Werner Link liegt der Hauptverdienst des Historikers und Archäologen Ian Morris darin, dem interessierten Leser wie auch der Wissenschaft mit diesem Buch jede Menge Diskussionsstoff an die Hand zu geben. Geradezu provokant findet Link schon den Versuch, als einzelner Autor auf 600 Seiten fünfzehntausend Jahre gesellschaftliche Entwicklung darzustellen. Weitere, für den Rezensenten nicht ganz leicht zu verdauende Momente sind: Die Einteilung der Welt in Ost und West, wobei Westen das Kerngebiet Mittlerer und Naher Osten, Osten aber im wesentlichen China und Japan meint. Ferner der vom Autor in Bezug auf Energieausbeute, Organisation, Nachrichtenverarbeitung und Kriegskompetenz aufgestellte "Entwicklungsindex" sowie das "Morris-Theorem", das Link an dieser Stelle gar nicht weiter erläutern möchte oder kann. Dass der Text, wo immer der Rezensent ihn zu überprüfen imstande ist, ihm holzschnittartig und irritierend vorkommt, kommt noch hinzu.

© Perlentaucher Medien GmbH
Willkommen in Chimerica
"Ian Morris schreibt vergnüglich und streitbar. Sein interdisziplinärer Ansatz verrät den rundum gebildeten Historiker, der den Leser souverän durch die Jahrhunderte führt." (Deutschlandfunk, 14.02.2011)

Warum der Westen vorne liegt - und wie lange noch
"Ein kühnes Buch ... sein Untersuchungszeitraum ist geradezu revolutionär ... Aufregend zu lesen, eine Langzeitgeschichtsschreibung von besonderer Qualität." (Badische Zeitung, 02.03.2011)

Sind wir noch im Zeitalter des Westens?
"Ian Morris' Spekulationen sind immer unterhaltsam. Doch der Autor will mit seinem Geschichts-Blockbuster nur vordergründig den Leser fesseln. Ihm geht es um viel mehr, ja, um das Kühnste, das sich ein Historiker vornehmen kann: die Grundmuster der Geschichte zu entschleiern ... Besser als jeder andere vor ihm beschreibt Ian Morris in klugen Vergleichen die Parallelität der Entwicklung in West und Ost." (Süddeutsche Zeitung, 15.03.2011)

Sieg nach Punkten
"Ein blendend formulierender und beeindruckend belesener Autor." (Neue Zürcher Zeitung, 16.03.2011)

Die Zukunft liegt bei den Rückständigen
"Ebenso spannend wie instruktiv ... Man muss die Annahmen von Morris keineswegs alle teilen, um sein Buch mit großem Gewinn lesen zu können." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.03.2011)

Zurück in die Zukunft
"Morris' Buch ist eine großartige Erzählung gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Trends ... Es schärft den Blick für die Muster, die großen Umwälzungen vorangehen. Und es zwingt zum demütigen Innehalten: Die Gegenwart ist ein Aussichtspunkt mit sehr eingeschränktem Blickwinkel." (Enable/Financial Times Deutschland, 01.04.2011)

Zukunftstrends
"Der Historiker Ian Morris hat einen großen Wurf vorgelegt." (Der Standard, 02.04.2011)

Rennen um die Weltmacht
"Ein großer Wurf - lesenswert, anregend, provozierend." (NZZ am Sonntag, 03.04.2011)

Auf der ewigen Suche nach der großen Weltformel
"Faktenreich, anekdotenstark und brillant geschrieben. Man liest es mit Gewinn." (Falter, 06.04.2011)

Zyklop des Westens
"Die Darstellung der Geschichte von Staaten und Imperien nach dem guten alten historiografischen Masterplan von Aufstieg und Zerfall ist lehrreich auf faszinierende Weise und gut geschrieben." (tagesspiegel.de, 10.05.2011)

Reise in die Zukunft
"Liest sich großartig." (Kurier, 12.05.2011)

Die Strukturmuster geschichtlicher Entwicklung
"In seinem aufsehenerregen Werk untersucht Morris die Gründe für die westliche Dominanz und prognostiziert das Ende dieser Vorherrschaft in den nächsten hundert Jahren." (Der Spiegel, 20.06.2011)

Wie Weltherrschaft entsteht
"Warum die Welt so ist, wie sie ist, und warum ausgerechnet der Westen sie (noch) beherrscht, schildert der Historiker Ian Morris auf grandiose Weise ... Mit Witz und breitem Wissen erläutert er den Aufstieg der westlichen Staaten zur Herrschaft über die Welt. Eine großartige Universalgeschichte." (Oberösterreichische Nachrichten, 25.06.2011)

Mesopotamien: Zwölf Punkte
"Das Buch verkauft sich hervorragend, gerade wird es ins Chinesische übersetzt: Wenn es dieser Schweinsgalopp durch 15000 Jahre Menschheitsgeschichte schaffen sollte, Forderungen nach Frieden und Nachhaltigkeit in den Köpfen stärker zu verankern, wäre Ian Morris, trotz aller Kritik, herzlich zu danken." (Die Zeit, 22.09.2011)

In 34 Jahren geht die Welt unter
"Es handelt sich ohne Zweifel um ein Werk, über das noch in Jahrzehnten gesprochen werden wird." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.09.2011)
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