Die distanzierte Haltung der engagierten Schriftsteller Anna Seghers und Mongo Beti gegenüber den totalitären Herrschaftssystemen des Faschismus bzw. (Neo-)Kolonialismus zeigt sich vor allem in ihrem jeweiligen Exilwerk. Ausgehend von den unterschiedlichen Exilsituationen und von den historischen und individuellen Verschiedenheiten beider linksorientierten Exilschriftsteller sucht die Arbeit nach ähnlichen politischen Aussagen sowie Anknüpfungspunkten in ihren repräsentativsten Exilromanen, die konkret historische und gesellschaftliche Vorgänge widerspiegeln. Anna Seghers wie Mongo Beti lehnen Gewalt als Befreiungsstrategie bzw. als Weg zur sozialistischen Revolution ab und bevorzugen den friedlichen Aufstand der Menschen, der aus einem Willen zur Veränderung resultiert. Die Helden der sozialistischen Revolution und des Aufbaus der neuen Gesellschaft sind weder Intellektuelle noch heldenhafte Parteifunktionäre, sondern einfache Menschen aus dem Volk, oft sogar ohne politisches Bewusstsein. Damit liefern weniger politisches Bewusstsein oder Parteidoktrin starke Impulse für den Widerstand, sondern vielmehr das menschliche Miteinander, der spontane Einsatz und die Solidarität.