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Wahrsceinlich kein deutscher Autor ist so viel gelesen worden wie Karl May, und bis heute gehört er zu den beliebtesten Jugendschriftstellern. Nina Schindler zeichnet für jedes Kind verständlich nach, wie Karl May zum Schreiben kam und was das Geheimnis seines Erfolgs war.
Er stammte aus ärmlichsten Verhältnissen und war voller Ideen. Als guter Schüler konnte er sich zum Hilfslehrer hocharbeiten, aber das war immer noch ein armseliger Beruf. Karl wollte höher hinaus, er wollte die Welt in ihrer ganzen Schönheit erleben dürfen. Die kleinen Betrügereien, zu denen er sich hinreißen ließ, waren…mehr

Produktbeschreibung
Wahrsceinlich kein deutscher Autor ist so viel gelesen worden wie Karl May, und bis heute gehört er zu den beliebtesten Jugendschriftstellern. Nina Schindler zeichnet für jedes Kind verständlich nach, wie Karl May zum Schreiben kam und was das Geheimnis seines Erfolgs war.
Er stammte aus ärmlichsten Verhältnissen und war voller Ideen. Als guter Schüler konnte er sich zum Hilfslehrer hocharbeiten, aber das war immer noch ein armseliger Beruf. Karl wollte höher hinaus, er wollte die Welt in ihrer ganzen Schönheit erleben dürfen. Die kleinen Betrügereien, zu denen er sich hinreißen ließ, waren allerdings nicht der richtige Weg. Im Gegenteil, sie brachten ihm lange Jahre Gefängnis ein. Doch Karl ließ sich nicht unterkriegen, er träumte von fremden Ländern und einem abenteuerlichen Leben und merkte, dass er davon schreiben konnte und dass die Leute ganz gebannt lasen, was er schrieb. Er wurde Schriftsteller, und zwar ein erfolgreicher. Vielleicht deshalb so erfolgreich, weil er selbst nicht mehr recht unterscheiden konnte, was er wirklich und was er nur in der Phantasie erlebt hatte. Jedenfalls wollte er dazwischen nicht unterscheiden: Er selbst war Old Shatterhand, und er selbst war Kara Ben Nemsi! Es gab Leute, die ihm das nicht abnahmen und ihm weiter das Leben schwer machten, aber für Millionen junger Leser war er ein Held. Und das tat ihm gut, nach allem, was er erlebt hatte.
Autorenporträt
Nina Schindler war viele Jahre Lehrerin, Literaturkritikerin, Übersetzerin und arbeitete für Zeitschriften und Rundfunk, bevor sie begann, selbst erfolgreich Bücher zu schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie in Bremen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.10.2008

Begabter Knabe
Nina Schindler stellt Karl May vor
Schon sein Leben war ein einzigartiger Abenteuerroman, allerdings sah er in vielem sehr anders aus als jene Erzählriesenschlangen, mit denen Karl May seine Megaerfolge erzielte. Der unglaubliche Aufstieg vom bitterarmen Weberkind zum gefeierten sogenannten Volksschriftsteller mit Millionenauflagen bleibt ein Phänomen, das inzwischen vielfältig wissenschaftlich untersucht wurde und weiterhin erforscht wird. Dieser anfangs völlig unkontrollierte, tollkühn unbekümmerte Erzähler wilder Kolportagemärchen, der dann sein Spätwerk seltsam symbolistisch verrätselte, findet immer noch seine Leser, wenn auch weniger als früher. Seine Haupthelden Old Shatterhand und Winnetou, Kara ben Nemsi und Hadschi Halef Omar gehören zu den weithin strahlenden, unauslöschlichen deutschen Mythengestalten. Davon zeugen die Karl-May-Festspiele überall in Deutschland, mögen die dort als deftiges Open-Air-Theater aufgeführten Handlungsverläufe auch nurmehr sehr von ferne an die Textvorlagen erinnern, sie halten die Helden lebendig. Dass Karl May im letzten Jahr in einer großen Ausstellung des Deutschen Historischen Museums in Berlin präsentiert wurde als geschichtlich und literarisch unübersehbar bedeutsame Figur – all das zeugt von einem offensichtlich noch immer nicht ausgeschöpften Phantasiereservoir in Mays Romankreationen und Personenkonstellationen.
Nina Schindler hat nun über den sächsischen Phantasten ein kleines, doch sorgfältig gemachtes Buch für junge Leute herausgebracht, dessen Hauptqualität in vielen und ausführlichen Zitaten aus den Werken besteht. Schindler berichtet erfreulich leichtfüßig vom „Leben und Streben” des begabten Knaben Karl aus dürftigsten Verhältnissen, von seinen eher unfreiwillig komischen Hochstapeleien, denen allerdings absurd unverhältnismäßige Bestrafungen folgten. So klagte ihn ein Mitbewohner des Diebstahls seiner Taschenuhr an, die er sich schon öfter ausgeliehen hatte. Die folgende Verurteilung zu sechs Wochen Gefängnis beendete sofort seine Karriere als Lehrer. Die Autorin skizziert sein pazifistisches Menschenbild ohne liebedienerischen Augenaufschlag, schildert die Schmäh- und Prozesslawine, die May auf dem Zenit seines Ruhms überrollte und fast zerstörte. Auch die Rezeptionsgeschichte in der Nazizeit und der DDR wird vernünftig dargestellt. Dabei zeigt sie an einem Beispiel aus dem Schatz im Silbersee, wie sehr die üblichen und unverfrorenen Bearbeitungen Mays Originaltexte verfälschen konnten und können. Abgesehen von diesem Abschnitt bleibt sie allzu milde, wenn es um die Integrität der Textgestalt geht. Unglücklich sind allerdings die verharmlosenden Illustrationen von Stefanie Roth, bei denen etwa Sitting Bull, einer der großen indianischen Strategen und geistigen Führer, als buntes Indianermännchen daherkommt. Da sollte man schon bei der Informationskraft und Realitätshärte der ebenfalls abgebildeten historischen Photographien bleiben. HARALD EGGEBRECHT
Nina Schindler
Wer war Karl May?
Jacoby & Stuart, Berlin 2008. 104 Seiten, 9,95 Euro.
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