Musiklehrerin Viola und Notfallchirurg Florian sind schon seit der Schulzeit ein Paar, doch nach 2 Ehejahrzehnten ist bei ihnen die Luft raus. Mit ihren beiden fast erwachsenen Kindern Jonathan und Josephine wohnen sie zwar als Familie unter einem Dach, jedoch leben sie mittlerweile eher
nebeneinander her, keiner interessiert sich noch für die Belange des anderen. Deshalb beschließen Viola und…mehrMusiklehrerin Viola und Notfallchirurg Florian sind schon seit der Schulzeit ein Paar, doch nach 2 Ehejahrzehnten ist bei ihnen die Luft raus. Mit ihren beiden fast erwachsenen Kindern Jonathan und Josephine wohnen sie zwar als Familie unter einem Dach, jedoch leben sie mittlerweile eher nebeneinander her, keiner interessiert sich noch für die Belange des anderen. Deshalb beschließen Viola und Florian, sich friedlich zu trennen, damit jeder noch einmal die Chance auf ein neues Glück hat. Dumm nur, dass der teure bezahlte Luxusurlaub kurz bevor steht und nicht mehr stornierbar ist. Kurzerhand wird ein Zimmer dazu gebucht und jeder der beiden fliegt getrennt vom anderen auf die griechische Insel Rhodos, vielleicht begegnet man sich ja in dem riesigen Luxusresort, vielleicht auch nicht. Erste Urlaubsbekanntschaften sowie die gastfreundliche griechische Hoteliersfamilie tun ihr Übriges dazu, dass sich die beiden ständig über den Weg laufen. Die zwei Wochen auf Rhodos machen Viola und Florian nach und nach deutlich, was ihnen in ihrer Ehe gefehlt hat…
Barbara Leciejewski hat mit „Wer, wenn nicht wir“ einen wunderschönen Roman voller Emotionen vorgelegt, der den Leser von Beginn an zu fesseln weiß. Mit flüssigem, einfühlsamem Erzählstil lädt sie den Leser auf eine Griechenlandreise der besonderen Art ein. Vor der herrlichen Kulisse der Roseninsel Rhodos lässt sie ihre Protagonisten so einiges erleben, wie es viele Leser schon aus eigener Erfahrung auf einer Pauschalreise erlebt haben mögen, jedoch immer mit Augenmerk auf ihre sehr menschlichen Protagonisten, die an einem Scheideweg ihres Lebens stehen und eine Entscheidung für sich treffen müssen. Neben farbenfrohen malerischen Landschaftsbeschreibungen und der berühmten griechischen Gastfreundschaft sind es vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen, die die Autorin mit guter Beobachtungsgabe zu Papier gebracht hat. Alles wird so plastisch geschildert, dass der Leser während der kompletten Lektüre das Gefühl hat, selbst als unsichtbarer Gast hautnah dabei zu sein. Ob es der lästige Aufreißer oder die kleine Sexbombe ist, die sich jedem an den Hals werfen, oder die zwischen Abba und Zirtaki pendelnden Mottoabende: die Autorin hat ein gute Auge für Details. Aber auch Ehethemen kommen aufs Tablett wie das nebeneinander her reden oder die Gleichgültigkeit für die Interessen des anderen. All diese Feinheiten, die in einer Ehe wichtig sind und doch so oft vergessen werden, finden in diesem Buch während der Handlung Erwähnung.
Liebevoll ausstaffierte und sehr nahbare Charaktere bestimmen die Szenerie, in der sie sich glaubhaft und authentisch bewegen, wobei sie dem Leser schnell ans Herz wachsen und es ihm leicht machen, mit ihnen zu fühlen. Es ist geradezu wunderlich, wie oft einem als Leser das eine oder andere so bekannt vorkommt. Viola ist eine patente Frau, die ihren Traum von einer Musikerkarriere aufgegeben hat, um für die Familie da zu sein. Insgeheim trauert sei diesem Traum immer noch nach, hat einige Selbstzweifel und kann sich noch nicht vorstellen, wie das Leben allein für sie sein wird. Florian ist als Notfallmediziner sehr stark eingespannt, er ist nicht so abgebrüht, wie er sich manchmal gibt, sondern trägt so manches Krankenschicksal gedanklich mit nach Hause. Hedi ist eine schüchterne junge Frau, die an den Falschen geraten ist und den Richtigen erst erkennen muss. Arne ist ein schmieriger Aufreißer, der den Frauen regelrecht hinterherjagt. Sokrates hat ein Herz aus Gold und ist leidenschaftlicher Gastgeber. Aber auch Josephine, Jonathan, Sybille oder Alessandro geben der Geschichte wertvollen Input.
„Wer, wenn nicht wir“ ist eine Urlaubsreise der besonderen Art, voller griechischer Wärme, Lebensfreude, Selbsterkenntnis und Chancen, die ergriffen werden wollen. Wunderbar erzählt und wie aus dem Leben gegriffen. Wenn es doch immer so einfach wäre! Ein wunderbarer Roman, der die Sonne im Herzen aufgehen lässt, absolute Leseempfehlung!