Der gebürtige Salzburger Walter Kappacher (Jg. 1938) ist einer der bekanntesten Erzähler der österreichischen Gegenwartsliteratur. Für sein umfangreiches Werk wurde er schon mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, u.a. mit dem Hermann-Lenz-Preis (2004), dem Großen Kunstpreis des Landes Salzburg
(2006) und für sein Gesamtwerk mit dem Georg-Büchner-Preis (2009).
Im Deutschen Taschenbuch Verlag…mehrDer gebürtige Salzburger Walter Kappacher (Jg. 1938) ist einer der bekanntesten Erzähler der österreichischen Gegenwartsliteratur. Für sein umfangreiches Werk wurde er schon mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, u.a. mit dem Hermann-Lenz-Preis (2004), dem Großen Kunstpreis des Landes Salzburg (2006) und für sein Gesamtwerk mit dem Georg-Büchner-Preis (2009).
Im Deutschen Taschenbuch Verlag sind in den letzten beiden Jahren fünf seiner Romane erschienen: „Selina oder Das andere Leben“ (dtv 13872), „Silberpfeile“ (dtv 13873), „Morgen“ (dtv 13874), „Der Fliegenpalast“ (dtv 13891) und „Ein Amateur“ (dtv 13965). Nun liegt mit „Wer zuerst lacht“ eine Auswahl von Geschichten vor, die zwar bereits 1997 im Deuticke Verlag erschien, aber jetzt durch einige Geschichten erweitert wurde.
Die 19 Geschichten sind in drei chronologische Kapitel unterteilt: Geschichten aus den 60er, 70er und 80er Jahren. Es sind ironisch-hintersinnige Miniatur-Prosastücke, die Kappacher bedächtig erzählt. Es sind Alltagsepisoden von gewöhnlichen Menschen, die der Autor mit genauer Beobachtungsgabe festhält.
In der Auftaktgeschichte „Im Zossener Bad“ schildert der Ich-Erzähler, wie er sich in der Badewanne einer öffentlichen Badeanstalt fast häuslich einrichtet. Hier findet er die Ruhe zum Nachdenken und Meditieren. In „Der Garten meines Nachbarn“ setzt sich der Autor humorvoll mit der Werbeflut von Katalogen, Prospekten und Ansichtssendungen auseinander.
Die Titelgeschichte „Wer zuerst lacht“ (die längste Geschichte der Auswahl) berichtet von den literarischen Versuchen eines Werbetexters, der einen Nachruf auf einen befreundeten Schriftsteller schreiben soll und dabei sein eigenes Leben Revue passieren lässt.
Einfühlsam und mit einem tiefsinnigen Staunen erzählt Kappacher von den Merkwürdigkeiten des Lebens. Dabei aber immer unterhaltsam, sodass man manche Geschichte gern noch einmal von vorn liest.
Manfred Orlick