Ernst Jandls Werke in sechs Bänden - ab 17.2.2025 für 89,- EUR
Sämtliche Gedichte, dazu die Prosa, die Theaterstücke und Hörspiele und das zu Recht gerühmte essayistische Werk sowie die zur Legende gewordenen Frankfurter Poetik-Vorlesungen: das Gesamtwerk von Ernst Jandl wird mit dieser Ausgabe wieder zugänglich. Es ist eine Leseausgabe, die im Geschenkschuber oder in Einzelbänden erhältlich ist.
Das Interesse an Ernst Jandls Werk ist ungebrochen. Immer neue Generationen von Lesern finden Gefallen an »ottos mops« der unerschrocken durch einen Kosmos aus lauter »Os« hopst, oder an dem ungleich ernsteren Gedicht »schtzngrmm«, bei dem am Ende Tote in den lautlich nachgebildeten Schützengräben zurückgelassen werden. Diesem auch nach dem Tod Ernst Jandls im Jahr 2000 lebhaft gebliebenen Interesse an seinem Werk trägt diese Ausgabe Rechnung. Sie enthält alle Gedichte, die der Autor zu seinen Lebzeiten veröffentlicht hat, gleichgültig ob er sie in seine berühmt gewordenen Gedichtbände wie »Laut und Luise« aufgenommen oder an verstreuten Stellen veröffentlicht hat. Enthalten sind in dieser Ausgabe auch alle seine essayistischen Arbeiten, seine Theaterstücke, Hörspiele, die Prosa und die autobiographischen Schriften. In den Nachworten wird Jandls Schreiben und darüber hinaus die Entstehungszusammenhänge einzelner, exemplarisch ausgewählter Gedichte erläutert. In dieser Vollständigkeit waren die Texte von Ernst Jandl noch nie zugänglich; zusätzlich enthält die Ausgabe große Konvolute bisher unveröffentlicht gebliebener Texte.
Wer die Wiederbegegnung mit dem Dichter Ernst Jandl sucht oder zum ersten Mal sich den Texten dieses Autors annähern möchte oder sich endlich einmal mit diesem Werk als Ganzem beschäftigen möchte, findet in dieser Ausgabe alles, was er sucht.
Sämtliche Gedichte, dazu die Prosa, die Theaterstücke und Hörspiele und das zu Recht gerühmte essayistische Werk sowie die zur Legende gewordenen Frankfurter Poetik-Vorlesungen: das Gesamtwerk von Ernst Jandl wird mit dieser Ausgabe wieder zugänglich. Es ist eine Leseausgabe, die im Geschenkschuber oder in Einzelbänden erhältlich ist.
Das Interesse an Ernst Jandls Werk ist ungebrochen. Immer neue Generationen von Lesern finden Gefallen an »ottos mops« der unerschrocken durch einen Kosmos aus lauter »Os« hopst, oder an dem ungleich ernsteren Gedicht »schtzngrmm«, bei dem am Ende Tote in den lautlich nachgebildeten Schützengräben zurückgelassen werden. Diesem auch nach dem Tod Ernst Jandls im Jahr 2000 lebhaft gebliebenen Interesse an seinem Werk trägt diese Ausgabe Rechnung. Sie enthält alle Gedichte, die der Autor zu seinen Lebzeiten veröffentlicht hat, gleichgültig ob er sie in seine berühmt gewordenen Gedichtbände wie »Laut und Luise« aufgenommen oder an verstreuten Stellen veröffentlicht hat. Enthalten sind in dieser Ausgabe auch alle seine essayistischen Arbeiten, seine Theaterstücke, Hörspiele, die Prosa und die autobiographischen Schriften. In den Nachworten wird Jandls Schreiben und darüber hinaus die Entstehungszusammenhänge einzelner, exemplarisch ausgewählter Gedichte erläutert. In dieser Vollständigkeit waren die Texte von Ernst Jandl noch nie zugänglich; zusätzlich enthält die Ausgabe große Konvolute bisher unveröffentlicht gebliebener Texte.
Wer die Wiederbegegnung mit dem Dichter Ernst Jandl sucht oder zum ersten Mal sich den Texten dieses Autors annähern möchte oder sich endlich einmal mit diesem Werk als Ganzem beschäftigen möchte, findet in dieser Ausgabe alles, was er sucht.
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Paul Jandl liest seinen Nachnamensvetter Ernst Jandl in der neuen sechsbändigen Gesamtausgabe noch einmal mit neuen Augen. Neben vielem, das er kennt, habe er auch bisher Unveröffentlichtes gefunden, gerade die Zusammenhänge und Widersprüche in Jandls Werk werden naturgemäß in der Zusammenschau deutlicher, erklärt der Rezensent. Einerseits wird Jandl als Zotenreißer und schwarzsehender Spaßvogel erkennbar, aber eben auch als Pedant, als "Listenschreiber und Genaunehmer", beschreibt Paul Jandl den ernsten Spaß Ernst Jandls, den er mit Freude immer wieder zitiert: "großteils die scheißmaschine steckt in dir / du wunder mensch, verwundetes mirakel".
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.06.2016Manches ist mein Bestes
Schärfe, Präzision, Intensität: Eine neue Werkausgabe Ernst Jandls birgt genug für ein ganzes Leseleben
Zu den experimentierfreudigsten deutschsprachigen Dichtern des zwanzigsten Jahrhunderts zählt Ernst Jandl (1925 bis 2000). Seine Gedichte folgen oft strengen formalen Vorgaben, bis hin zum extremen "spruch mit kurzem o": "ssso", dem kürzesten der von Jandl selbst so genannten "Leergedichte, die aus nichts als aus Form bestehen". Formstrenge und Freiheit aber sind in diesem Werk zwei Seiten einer Medaille. So postulierte der Autor 1970 in "Aufgaben", seiner Antwort auf eine Umfrage: "Sprache ist von uns gemacht, wir können, dürfen, sollen alles mit ihr machen."
Viele Gedichte zeigen neben der unbändigen Sprachlust auch den melancholischen, kritischen Blick des Autors auf die Welt. Einige dieser Werke sind zu modernen Klassikern geworden, darunter "schtzngrmm" oder "ottos mops": Die klangliche Imitation knatternder Maschinengewehre in ersterem, der ausschließliche Gebrauch des Vokals "o" in letzterem, das eine rührende Episode aus dem Leben von Herr und Hund erzählt, und wer diese Gedichte - sei es auch im Deutschunterricht - gelesen oder, womöglich von Jandl selbst, vorgetragen gehört hat, der wird sie nicht mehr vergessen.
Die "Werke in sechs Bänden", herausgegeben von Jandls langjährigem Lektor Klaus Siblewski, lösen nun die 1997 erschienenen "poetische werke" in zehn Bänden ab. Sie machen das publizierte Werk des Autors, soweit es bis zum Ende der Arbeit an der Ausgabe zu ermitteln war, zugänglich - und zudem einen ersten Teil des unpublizierten Werks. In ihrem Aufbau greifen die einer chronologischen Ordnung folgenden "Werke" die Gattungen auf, in denen Jandl gearbeitet hat: Neben Gedichten, die in vier Bänden versammelt sind, entstanden Dramen, Hörspiele und Essays sowie autobiographische Texte, die Band 5 und 6 versammeln. Besonders instruktiv ist das Register mit einem "Verzeichnis der von Jandl zitierten eigenen Gedichte und ihrer Fundorte in den Werken in 6 Bänden". Mit diesem Register lässt sich eine schärfere Perspektive auf die Reflexionen des Autors auf sein Schreiben gewinnen.
Jandl selbst war am sorgsamen editorischen Umgang mit seinem Werk gelegen. Das zeigt eines der Telefonate, die er in den letzten Lebensjahren mit seinem Lektor führte und die unter dem Titel "Telefongespräche mit Ernst Jandl" vorliegen. Am 24. Februar 1997 protokolliert Siblewski: "Jetzt wünsche er (Ernst Jandl) doch die Ergänzung seiner poetischen Werke." Der Autor war jedenfalls überzeugt von der Bedeutung der Gattung, in der er vornehmlich schrieb: "Lyrik, denke ich, ist die beste Art, Literatur zu machen; richtig angewandt erlaubt sie, mehr als jede andere Gattung, Schärfe, Präzision, Intensität", heißt es in "Aufgaben".
Für ein eigenes bestes Gedicht wollte er sich aber nicht entscheiden: "Manches meiner Gedichte ist mein bestes Gedicht. Was soll das heißen? Eines kann das beste sein, um es mit lauter Stimme vorzulesen, eines kann das beste sein, um es still für sich selbst zu lesen; eines kann das beste sein, um die Leser oder Zuhörer zum Lachen zu bringen; eines kann das beste sein, um die Leser oder Zuhörer ganz ernst und nachdenklich zu machen."
Jandl-Verehrer wie -Neulinge müssen sich dank dieser Ausgabe ebenfalls nicht entscheiden. Das Jandl'sche Werk, das die Experimentierfreude eines Georges Perec mit der Spielfreude einer Else Lasker-Schüler, den entlarvenden, sprachvirtuosen Scharfsinn eines Wilhelm Busch mit Samuel Becketts gesellschaftskritischem Hang zum Absurden verbindet und dennoch im Ton immer unverkennbar ist, birgt Sprachschätze für ein ganzes Leseleben. Es ist, um mit einem Gedicht des Autors aus "Laut und Luise" (1966) zu sprechen, beinahe so "unendlich unentbehrlich unentgeltlich" wie "die haarnadel einer forelle die blauen handschuhe einer henne die mütze einer roten maus".
BEATE TRÖGER
Ernst Jandl: "Werke in sechs Bänden".
Hrsg. von Klaus Siblewski. Luchterhand Literaturverlag, München 2016. 6 Bd. in Kassette, zus. 3712 S., br., 99,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schärfe, Präzision, Intensität: Eine neue Werkausgabe Ernst Jandls birgt genug für ein ganzes Leseleben
Zu den experimentierfreudigsten deutschsprachigen Dichtern des zwanzigsten Jahrhunderts zählt Ernst Jandl (1925 bis 2000). Seine Gedichte folgen oft strengen formalen Vorgaben, bis hin zum extremen "spruch mit kurzem o": "ssso", dem kürzesten der von Jandl selbst so genannten "Leergedichte, die aus nichts als aus Form bestehen". Formstrenge und Freiheit aber sind in diesem Werk zwei Seiten einer Medaille. So postulierte der Autor 1970 in "Aufgaben", seiner Antwort auf eine Umfrage: "Sprache ist von uns gemacht, wir können, dürfen, sollen alles mit ihr machen."
Viele Gedichte zeigen neben der unbändigen Sprachlust auch den melancholischen, kritischen Blick des Autors auf die Welt. Einige dieser Werke sind zu modernen Klassikern geworden, darunter "schtzngrmm" oder "ottos mops": Die klangliche Imitation knatternder Maschinengewehre in ersterem, der ausschließliche Gebrauch des Vokals "o" in letzterem, das eine rührende Episode aus dem Leben von Herr und Hund erzählt, und wer diese Gedichte - sei es auch im Deutschunterricht - gelesen oder, womöglich von Jandl selbst, vorgetragen gehört hat, der wird sie nicht mehr vergessen.
Die "Werke in sechs Bänden", herausgegeben von Jandls langjährigem Lektor Klaus Siblewski, lösen nun die 1997 erschienenen "poetische werke" in zehn Bänden ab. Sie machen das publizierte Werk des Autors, soweit es bis zum Ende der Arbeit an der Ausgabe zu ermitteln war, zugänglich - und zudem einen ersten Teil des unpublizierten Werks. In ihrem Aufbau greifen die einer chronologischen Ordnung folgenden "Werke" die Gattungen auf, in denen Jandl gearbeitet hat: Neben Gedichten, die in vier Bänden versammelt sind, entstanden Dramen, Hörspiele und Essays sowie autobiographische Texte, die Band 5 und 6 versammeln. Besonders instruktiv ist das Register mit einem "Verzeichnis der von Jandl zitierten eigenen Gedichte und ihrer Fundorte in den Werken in 6 Bänden". Mit diesem Register lässt sich eine schärfere Perspektive auf die Reflexionen des Autors auf sein Schreiben gewinnen.
Jandl selbst war am sorgsamen editorischen Umgang mit seinem Werk gelegen. Das zeigt eines der Telefonate, die er in den letzten Lebensjahren mit seinem Lektor führte und die unter dem Titel "Telefongespräche mit Ernst Jandl" vorliegen. Am 24. Februar 1997 protokolliert Siblewski: "Jetzt wünsche er (Ernst Jandl) doch die Ergänzung seiner poetischen Werke." Der Autor war jedenfalls überzeugt von der Bedeutung der Gattung, in der er vornehmlich schrieb: "Lyrik, denke ich, ist die beste Art, Literatur zu machen; richtig angewandt erlaubt sie, mehr als jede andere Gattung, Schärfe, Präzision, Intensität", heißt es in "Aufgaben".
Für ein eigenes bestes Gedicht wollte er sich aber nicht entscheiden: "Manches meiner Gedichte ist mein bestes Gedicht. Was soll das heißen? Eines kann das beste sein, um es mit lauter Stimme vorzulesen, eines kann das beste sein, um es still für sich selbst zu lesen; eines kann das beste sein, um die Leser oder Zuhörer zum Lachen zu bringen; eines kann das beste sein, um die Leser oder Zuhörer ganz ernst und nachdenklich zu machen."
Jandl-Verehrer wie -Neulinge müssen sich dank dieser Ausgabe ebenfalls nicht entscheiden. Das Jandl'sche Werk, das die Experimentierfreude eines Georges Perec mit der Spielfreude einer Else Lasker-Schüler, den entlarvenden, sprachvirtuosen Scharfsinn eines Wilhelm Busch mit Samuel Becketts gesellschaftskritischem Hang zum Absurden verbindet und dennoch im Ton immer unverkennbar ist, birgt Sprachschätze für ein ganzes Leseleben. Es ist, um mit einem Gedicht des Autors aus "Laut und Luise" (1966) zu sprechen, beinahe so "unendlich unentbehrlich unentgeltlich" wie "die haarnadel einer forelle die blauen handschuhe einer henne die mütze einer roten maus".
BEATE TRÖGER
Ernst Jandl: "Werke in sechs Bänden".
Hrsg. von Klaus Siblewski. Luchterhand Literaturverlag, München 2016. 6 Bd. in Kassette, zus. 3712 S., br., 99,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main