Walter Benjamins Rundfunkarbeiten haben bislang erstaunlich wenig Aufmerksamkeit seitens der Forschung erhalten. Dabei machen die bisher nur verstreut edierten Texte einen beachtlichen Teil seines Gesamtwerks aus: Über 80 Sendungen gestaltet Benjamin zwischen 1927 und 1933 - als Hörspielautor, als Verfasser des neuen Formats »Hörmodell«, als Vortragender in der »Jugendstunde« sowie im literarischen Programm für Erwachsene und nicht zuletzt als Moderator von »Funkspielen« am Abend. Im Zusammenhang dieser Arbeiten reflektiert er über das neue Medium sowie über die mit diesem einhergehende…mehr
Walter Benjamins Rundfunkarbeiten haben bislang erstaunlich wenig Aufmerksamkeit seitens der Forschung erhalten. Dabei machen die bisher nur verstreut edierten Texte einen beachtlichen Teil seines Gesamtwerks aus: Über 80 Sendungen gestaltet Benjamin zwischen 1927 und 1933 - als Hörspielautor, als Verfasser des neuen Formats »Hörmodell«, als Vortragender in der »Jugendstunde« sowie im literarischen Programm für Erwachsene und nicht zuletzt als Moderator von »Funkspielen« am Abend. Im Zusammenhang dieser Arbeiten reflektiert er über das neue Medium sowie über die mit diesem einhergehende Popularisierung und setzt eigene, innovative Konzepte um. Der Band führt erstmals die genuin für und über den Rundfunk verfassten Texte zusammen und gibt einen einzigartigen Einblick in Benjamins Arbeitsweise in diesem besonderen Medienkontext. Die gründliche Aufarbeitung des Textbestandes sowie der Abdruck aller erhaltenen Vorarbeiten machen die Textgenese in bisher ungekannter Weise sichtbar. Erst in der Bündelung der Texte wird zudem die Verschränkung von Benjamins Rundfunkpraxis und seinen theoretischen Reflexionen erkennbar. Der Band bietet damit eine neue Grundlage für die überfällige intensive Auseinandersetzung mit diesen vielschichtigen Texten.
Walter Benjamin wurde am 15. Juli 1892 als erstes von drei Kindern in Berlin geboren und nahm sich am 26. September 1940 in Portbou/Spanien das Leben. Benjamins Familie gehörte dem assimilierten Judentum an. Nach dem Abitur 1912 studierte er Philosophie, deutsche Literatur und Psychologie in Freiburg im Breisgau, München und Berlin. 1915 lernte er den fünf Jahre jüngeren Mathematikstudenten Gershom Scholem kennen, mit dem er zeit seines Lebens befreundet blieb. 1917 heiratete Benjamin Dora Kellner und wurde Vater eines Sohnes, Stefan Rafael (1918 –1972). Die Ehe hielt 13 Jahre. Noch im Jahr der Eheschließung wechselte Benjamin nach Bern, wo er zwei Jahre später mit der Arbeit Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik bei Richard Herbertz promovierte. 1923/24 lernte er in Frankfurt am Main Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer kennen. Der Versuch, sich mit der Arbeit Ursprung des deutschen Trauerspiels an der Frankfurter Universität zu habilitieren, scheiterte. Benjamin wurde nahegelegt, sein Gesuch zurückzuziehen, was er 1925 auch tat. Sein Interesse für den Kommunismus führte Benjamin für mehrere Monate nach Moskau. Zu Beginn der 1930er Jahre verfolgte Benjamin gemeinsam mit Bertolt Brecht publizistische Pläne und arbeitete für den Rundfunk. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten zwang Benjamin, im September 1933 ins Exil zu gehen. Im französischen Nevers wurde Benjamin 1939 für drei Monate mit anderen deutschen Flüchtlingen in einem Sammellager interniert. Im September 1940 unternahm er den vergeblichen Versuch, über die Grenze nach Spanien zu gelangen. Um seiner bevorstehenden Auslieferung an Deutschland zu entgehen, nahm er sich das Leben.
Rezensionen
»Wer philologische Detektivarbeit schätzt, hat an dieser kommentierten Ausgabe seine helle Freude ...« Bernhard Schulz Der Tagesspiegel 20170808
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