Die Aufzeichnungen Walter Benjamins Über den Begriff der Geschichte, an denen er bis zum Frühjahr 1940 schrieb, sind zugleich nüchterne Bilanz eines leidenschaftlichen Intellektuellen und steile Konstruktion eines kühlen Theoretikers. Der Intellektuelle legt Rechenschaft darüber ab, wie es um das altehrwürdige Unternehmen, die Welt in eine menschenwürdigere zu transformieren, bestellt ist - zumal in einer Zeit, in der die Kräfte, denen man dies bislang zugetraut hatte, zerfallen und die Hoffnungen zerstört sind. Der Theoretiker nimmt dies zum Anlaß, die verheerenden Folgen der bisherigen Geschichtsphilosophie aufzudecken und eine Alternative zu entwerfen, die die Kritik am linearen Fortschritt nicht mehr allein dem Irrationalismus überläßt. Diese Kritik hat bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt, ebensowenig wie die daraus abgeleitete Erkenntnis, daß die Katastrophe nicht der Ausnahmezustand ist, sondern die Regel.In der neuen Edition werden alle Fassungen der »geschichtsphilosophischen Thesen« integral abgedruckt - darunter eine nicht abgeschlossene, von Benjamin selbst verfaßte französische Version. Zusammen mit sämtlichen Vorstufen und weiteren Texten bieten sie eine umfassende Dokumentation des Entstehungsprozesses. Darüber hinaus werden die französische Fassung und das sogenannte Hannah-Arendt-Manuskript vollständig als vierfarbige Faksimiles gegeben. Die Edition zeigt, mit welcher Intensität Benjamin bis zum Schluß an seinem philosophischen »Vermächtnis« gearbeitet hat. Und sie eröffnet eine neue Deutungsperspektive: Über den Begriff der Geschichte, so wird hier erstmals sichtbar, ist kein abgeschlossenes Werk, sondern ein klassisches work in progress.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.08.2010Der Engel der Philologie muss so aussehen
Wie ein heiliger Text der Philosophie sich in ein Konvolut von Fragmenten auflöst: Walter Benjamins letzte Aufzeichnungen "Über den Begriff der Geschichte" in einer kritischen Ausgabe.
Es war einmal, doch das ist lange her, da glaubte man noch daran, dass es in der Philosophie so etwas wie einen heiligen Text geben könne. Walter Benjamins letzte Aufzeichnungen "Über den Begriff der Geschichte", die "Geschichtsphilosophische Thesen" genannt wurden, sind ein solcher Text. Benjamins hatte seine Thesen ausdrücklich nicht zum Druck bestimmt, nachdem sie dann jedoch 1943 aus dem Nachlass veröffentlicht waren, begannen sie eine Karriere, die ihren Höhepunkt in der Epoche der großen marxistischen Theoriebildungen der sechziger und siebziger Jahre erreichte. Die "Thesen", das war zugleich rätselhafte Orakelrede über Theologie und Engel wie auch Versprechen für die geschichtssprengende Kraft des "historischen Materialismus", das waren lauter letzte Worte, mit denen die alte Geschichtsphilosophie an ihr Ende kam und ihr zugleich ein Neubeginn versprochen wurde.
Und heute? Was ist geblieben von jenen kurzen Fragmenten, die mit der berühmten Parabel vom Schachautomaten und dem darin verborgenen buckligen Zwerg beginnen und enden mit der "kleinen Pforte, durch die der Messias treten konnte"? Man kann nicht umhin, in der neuen, kritischen Edition von "Über den Begriff der Geschichte" so etwas wie einen unausweichlichen und in seiner Konsequenz geradezu symbolischen Akt zu sehen. Denn dieser Zentraltext abendländischer Geschichtsphilosophie, er ist verschwunden. Anstelle der zwanzig Thesen, die in der alten Gesamtausgabe zehn Seiten einnahmen, findet man nun sechs unfertige Fassungen in zwei Sprachen auf knapp über hundert Seiten; Handschriften und Faksimiles, Korrekturen, Streichungen, Varianten, dazu umfangreiche Materialien und Vorarbeiten, Notizen und Zettel. Aus dem emblematischen Schlusswort für Leben und Werk Benjamins und für die politischen Hoffnungen einer Epoche ist ein diffuser Komplex von Papieren geworden.
Nichts ist auszusetzen an Gérard Raulets ausgezeichneter Edition, der bemerkenswerterweise in Italien schon 1997 eine ähnliche von Gianfranco Bonola und Michele Ranchetti vorausging. Unbestreitbar ist die Schlussfolgerung, dass es unter den überlieferten Typo- und Manuskripten keine abgeschlossene oder auch nur eindeutig letzte Textstufe gibt. Anzweifeln kann man allein die Entscheidung, die deutlich kürzere französische Version einiger Thesen als gleichwertige Textfassung neben die fünf deutschen zu stellen; Benjamins Beherrschung des Französischen gab ihm dann doch nicht die gleiche begriffliche und metaphorische Sicherheit wie im Deutschen, und es ist offensichtlich, dass manche inhaltliche oder stilistische Vereinfachung vor allem sprachlicher Unsicherheit geschuldet ist.
Natürlich, der Charakter des Unvollendeten, Fragmentarischen von Benjamins "Thesen" war auch in der alten Ausgabe dokumentiert, aber eben doch nur in philologischen Anhängen und Kommentaren. Doch die Neuausgabe verbietet bereits durch die editorische Anordnung, hier etwas anderes zu sehen als unabgeschlossene Gedankengänge im Zuge ihres Entstehens, Abbrechens, Voran- und Zurückschreitens. Dadurch wird es auch möglich, ja zwingend, die "Thesen" herauszulösen aus den alten Deutungsdebatten: Im gleichen Augenblick, da die Deutungsmacht der sich "Historischer Materialismus" nennenden Theorie zerfallen ist, hat sich auch einer ihrer heiligen Texte buchstäblich aufgelöst.
Die inhaltliche Lektüre wird durch diesen doppelten Zerfallsprozess fast zur Entdeckung eines anderen Textes. Man reibt sich die Augen und fragt irritiert, wie die "Thesen" diese epochale Bedeutung bekommen konnten. Hat niemand ihre Heterogenität, ihre Widersprüchlichkeit bemerkt? Hat niemand bemerkt, wie wenig die Fragmente sich zu einem Ganzen verbinden? Hier eine zur Rätselparabel stilisierte relativ bescheidene Behauptung. Dort eine bodenständig formulierte politische Stellungnahme. Dann wieder eine theoretisch fundierte Kritik am marxistischen Begriff des Fortschritts - interessante Überlegungen, aber nichts Fertiges, vor allem nichts, was einer konsequenten, schlüssigen Argumentation gliche. Gerade die parabolische Rätselrede stellt den Leser vor Fragen. Was bliebe denn von der berühmten Angelus-Novus-These, wenn man sie entkleidete von ihrem verführerischen Engelskleid?
Und dann der Begriff des "Historischen Materialismus": Im ersten Fragment ist er die Puppe in "türkischer Tracht", die betrieben wird von einem versteckten Schachgroßmeister mit dem Namen "Theologie". Hat man dieses Bild je ernst genommen? Und wie passt es zusammen mit jenen Fragmenten, in denen der historische Materialist dann plötzlich als ein "an Marx geschulter" Teilnehmer am "Klassenkampf" erscheint? Und hat man je konsequent zur Kenntnis genommen, dass Benjamin tatsächlich in einem direkten, ganz und gar unmetaphorischen Sinne vom "Messias" spricht? Wer verliert, gewinnt, und je mehr man sich beschäftigt mit diesem verlorengegangenen Text, mit diesen sich immer wieder entziehenden Thesen und Fragmenten, desto deutlicher erscheint hinter ihnen das Bild von Benjamins letzten Monaten der Jahre 1939 und 1940. Der Krieg hatte begonnen, der Hitler-Stalin-Pakt die letzten Hoffnungen auf den sowjetischen Kommunismus vernichtet: "Für meine Person", schrieb Benjamin in einem Brief, "weiß ich, rund gesagt, kaum woher noch einen Begriff sinnvollen Leidens und Sterbens nehmen."
Die "Thesen" sind eine Reflexion in extremis, eine Befragung der eigenen Überzeugungen vieler Jahre. Sie enthalten Fragen, kaum eine einzige Antwort; sie sind Bruchstücke eines unter dem Druck der Politik und der persönlichen Ausweglosigkeit fragmentierten Denkens. Zuweilen sind sie ehrlich, zuweilen scheint, dass Benjamin durch seine Metaphorik oder seine Gleichnisse einer schärferen Formulierung oder vielleicht sogar dem letzten illusionslosen Blick auf die Wahrheit noch ausweicht, zumindest für einen Augenblick. Das emblematische Schlusswort zur Geschichtsphilosophie ist alles andere als ein Schlusswort, es ist der tastende, verzweifelte, widersprüchliche Versuch zu einem noch fernen Anfang.
Ob er sein Ziel je erreicht hätte? Benjamin starb mit 48 Jahren; neun Jahre später trat Konrad Adenauer sein Amt als Bundeskanzler an. Die umgedrehte Perspektive zeigt, wie radikal das Kriegsende in kürzester Zeit die politische und geschichtliche Landkarte umgestürzt hat. Es ist schwer vorstellbar, wo Benjamin hier seinen Ort gefunden hätte. Die kritische Neuausgabe macht es deutlicher denn je: Seine "Thesen" waren schon zur Zeit ihrer Entstehung eine Flaschenpost aus einer anderen Epoche. Um so wunderbarer jene Auferstehung Jahrzehnte später, als eine ganze Generation sich in diesen Fragmenten, mit Benjamin zu sprechen, unmittelbar "gemeint" fühlte. Die Texte liegen jetzt endgültig vor, ihre intellektuelle Geschichte bleibt noch zu schreiben.
WOLFGANG MATZ
Walter Benjamin: "Über den Begriff der Geschichte". Werke und Nachlaß. Kritische Gesamtausgabe. Bd. 19. Hrsg. von Gérard Raulet. Suhrkamp Verlag, Berlin 2010. 380 S., geb., 34,80 [Euro].
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Wie ein heiliger Text der Philosophie sich in ein Konvolut von Fragmenten auflöst: Walter Benjamins letzte Aufzeichnungen "Über den Begriff der Geschichte" in einer kritischen Ausgabe.
Es war einmal, doch das ist lange her, da glaubte man noch daran, dass es in der Philosophie so etwas wie einen heiligen Text geben könne. Walter Benjamins letzte Aufzeichnungen "Über den Begriff der Geschichte", die "Geschichtsphilosophische Thesen" genannt wurden, sind ein solcher Text. Benjamins hatte seine Thesen ausdrücklich nicht zum Druck bestimmt, nachdem sie dann jedoch 1943 aus dem Nachlass veröffentlicht waren, begannen sie eine Karriere, die ihren Höhepunkt in der Epoche der großen marxistischen Theoriebildungen der sechziger und siebziger Jahre erreichte. Die "Thesen", das war zugleich rätselhafte Orakelrede über Theologie und Engel wie auch Versprechen für die geschichtssprengende Kraft des "historischen Materialismus", das waren lauter letzte Worte, mit denen die alte Geschichtsphilosophie an ihr Ende kam und ihr zugleich ein Neubeginn versprochen wurde.
Und heute? Was ist geblieben von jenen kurzen Fragmenten, die mit der berühmten Parabel vom Schachautomaten und dem darin verborgenen buckligen Zwerg beginnen und enden mit der "kleinen Pforte, durch die der Messias treten konnte"? Man kann nicht umhin, in der neuen, kritischen Edition von "Über den Begriff der Geschichte" so etwas wie einen unausweichlichen und in seiner Konsequenz geradezu symbolischen Akt zu sehen. Denn dieser Zentraltext abendländischer Geschichtsphilosophie, er ist verschwunden. Anstelle der zwanzig Thesen, die in der alten Gesamtausgabe zehn Seiten einnahmen, findet man nun sechs unfertige Fassungen in zwei Sprachen auf knapp über hundert Seiten; Handschriften und Faksimiles, Korrekturen, Streichungen, Varianten, dazu umfangreiche Materialien und Vorarbeiten, Notizen und Zettel. Aus dem emblematischen Schlusswort für Leben und Werk Benjamins und für die politischen Hoffnungen einer Epoche ist ein diffuser Komplex von Papieren geworden.
Nichts ist auszusetzen an Gérard Raulets ausgezeichneter Edition, der bemerkenswerterweise in Italien schon 1997 eine ähnliche von Gianfranco Bonola und Michele Ranchetti vorausging. Unbestreitbar ist die Schlussfolgerung, dass es unter den überlieferten Typo- und Manuskripten keine abgeschlossene oder auch nur eindeutig letzte Textstufe gibt. Anzweifeln kann man allein die Entscheidung, die deutlich kürzere französische Version einiger Thesen als gleichwertige Textfassung neben die fünf deutschen zu stellen; Benjamins Beherrschung des Französischen gab ihm dann doch nicht die gleiche begriffliche und metaphorische Sicherheit wie im Deutschen, und es ist offensichtlich, dass manche inhaltliche oder stilistische Vereinfachung vor allem sprachlicher Unsicherheit geschuldet ist.
Natürlich, der Charakter des Unvollendeten, Fragmentarischen von Benjamins "Thesen" war auch in der alten Ausgabe dokumentiert, aber eben doch nur in philologischen Anhängen und Kommentaren. Doch die Neuausgabe verbietet bereits durch die editorische Anordnung, hier etwas anderes zu sehen als unabgeschlossene Gedankengänge im Zuge ihres Entstehens, Abbrechens, Voran- und Zurückschreitens. Dadurch wird es auch möglich, ja zwingend, die "Thesen" herauszulösen aus den alten Deutungsdebatten: Im gleichen Augenblick, da die Deutungsmacht der sich "Historischer Materialismus" nennenden Theorie zerfallen ist, hat sich auch einer ihrer heiligen Texte buchstäblich aufgelöst.
Die inhaltliche Lektüre wird durch diesen doppelten Zerfallsprozess fast zur Entdeckung eines anderen Textes. Man reibt sich die Augen und fragt irritiert, wie die "Thesen" diese epochale Bedeutung bekommen konnten. Hat niemand ihre Heterogenität, ihre Widersprüchlichkeit bemerkt? Hat niemand bemerkt, wie wenig die Fragmente sich zu einem Ganzen verbinden? Hier eine zur Rätselparabel stilisierte relativ bescheidene Behauptung. Dort eine bodenständig formulierte politische Stellungnahme. Dann wieder eine theoretisch fundierte Kritik am marxistischen Begriff des Fortschritts - interessante Überlegungen, aber nichts Fertiges, vor allem nichts, was einer konsequenten, schlüssigen Argumentation gliche. Gerade die parabolische Rätselrede stellt den Leser vor Fragen. Was bliebe denn von der berühmten Angelus-Novus-These, wenn man sie entkleidete von ihrem verführerischen Engelskleid?
Und dann der Begriff des "Historischen Materialismus": Im ersten Fragment ist er die Puppe in "türkischer Tracht", die betrieben wird von einem versteckten Schachgroßmeister mit dem Namen "Theologie". Hat man dieses Bild je ernst genommen? Und wie passt es zusammen mit jenen Fragmenten, in denen der historische Materialist dann plötzlich als ein "an Marx geschulter" Teilnehmer am "Klassenkampf" erscheint? Und hat man je konsequent zur Kenntnis genommen, dass Benjamin tatsächlich in einem direkten, ganz und gar unmetaphorischen Sinne vom "Messias" spricht? Wer verliert, gewinnt, und je mehr man sich beschäftigt mit diesem verlorengegangenen Text, mit diesen sich immer wieder entziehenden Thesen und Fragmenten, desto deutlicher erscheint hinter ihnen das Bild von Benjamins letzten Monaten der Jahre 1939 und 1940. Der Krieg hatte begonnen, der Hitler-Stalin-Pakt die letzten Hoffnungen auf den sowjetischen Kommunismus vernichtet: "Für meine Person", schrieb Benjamin in einem Brief, "weiß ich, rund gesagt, kaum woher noch einen Begriff sinnvollen Leidens und Sterbens nehmen."
Die "Thesen" sind eine Reflexion in extremis, eine Befragung der eigenen Überzeugungen vieler Jahre. Sie enthalten Fragen, kaum eine einzige Antwort; sie sind Bruchstücke eines unter dem Druck der Politik und der persönlichen Ausweglosigkeit fragmentierten Denkens. Zuweilen sind sie ehrlich, zuweilen scheint, dass Benjamin durch seine Metaphorik oder seine Gleichnisse einer schärferen Formulierung oder vielleicht sogar dem letzten illusionslosen Blick auf die Wahrheit noch ausweicht, zumindest für einen Augenblick. Das emblematische Schlusswort zur Geschichtsphilosophie ist alles andere als ein Schlusswort, es ist der tastende, verzweifelte, widersprüchliche Versuch zu einem noch fernen Anfang.
Ob er sein Ziel je erreicht hätte? Benjamin starb mit 48 Jahren; neun Jahre später trat Konrad Adenauer sein Amt als Bundeskanzler an. Die umgedrehte Perspektive zeigt, wie radikal das Kriegsende in kürzester Zeit die politische und geschichtliche Landkarte umgestürzt hat. Es ist schwer vorstellbar, wo Benjamin hier seinen Ort gefunden hätte. Die kritische Neuausgabe macht es deutlicher denn je: Seine "Thesen" waren schon zur Zeit ihrer Entstehung eine Flaschenpost aus einer anderen Epoche. Um so wunderbarer jene Auferstehung Jahrzehnte später, als eine ganze Generation sich in diesen Fragmenten, mit Benjamin zu sprechen, unmittelbar "gemeint" fühlte. Die Texte liegen jetzt endgültig vor, ihre intellektuelle Geschichte bleibt noch zu schreiben.
WOLFGANG MATZ
Walter Benjamin: "Über den Begriff der Geschichte". Werke und Nachlaß. Kritische Gesamtausgabe. Bd. 19. Hrsg. von Gérard Raulet. Suhrkamp Verlag, Berlin 2010. 380 S., geb., 34,80 [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Und wieder ist ein Mythos verpufft. Zumindest für Wolfgang Matz. Von Walter Benjamins einst geradezu "heiligem Text" bleibt für den Rezensenten nach dieser Edition wenig übrig, allenfalls ein "diffuser Komplex von Papieren". Dass Matz dies überhaupt nicht bedauert, erklärt er so: Zum einen sei die Edition so philologisch genau, dass sie jede Fassung, die sich in Frankreich oder Deutschland auftreiben ließ, gleichwertig nebeneinander stellt, es den einen Text also gar nicht mehr gibt. Zum anderen sieht Matz mit dem Historischen Materialismus Benjamins geschichtsphilosophischen Thesen das Fundament entrissen. Was übrig bleibe, sei eine sehr wacklige Konstruktion aus, wie Matz selbst ein wenig ungläubig schreibt, bescheidenen Einsichten und interessanten Überlegungen. Mehr nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Dass das Werk des genialen Menschen Walter Benjamin heute durch diese Edition weiterlebt, ist schon jetzt ein Grund zur Freude. « Alexander Cammann taz. die tageszeitung