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Ein einfaches Taschenmesser mit Holzsäge genügt, um damit vielfältige spannende Werkideen zu realisieren: vom Klangstab bis zum Segelboot, von der Schilfflöte bis zu Windrad, Steinschleuder und Blasrohr. 26 praxiserprobte, reich bebilderte Schritt-fürSchritt-Anleitungen zeigen detailliert, wie's geht. Dazu alles über die notwendigen Sicherheitsregeln, die verschiedenen Anwendungstechniken und die Pflege des Taschenmessers. Eine mit Kindern durchführbare 'Taschenmesserprüfung' zeigt, ob sie alle grundlegenden Techniken beherrschen. Dieses Buch entstand in Zusammenarbeit mit der Firma…mehr

Produktbeschreibung
Ein einfaches Taschenmesser mit Holzsäge genügt, um damit vielfältige spannende Werkideen zu realisieren: vom Klangstab bis zum Segelboot, von der Schilfflöte bis zu Windrad, Steinschleuder und Blasrohr. 26 praxiserprobte, reich bebilderte Schritt-fürSchritt-Anleitungen zeigen detailliert, wie's geht. Dazu alles über die notwendigen Sicherheitsregeln, die verschiedenen Anwendungstechniken und die Pflege des Taschenmessers. Eine mit Kindern durchführbare 'Taschenmesserprüfung' zeigt, ob sie alle grundlegenden Techniken beherrschen. Dieses Buch entstand in Zusammenarbeit mit der Firma Victorinox, dem führenden Hersteller von Schweizer Taschenmessern. Weitere Ideen und tolle Videos zum Buch finden Sie auf www.taschenmesserbuch.ch. Gleich reinschauen!
Autorenporträt
Felix Immler geboren 1974, Sozialarbeiter, ausgebildet in Naturpädagogik, Mitinitiant und Projektleiter des Erlebnisgartens Buchhorn in St. Gallen. Erlebnis- und naturpädagogische Kurse und Workshops zu den Themenbereichen Survival- und historische Handwerkstechniken. Spezialisiert in den Fachgebieten Schnitzen, Steinschleifen, Goldwaschen, Messerschmieden, Bogenbau und Methoden der Feuererzeugung. Fotos: Felix Immler
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.09.2015

Es ist gefährlich - und macht stark

Klar, man kann sich schneiden. Aber Schnitzen macht Spaß und bringt Kinder im hektischen Alltag zur Ruhe, sagt der Schweizer Naturpädagoge Felix Immler.

Früher bekam ein Kind automatisch mit 7 oder 8 Jahren ein Taschenmesser geschenkt. Das ist heute nicht mehr so, oder?

In der Schweiz war das eine Tradition, es gab das Sprichwort: "A rechta Bua hat a Sackmesser in der Hose." Das gilt heute bei weitem nicht mehr. Ich bin jetzt 40 Jahre alt, wenn in meiner Primarschule jemand gefragt hätte, wer von den Kindern ein Taschenmesser hat, hätten sich wahrscheinlich von 20 Kindern 16 gemeldet. Heute besitzen vermutlich noch nicht mal die Hälfte der Kinder ein Taschenmesser.

Und woran liegt das?

Ich denke, dass Kinder heute sehr viel mehr Auswahl haben, wie sie ihre Freizeit gestalten, als das früher der Fall war. Hätte ich zu Hause eine Playstation gehabt, wäre ich vermutlich als Kind auch weniger im Wald gewesen und hätte weniger geschnitzt, denn das Taschenmesser hatte ich draußen immer dabei.

Viele Eltern sind aber auch ängstlich und befürchten, dass die Kinder sich verletzen könnten.

Das stimmt, viele sind ein bisschen ängstlicher als früher. Eltern, die selbst schnitzen können, drücken ihren Kinder sehr viel früher ein Taschenmesser in die Hand.

Schnitzen ist natürlich auch nicht wie Fußballspielen, wo man dem Kind den Ball in die Hand drückt, und es spielt los. Fürs Schnitzen braucht man eine Anleitung.

Ja, klar, man hat immerhin ein scharfes Messer in der Hand. Deshalb muss man die Kinder anleiten. Ich verleihe in meinen Workshops den Kindern am Ende ein Taschenmesserdiplom für den "verantwortungsvollen Umgang mit dem Taschenmesser".

Wie groß ist denn tatsächlich die Verletzungsgefahr?

Wie groß ist die Gefahr, dass ein Kind, das mit dem Fahrrad fährt, einmal auf die Schnauze fliegt? Jedes Kind, das Fahrrad fahren lernt, stürzt mal. Und jedes Kind, das Schnitzen lernt, schneidet sich mal. Ich schnitze mit fast tausend Kindern pro Jahr und muss auch drei bis viermal pro Jahr zum Arzt, um eine Wunde nähen zu lassen. Und Pflaster verteile ich fast in jedem Kurs. Solange das Kind mit dem Taschenmesser unsicher ist, ist eine 1:1-Betreuung am besten.

Mit wie vielen Jahren können Kinder anfangen mit dem Schnitzen?

Ich denke, es macht ab fünf Jahren Sinn, von einem Erwachsenen begleitet. Nach meiner Erfahrung haben Kinder, die nicht selbst die große Klinge aufmachen und wieder schließen können, auch zu wenig Kraft, um einen Span vom Holz wegzuschnitzen. Was Kinder als erste Übung machen können, ist, von einem frischen Haselnussstock die Rinde wegschnitzen. Da kann man auch das Kind mit dem Arm ein bisschen führen. Aber das Kind bitte nicht mit 5 Jahren alleine in den Wald lassen. Die müssen schon begleitet sein, bis man merkt, dass das Kind die nötige Sicherheit hat.

Eignet sich ein Haselnussstock besonders gut für die ersten Schnitzereien? Nein, beim Haselstock ist es nur so, dass es ihn überall gibt und dass sich die Rinde sehr gut lösen lässt, eigentlich könnte man sie sogar mit dem Finger ankratzen und abziehen. Das heißt, die Kinder können mit ganz wenig Kraft diese Rinde mit dem Messer entfernen. Dann haben sie einen schönen weißen Stock, phantastisch.

Muss man immer beachten, welches Holz sich für welches Projekt eignet?

In der Praxis ist es eher so: Man nimmt das, was man findet. Da muss man ein bisschen flexibel sein.

Viele Eltern wollen, dass ihre Kinder Spaß haben, aber auch etwas "Sinnvolles" machen. Welche Fähigkeiten erwerben sie sich, wenn sie schnitzen?

Erst mal sollten wir den Kindern nicht alles verbieten, woran sie wachsen können. Die Kinder wissen ganz genau, dass ein Messer scharf ist und gefährlich sein kann. Ich habe früher in einem Kinderheim gearbeitet und eine Ausbildung zum Naturpädagogen gemacht. Da war ich anfangs ein bisschen desillusioniert, weil ich merkte, dass die Kinder gar kein Bock hatten, mit mir in die Natur zu kommen. Ich suchte nach einem Anknüpfungspunkt und fragte mich, auf was haben die Kinder Lust in der Natur? Und dann kam ich drauf, dass die Kinder auf alles Lust haben, was uns Betreuern Angst macht: Die wollen Feuer machen, die wollen mit der Axt herumschlagen, die wollen auf Bäume klettern. Und die wollen schnitzen. Die Kinder wollen ihre Grenzen und Fähigkeiten ausloten. Und wenn sie auf einem feuchten, mit Moos bewachsenen Baumstamm über den Bach balanciert sind, haben sie danach das Gefühl, zwei Zentimeter gewachsen zu sein, weil sie eine Herausforderung gemeistert haben. Das ist dasselbe mit dem Taschenmesser.

Es schafft also Selbstvertrauen?

Ja, im Kinderheim hatte ich acht Kinder in der Gruppe, vier davon bekamen morgens und mittags Ritalin. Die konnten nach der Schule nicht zehn Minuten ruhig an den Hausaufgaben sitzen. Aber wenn ich mit diesen Kindern in den Wald ging und die durften ein Schwert schnitzen, dann waren die zwei Stunden konzentriert, saßen auf einem Baumstumpf und haben ihr Schwert geschnitzt. Und wenn ich um 18 Uhr gesagt habe, es geht heim, es gibt Abendessen, wollten sie immer noch bleiben.

Schnitzen hat also etwas Meditatives?

Kinder, die schnitzen, können Konzentration üben, sie können ihre Ausdauer trainieren, ihr Formgefühl. Und Schnitzen kann auch kreativ sein.

Zeigt der Erfolg Ihrer Bücher vielleicht auch, dass Eltern ihren Kindern wieder so etwas Ursprüngliches wie Schnitzen nahebringen wollen?

Ich glaube, es ist ein Peak erreicht mit diesen Unterhaltungsgeschichten am Computer. Die Eltern realisieren, dass ihr Kind sehr viel ausgeglichener ist, wenn es nicht nur am Bildschirm hängt. Es geht besser ins Bett, und es kann besser schlafen, wenn es noch eine Stunde den Kopf an der frischen Luft hatte. Ich möchte Spielkonsolen nicht verteufeln, ich verbringe ja auch viel Zeit im Internet. Aber es muss einen Ausgleich geben.

Die Fragen stellte Anke Schipp.

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